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Philologenverband gegen voreilige Schlussfolgerungen aus PISA-I-plus / Meidinger: "Schulen nicht überfordern!"

Geschrieben am 17-11-2006

Berlin (ots) - Gegen voreilige Schlussfolgerungen und schnelle
Schuldzuweisungen hat sich der Bundesvorsitzende des Deutschen
Philologenverbandes, Heinz-Peter Meidinger, in Berlin anlässlich der
Vorstellung der PISA-Folgestudie, PISA-I-plus, ausgesprochen.

Tatsache sei einerseits, dass fast Zweidrittel der Schüler sich
innerhalb eines Jahres im Fach Mathematik deutlich verbessert hätten.
Die Ursache für die Stagnation des Leistungsstandes einseitig bei den
Lehrern und angeblich veralteten Unterrichtsmethoden zu suchen, halte
er für falsch und nicht belegbar, sagte der Verbandschef.

"Mathematik und Naturwissenschaften sind die Fächer, in denen der
größte Lehrermangel herrscht. Der Mathematikunterricht wird an 30
Prozent der Schulen in Deutschland entweder nicht vollständig
stundenplangemäß oder zum Teil durch Lehrkräfte mit fehlender
Qualifikation erteilt. Unter solchen Bedingungen deutliche
Kompetenzzuwächse zu erzielen, ist schon anerkennenswert", betonte
Meidinger.

Der DPhV-Vorsitzende wies außerdem darauf hin, dass gerade in der
10. Klasse deutliche inhaltliche Differenzen zwischen den Lehrplänen
der naturwissenschaftlichen Fächer in den verschiedenen Bundesländern
bestünden. Die Fachexperten seines Verbandes fragten sich deshalb, ob
ein einheitlicher Maßstab für die Messung von Lernfortschritten in
diesen Fächern überhaupt gefunden werden könne.

Zur Forderung von Wissenschaftlern, von einem zu stark
lehrergeleiteten auf einen eher schülerzentrierten Unterricht
umzusteuern, sagte der DPhV-Vorsitzende, er unterstütze diese
Forderung. Allerdings leiste sich Deutschland im europäischen
Vergleich die höchsten Klassenstärken. Dies setze einer stärkeren
Individualisierung des Unterrichts deutliche Grenzen.

Abschließend warnte Meidinger davor, durch ständige
Defizitmeldungen und permanente Schuldzuweisungen Schule und Lehrer
zu überfordern und zu frustrieren. "Verbesserungen brauchen Zeit und
setzen voraus, dass man den Schulen auch die Ressourcen zur Verfügung
stellt, die sie zu stärkeren individuellen Förderung brauchen. Viele
Lehrer haben inzwischen von den ständigen Horrormeldungen die "Nase
voll", weil sie sehen, dass in der Politik zwar geredet, aber nicht
gehandelt wird", sagte der DPhV-Bundesvorsitzende.

Originaltext: Deutscher Philologenverband
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=57564
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_57564.rss2

Pressekontakt:

DPhV - Deutscher Philologenverband
Eva Hertzfeldt
Pressesprecherin
Telefon: 030 - 40 81 67 89
Mobil: 0172 - 305 08 67
EMail: presse@dphv.de


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