(Registrieren)

Rentenprognose der Regierung fern ab der Realität

Geschrieben am 29-11-2006

Köln (ots) -

Das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA) hat den heute
veröffentlichten Rentenversicherungsbericht der Bundesregierung einer
kritischen Analyse unterziehen lassen.

Laut Rentenversicherungsbericht sollen die gesetzlichen Renten von
2007 bis 2020 um rund 21 Prozent zulegen. Das entspräche einer
durchschnittlichen Steigerungsrate von 1,4 Prozent pro Jahr (von 2000
bis 2006 waren es nur 0,9 Prozent pro Jahr). Der Rentenbeitragssatz
soll bis 2020 nicht über 20 Prozent steigen und damit im Verlauf der
nächsten 13 Jahre praktisch unverändert bleiben (in den vergangenen
13 Jahren ist der Beitragssatz trotz wachsendem Bundeszuschuss um
immerhin zwei Prozentpunkte gestiegen). Möglich wird diese Prognose
nur durch äußerst optimistische Annahmen der Regierung zur Lohn- und
Beschäftigungsentwicklung. So sollen die Löhne bis zum Jahr 2020 um
drei Prozent jährlich ansteigen. In ihren bisherigen Rechnungen ging
die Regierung von einem Anstieg von höchstens 1,2 Prozent aus.
Außerdem wird im gleichen Zeitraum mit 800.000 neuen
sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen gerechnet.

Schon die Prognose zum Lohnanstieg ist sehr optimistisch, wie eine
Gegenüberstellung von alten und neuen Regierungszahlen zeigt. Die
Annahme zur Beschäftigungsentwicklung jedoch widerspricht allen
vergangenen Entwicklungen, so die Analyse von Professor Dr. Reinhold
Schnabel, Essen, den das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA)
um eine kritische Prüfung bat. Denn die Bevölkerung im
erwerbsfähigen Alter von 20 bis 60 Jahren wird von 2010 bis 2020 um
etwa zwei Millionen schrumpfen. Zudem ist der Trend weg von
Normalarbeitsverhältnissen seit Jahren ungebrochen. Und schließlich
geht die Arbeitslosigkeit bisher nur konjunkturbedingt zurück, die
strukturellen Probleme am Arbeitsmarkt bleiben bestehen.

Auch wenn es überraschender Weise zu einem Beschäftigungsboom
käme, hätte das angesichts der dramatisch steigenden Zahlen
zukünftiger Rentner kaum einen positiven Effekt auf Beitragssätze und
Rentenniveau. Denn der Nachhaltigkeitsfaktor und der noch ausstehende
Nachholfaktor schränken das Erhöhungspotential bei den Renten stark
ein. Laut dem Präsidenten der Deutschen Rentenversicherung Herbert
Rische, kann es frühestens in drei Jahren zu einem geringen Anstieg
kommen. Selbst bei einem kräftigen Lohnanstieg von drei Prozent wären
zwar theoretisch Rentensteigerungen von maximal zwei Prozent möglich.
Die aber werden durch steigende Beiträge für Krankenkasse und Pflege
sowie durch die Inflation aufgefressen. "Auch bei guter
wirtschaftlicher Entwicklung sind reale Rentensteigerungen auf viele
Jahre ausgeschlossen." betont Professor Schnabel.

Originaltext: Deutsches Institut für Altersvorsorge
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=52419
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_52419.rss2

Für Rückfragen und weitere Informationen wenden Sie sich bitte an
DIA-Sprecher Bernd Katzenstein, Telefon: 0221 1612 113 oder per
E-Mail an katzenstein@dia-vorsorge.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

42258

weitere Artikel:
  • NABU: Gutachten belegt rückschrittliche deutsche Position zur Abfallrahmenrichtlinie Berlin (ots) - Anlässlich der geplanten Novellierung der EU-Abfallrahmenrichtlinie hat der NABU die Bundesregierung davor gewarnt, die Vorreiterrolle Deutschlands bei der Entsorgung und Verwertung von Abfällen aufs Spiel zu setzen. Ein Teil der deutschen Vorschläge zur Änderung der europäischen Abfallgesetzgebung würden sowohl auf Bundes- wie auf EU-Ebene zu einer Rolle rückwärts in der Umweltpolitik führen. Zu diesem Ergebnis kommt ein vom NABU in Auftrag gegebenes 34-seitiges Gutachten des EU-Umweltrechtsexperten Prof. Dr. Ludwig Krämer. mehr...

  • Freie Presse (Chemnitz): Wulff: Ministerpräsidenten müssen mehr für CDU-Profil tun - Union kann von SPD lernen - Frage nach Kronprinzen eine "Phantomdebatte" Chemnitz (ots) - Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) hat eine stärkere Einbindung der Regierungschefs von CDU und CSU in die Auseinandersetzung mit den Sozialdemokraten gefordert. Die Länderchefs der Union müssten mehr für das Profil der Partei tun, weil sie nicht in die Räson der Koalition eingebunden seien, sagte Wulff in einem Interview mit der Chemnitzer "Freien Presse" (Mittwochausgabe). "Die CDU muss sich über eines klar werden: Sind die Ministerpräsidenten ein Problem, und hätten wir lieber weniger, oder sind mehr...

  • Fromme: Wahl von Erika Steinbach in den CDU-Bundesvorstand ist ein gutes Signal Berlin (ots) - Anlässlich der Wahl von Erika Steinbach, Präsidentin des Bundes der Vertriebenen, in den CDU-Bundesvorstand erklärt der Vorsitzende der Gruppe der Vertriebenen, Flüchtlinge und Aussiedler der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Jochen-Konrad Fromme MdB: Die Wahl von Erika Steinbach in den Bundesvorstand der CDU im Rahmen des 20. Parteitags der CDU Deutschlands in Dresden ist ein gutes Signal an die Schicksalsgruppen der Heimatvertriebenen, deutschen Spätaussiedler und deutschen Minderheiten. Durch die Wahl von Erika Steinbach mehr...

  • Oskar Lafontaine: Investivlohn - SPD und CDU/CSU leisten weiterer Lohndrückerei Vorschub Berlin (ots) - Zur Diskussion um einen Investivlohn erklärt der Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE., Oskar Lafontaine: Während wir vom Statistischen Bundesamt und der Bundesbank erfahren, dass die Menschen heute ärmer sind als vor 15 Jahren, sperren sich CDU/CSU und SPD gegen den Mindestlohn und diskutieren, die Beschäftigten mit einem Investivlohn stärker am Risiko des Unternehmens zu beteiligen. Die Unternehmen werden diese Kapitalbeteiligungen dazu benutzen, die Löhne weiter zu drücken. Es ist eine Täuschung der Wählerinnen mehr...

  • Wolfgang Neskovic: Mannesmann-Verfahren - unwürdigen "Handel mit der Gerechtigkeit" gesetzlich untersagen Berlin (ots) - Zur heutigen Einstellung des Mannesmann-Verfahrens erklärt Wolfgang Neskovic, rechtspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE. im Bundestag und früherer Richter am Bundesgerichtshof: Der abgeschlossene Deal ist empörend. Wenn sich Staatsanwälte und Richter aus ihrer Verantwortung stehlen, indem sie einen für den Rechtsstaat unwürdigen "Handel mit der Gerechtigkeit" schließen, dann muss der Gesetzgeber tätig werden. Die Fraktion DIE LINKE. wird prüfen, unter welchen Voraussetzungen solche Deals zukünftig gesetzlich mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht