(Registrieren)

NABU: Gutachten belegt rückschrittliche deutsche Position zur Abfallrahmenrichtlinie

Geschrieben am 29-11-2006

Berlin (ots) - Anlässlich der geplanten Novellierung der
EU-Abfallrahmenrichtlinie hat der NABU die Bundesregierung davor
gewarnt, die Vorreiterrolle Deutschlands bei der Entsorgung und
Verwertung von Abfällen aufs Spiel zu setzen. Ein Teil der deutschen
Vorschläge zur Änderung der europäischen Abfallgesetzgebung würden
sowohl auf Bundes- wie auf EU-Ebene zu einer Rolle rückwärts in der
Umweltpolitik führen. Zu diesem Ergebnis kommt ein vom NABU in
Auftrag gegebenes 34-seitiges Gutachten des EU-Umweltrechtsexperten
Prof. Dr. Ludwig Krämer.

Das Bundesumweltministerium will künftig Produktionsrückstände mit
wirtschaftlichem Wert zu Nebenprodukten umdeklarieren. Brennbare Öle
und Schlämme, aber auch gefährliche Abfälle, deren Beseitigung,
Entsorgung oder Wiederverwertung Kosten und Mühen verursachen,
könnten damit leichter verbrannt oder in Länder mit weniger hoch
entwickelten Umweltstandards exportiert werden. "Damit wird dem
Öko-Dumping Tür und Tor geöffnet", kritisierte
NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Das nach geltendem Recht
bestehende Exportverbot von Abfällen in die Dritte Welt würde künftig
nicht greifen, weil diese Materialien dann nicht mehr als Abfälle
gehandelt werden.

Ferner schlägt die Bundesregierung eine Einschränkung der
Genehmigungspflicht für Anlagen zur Abfallverwertung und -beseitigung
vor. Kleine Betriebe, die Abfälle sammeln, sortieren, schreddern und
transportieren, können dann auch ohne Genehmigung betrieben werden.
Auch große Betriebe mit EMAS-Registrierung bräuchten keine
abfallrechtliche Genehmigung. Darüber hinaus müsste entsprechend dem
deutschen Vorschlag künftig für Müllverbrennungsanlagen, bei denen
die entstehende Wärme genutzt wird und die als
Wiederverwertungsanlagen einzustufen sind, nicht mal eine
Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt werden.

Der Vorschlag Deutschlands, das Aufstellen von
Abfallvermeidungsprogrammen vollständig aus dem Kommissionsvorschlag
herauszunehmen, werde umweltpolitische Fortschritte im
EU-Abfallbereich ausbremsen. "Seit der Einführung der
Abfallrahmenrichtlinie 1975 hat das Vermeiden von Abfällen Vorrang
vor Verwertung und Beseitigung. Bislang ist jedoch wenig passiert.
Obligatorische Abfallvermeidungsprogramme für die Mitgliedstaaten
sind ein unverzichtbarer Schritt auf dem Weg von der
Wegwerf-Gesellschaft zu einer Recycling-Gesellschaft", so Miller.

Das vollständige Gutachten ist im Internet zu finden unter
www.NABU.de

Originaltext vom NABU

Originaltext: NABU
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6347
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6347.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen:
Maria Elander, Referentin für Umweltpolitik und Nachhaltigkeit, Tel.
030-284984-40.


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

42287

weitere Artikel:
  • Freie Presse (Chemnitz): Wulff: Ministerpräsidenten müssen mehr für CDU-Profil tun - Union kann von SPD lernen - Frage nach Kronprinzen eine "Phantomdebatte" Chemnitz (ots) - Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) hat eine stärkere Einbindung der Regierungschefs von CDU und CSU in die Auseinandersetzung mit den Sozialdemokraten gefordert. Die Länderchefs der Union müssten mehr für das Profil der Partei tun, weil sie nicht in die Räson der Koalition eingebunden seien, sagte Wulff in einem Interview mit der Chemnitzer "Freien Presse" (Mittwochausgabe). "Die CDU muss sich über eines klar werden: Sind die Ministerpräsidenten ein Problem, und hätten wir lieber weniger, oder sind mehr...

  • Fromme: Wahl von Erika Steinbach in den CDU-Bundesvorstand ist ein gutes Signal Berlin (ots) - Anlässlich der Wahl von Erika Steinbach, Präsidentin des Bundes der Vertriebenen, in den CDU-Bundesvorstand erklärt der Vorsitzende der Gruppe der Vertriebenen, Flüchtlinge und Aussiedler der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Jochen-Konrad Fromme MdB: Die Wahl von Erika Steinbach in den Bundesvorstand der CDU im Rahmen des 20. Parteitags der CDU Deutschlands in Dresden ist ein gutes Signal an die Schicksalsgruppen der Heimatvertriebenen, deutschen Spätaussiedler und deutschen Minderheiten. Durch die Wahl von Erika Steinbach mehr...

  • Oskar Lafontaine: Investivlohn - SPD und CDU/CSU leisten weiterer Lohndrückerei Vorschub Berlin (ots) - Zur Diskussion um einen Investivlohn erklärt der Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE., Oskar Lafontaine: Während wir vom Statistischen Bundesamt und der Bundesbank erfahren, dass die Menschen heute ärmer sind als vor 15 Jahren, sperren sich CDU/CSU und SPD gegen den Mindestlohn und diskutieren, die Beschäftigten mit einem Investivlohn stärker am Risiko des Unternehmens zu beteiligen. Die Unternehmen werden diese Kapitalbeteiligungen dazu benutzen, die Löhne weiter zu drücken. Es ist eine Täuschung der Wählerinnen mehr...

  • Wolfgang Neskovic: Mannesmann-Verfahren - unwürdigen "Handel mit der Gerechtigkeit" gesetzlich untersagen Berlin (ots) - Zur heutigen Einstellung des Mannesmann-Verfahrens erklärt Wolfgang Neskovic, rechtspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE. im Bundestag und früherer Richter am Bundesgerichtshof: Der abgeschlossene Deal ist empörend. Wenn sich Staatsanwälte und Richter aus ihrer Verantwortung stehlen, indem sie einen für den Rechtsstaat unwürdigen "Handel mit der Gerechtigkeit" schließen, dann muss der Gesetzgeber tätig werden. Die Fraktion DIE LINKE. wird prüfen, unter welchen Voraussetzungen solche Deals zukünftig gesetzlich mehr...

  • Bernhardt/Fahrenschon: Mehr Transparenz für mehr Vertrauen von Investoren und Unternehmen Berlin (ots) - Zur heutigen Schlussberatung des Transparenz-Richtlinien Umsetzungsgesetzes im Finanzausschuss erklären der finanzpolitische Sprecher der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag, Otto Bernhardt MdB, sowie der zuständige Berichterstatter, Georg Fahrenschon MdB: Mit der heutigen Schlussberatung des Transparenz-Richtlinien Umsetzungsgesetzes im Finanzausschuss wird ein wesentlicher Beitrag zu mehr Transparenz am deutschen Kapitalmarkt geschaffen. Diese erhöhte Transparenz etwa durch die Absenkung der Schwellenwerte mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht