| | | Geschrieben am 12-12-2006 Ein Jahr nach WTO-Ministertreffen in Hongkong: Handelsgespräche liegen auf Eis, kein Fortschritt bei Entwicklungsfragen
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 Berlin (ots) - Genf/Berlin/Oxford, 13. Dezember 2006:   Auch ein
 Jahr nach der ergebnislosen Ministerkonferenz der
 Welthandelsorganisation (WTO) in Hongkong gibt es keinen
 Verhandlungsfortschritt bei Entwicklungsfragen, und der politische
 Druck auf die armen Länder wächst, so Oxfam International in einer
 heute veröffentlichten Erklärung.
 
 Ungeachtet ihrer ständigen Beteuerungen für multilaterale
 Vereinbarungen haben weder die EU noch die USA ihre in Hongkong
 vorgelegten Verhandlungsangebote wesentlich verbessert. Hingegen
 haben beide Handelsblöcke ihre Aufmerksamkeit nun auf eine aggressive
 regionale und bilaterale Verhandlungsagenda verlagert, mit der sie
 den Druck auf Entwicklungsländer zu Marktöffnung erhöhen, aber
 gleichzeitig eifersüchtig über ihre eigenen Agrarsubventionen wachen.
 
 "Es gibt praktisch keine Fortschritte, weil die beiden großen
 Handelsblöcke nicht bereit sind, ihre Angebote grundlegend zu
 verändern. Die dringend benötigte entwicklungsfördernde Vereinbarung
 ist damit immer noch in weiter Ferne", erläutert Celine Charveriat,
 Leiterin der Oxfam-Kampagne "Make Trade Fair".
 
 Oxfam ist der Auffassung, dass die Handelsgespräche wieder
 aufgenommen werden sollten, aber nur, wenn die WTO-Mitglieder sich
 auf das ursprüngliche Mandat dieser Verhandlungsrunde - Reformen zur
 Förderung der Entwicklung - besinnen. Arme Länder dürfen nicht zu
 einer für sie schlechten Vereinbarung gedrängt werden, nur um eine
 künstliche Frist, wie das Auslaufen des US-amerikanischen
 Verhandlungsmandats (Trade Promotion Authority), einzuhalten.
 
 "Eine Neuausrichtung  der Verhandlungsschwerpunkte ist
 unabdingbar. Die Prioritäten und Entwicklungserfordernisse der armen
 Länder und ihre Sorgen und Probleme müssen ernst genommen werden. Ein
 Abkommen, bei dem die armen Länder für sie schädliche Zugeständnisse
 machen müssten, das hastig durchgedrückt wurde, nur um Fristen
 einzuhalten, wäre das schlechteste Ergebnis", so Charveriat.
 
 In den letzten Monaten haben die USA Druck auf einige
 Entwicklungsländer, die Gruppe der 33, ausgeübt. Die G33 versucht,
 sich Flexibilität in ihrer Handelspolitik zu erhalten, um diese zur
 Unterstützung der Nahrungsmittelsicherheit und zur Entwicklung der
 ländlichen Gebiete einsetzen zu können. Die USA haben sich darauf
 konzentriert, für vier ihrer hoch subventionierten Agrarprodukte,
 Reis, Mais, Weizen und Sojabohnen, Zugang zum indischen Markt zu
 erlangen.
 
 Oxfam fordert die USA auf, diesen Druck zu unterlassen und
 hingegen ihre Bereitschaft zu Verhandlungen zu signalisieren, indem
 sie einer Reform ihrer handelsverzerrenden Agrarsubventionen in der
 so genannten Farm Bill zustimmen. Dieses Gesetz wird 2007 einer
 Überprüfung unterzogen. "Die Farm Bill von 2002 war eines der
 Haupthindernisse in den Handelsgesprächen. Der US-Kongress könnte
 helfen, dieses Hindernis zu beseitigen, indem er im nächsten Jahr
 eine entwicklungsförderliche Reform der Farm Bill beschließt", so
 Charveriat weiter.
 
 Oxfam fordert auch die EU auf, von ihren aggressiven,
 entwicklungsschädlichen Forderungen in den regionalen
 Handelsgesprächen, insbesondere mit den Ländern Afrikas, der Karibik
 und des pazifischen Raums, abzugehen.
 
 Angesichts des Stillstandes bei den WTO-Verhandlungen sollten die
 reichen Länder unverzüglich umfangreiche Aid for Trade-Maßnahmen
 (Entwicklungshilfe zur Unterstützung des Handels) beschließen, damit
 die armen Länder bereits jetzt besser am internationalen Handel
 beteiligt werden. Außerdem sollte den ärmsten Ländern voller zoll-
 und quotenfreier Zugang zu allen Märkten der Industrieländer gewährt
 werden.
 
 Charveriat: "Wenn Brasilien den ärmsten Ländern zollfreien Zugang
 zu seinem Markt gewährt, wie letzte Woche angekündigt, warum können
 dann die USA und Japan nicht das Gleiche tun? Die armen Länder
 sollten nicht für den Stillstand der WTO-Verhandlungen, den die
 reichen Länder verursachen, bezahlen."
 
 Oxfam ist nach wie vor der Auffassung, dass die WTO momentan das
 beste Gremium ist, um internationale Handelsreformen voranzutreiben.
 Allerdings müssen alle WTO-Mitglieder das Mandat der
 Entwicklungsrunde respektieren und sich zu einem transparenten und
 alle Mitglieder einbeziehenden Verhandlungsprozess bekennen.
 
 ***
 
 Originaltext:         Oxfam Deutschland e.V.
 Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=51594
 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_51594.rss2
 
 Pressekontakt:
 Kontakt:
 Marita Wiggerthale, Berlin: 0162 1386321
 Romain Benicchio, Genf: +41 22 321 2372
 Matt Grainger, Oxford: +44 1865 339128
 Amy Barry, Brasilien: +55 613 321 4044
 
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