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Lothar Bisky: Erklärung zum Tod von Markus Wolf

Geschrieben am 09-11-2006

Berlin (ots) - Der Parteivorsitzende Lothar Bisky erklärt:

Markus Wolf ist tot. Seine Intelligenz, auch seine Offenheit,
seine Unterstützung für die grundlegende Erneuerung der Partei ist
Vielen in bleibender Erinnerung. Dies gilt auch für seine Hilfe nach
der Wende, Geschichte aufzuarbeiten und die Auseinandersetzung in der
Entwicklung zu einer demokratischen sozialistischen Partei offen und
ausgewogen zu führen.
Markus Wolfs Lebensweg kann widersprüchlicher nicht sein. Er ist auf
seine Weise Ausdruck des "Jahrhunderts der Extreme". In Hoffnung auf
ein anderes, ein gerechteres Deutschland hat er auf der einen Seite
deutlichst undemokratische Strukturen, einen politischen Missbrauch
im Namen des Sozialismus mitgetragen. Er hat auf der anderen Seite
selbst Konsequenzen aus diesen Erfahrungen gezogen in Zeiten, da es
niemand von ihm erwartete oder einforderte.
Markus Wolfs Lebensweg hat in den 90er Jahren die juristische Frage
hervorgebracht, ob die Auslandsaufklärung der DDR für die BRD eine
Schädigung war. Markus Wolf selbst plädierte für eine politische,
historische und gesellschaftskritische Bewertung sowohl seines
eigenen Lebensweges als auch der Bewertung der Sicherheitspolitik der
DDR als Teil des realsozialistischen Lagers bis 1989. Vielen galt er
als Top-Aufklärer, dennoch - und darüber sollten Viele nachdenken -
ist die DDR gescheitert und untergegangen.
Markus Wolf war Mitglied der Linkspartei.PDS und Mitbegründer des
Ältestenrates.

Seine politische Biografie begann im sowjetischen Exil während der
Naziherrschaft in Deutschland. Kurz nach der Gruppe Ulbricht kam er
nach Deutschland, um dann als erster Botschaftsrat der DDR in Moskau
tätig zu werden. 1951 begann seine Tätigkeit beim Außenpolitischen
Nachrichtendienst, der 1953 dem Ministerium für Staatsicherheit
angegliedert wurde. International bekannt als "Mann ohne Gesicht"
wurde Markus Wolf erst Ende der 70er Jahre im Westen identifiziert.
Der bis dahin über zwei Jahrzehnte als einer der stellvertretenden
Minister für Staatsicherheit fungierende Generalmajor schied am 30.
Mai 1986 auf eigenen Wunsch aus seiner Arbeit beim Ministerium für
Staatsicherheit aus und tritt in die Fußstapfen seines Vaters, des
kommunistischen Schriftstellers Friedrich Wolf.
Sein Buch "Die Troika" erschien zur frühen Wendezeit und ist ein
sensibles Vermächtnis an die Kinder und Enkel des kalten Krieges und
eine Hommage an seinen Bruder, den Filmregisseur Konrad Wolf.
Politisch wach, schriftstellerisch engagiert, geht Wolf durch die
Wendezeiten 1989/90. Auf der Demonstration am 4. November 1989 in
Berlin ruft Markus Wolf zur Besonnenheit gegenüber den Mitarbeitern
der Staatsicherheit auf.
Er war Kämpfer gegen das Nazi-Regime, Chef der Aufklärung der
Staatssicherheit und Schriftsteller, also voller Widersprüche.

Originaltext: Die Linke.PDS
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=41150
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_41150.rss2

Pressekontakt:
Linkspartei.PDS
Alrun Nüßlein
Tel.: 030/24009543
Mobil: 0151/17161622
Mail: alrun.nuesslein@linkspartei.de


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