(Registrieren)

20 Jahre nach dem Sandoz-Chemieunfall - Der Rhein: Sorgenkind statt Öko-Wunder

Geschrieben am 29-10-2006

Frankfurt am Main (ots) - WWF: Wasserqualität des Rheins hat sich
zwar verbessert, Gesamtzustand des Flusses ist aber nach wie vor
besorgniserregend

Auch wenn sich der Lachs im Rhein seit einigen Jahren wieder sehr
wohl fühlt, kann nach Ansicht des WWF für den größten deutschen Fluss
keine Entwarnung gegeben werden. Insgesamt betrachtet sei der Rhein
eher ein "Gebrauchsgegenstand" als ein lebendiger Fluss: Vor allem
aufgrund des Ausbaus zu einem der weltweit am stärksten befahrenen
Schifffahrtswege sind die Lebensräume für Tiere und Pflanzen in den
Flussauen sowie in den Uferbereichen weiterhin stark eingeschränkt.
Die Umweltschützer teilen jedoch die Einschätzung, dass sich die
Wasserqualität und damit auch die Fischbestände aufgrund der vor
allem nach dem verheerenden Sandoz-Chemieunfall vor 20 Jahren
unternommenen Anstrengungen erheblich verbessert haben. Auch der WWF
hatte sich damals aktiv an Untersuchungen zur Wiederbesiedlung des
Rheins beteiligt. Nach der Chemiekatastrophe hatten vor allem die
Fischbestände, insbesondere der Aal, erheblich unter der Belastung
mit mehreren Tonnen Insektiziden und Pflanzenschutzmitteln gelitten.

"Die erfolgreiche Wiederbesiedlung durch den Lachs wird von
Politikern zum ökologischen Rhein-Wunder erklärt, obwohl dieser Fisch
kein geeigneter Indikator für den Gesamtzustand des Rheins ist.
Stattdessen werden andere und drängende Umweltprobleme am Rhein
sträflich vernachlässigt", beklagt Martin Geiger,
WWF-Fachbereichsleiter Süßwasser. Die Flussufer und Auen sind seiner
Ansicht nach so stark zugebaut, dass eine Verbindung zwischen den
Lebensräumen Wasser, Ufer und Hinterland fehlt. "Um tatsächlich zu
einem Öko-Paradies zu werden, müssten die Uferbefestigungen abgebaut
werden, damit sich wieder Kies- und Sandbänke bilden können und die
Seitenarme aktiv mit dem Hauptstrom verbunden sind", fordert Martin
Geiger. "Dann hätten auch 'Mauerblümchen' wie die Eintags- und die
Steinfliege, die einst für das Ökosystem Rhein charakteristisch
waren, wieder eine Überlebenschance."

Statt beim Hochwasserschutz auf technische Rückhaltebecken zu
setzen, könnten natürliche Überschwemmungsgebiete wie zum Beispiel
Auenflächen dieselbe Funktion erfüllen - und wären zudem auch
ökologisch sinnvoll: Damit würden Lebensräume für Tiere und Pflanzen
zurück gewonnen, die heute am Rhein kaum noch existieren.

WWF-Experte Martin Geiger gibt die Hoffnung nicht auf, dass sich
der Rhein auch über die Gewässerqualität hinaus wieder zu einem
funktionierenden Ökosystem im Sinne der europäischen
Wasserrahmenrichtlinie entwickeln kann: "Für einen lebendigen Rhein
dürfen die Einzelinteressen der Binnenschifffahrt, des
Hochwasserschutzes in den Ländern und der Kommunen nicht zu Lasten
des jeweils anderen und des Naturschutzes in den Vordergrund gedrängt
werden."

Originaltext: WWF World Wide Fund For Nature
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6638
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6638.rss2

Rückfragen bitte an:
WWF World Wide Fund For Nature
Jenni Glaser
Telefon: 0162 / 29 14 450


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

37001

weitere Artikel:
  • Gesundheit kommt nicht von allein! / Aktionsbündnis gegen AIDS startet neue Kampagne / Entwicklungsministerium sagt Einbindung von Nichtregierungsorganisationen in die G8-Planung zu Wuppertal (ots) - Bei seiner jährlichen Mitgliederversammlung startete das bundesweite AKTIONSBÜNDNIS GEGEN AIDS am Wochenende die neue Kampagne "Gesundheit kommt nicht von allein!". Die Unterschriftenaktion richtet sich an die Regierungen der Länder Südafrika, Deutschland und Russland. Zentrale Forderung ist die konsequente Stärkung der Gesundheitsversorgung für Menschen mit HIV/Aids. "Anonyme HIV-Tests, Behandlung und Pflege sind in Südafrika und Russland noch immer ein Privileg für wenige Menschen - Zugang haben vor allem die, die bezahlen mehr...

  • Dietmar Bartsch: Brandstifter ruft nach der Feuerwehr Berlin (ots) - Zu Überlegungen von SPD-Fraktionschef Struck für eine Reduzierung der Auslandseinsätze der Bundeswehr erklärt der Bundesgeschäftsführer Dietmar Bartsch: Ich möchte daran erinnern, dass es die rot-grüne Bundesregierung mit ihrem Verteidigungsminister Struck war, der die Bundeswehr auf Auslandseinsätze eingeschworen hat. Von Peter Struck stammt der Satz: "Die Sicherheit Deutschlands wird auch am Hindukusch verteidigt." Die damit verbundenen Risiken sind nicht neu. Alle Gefahren und Warnungen wurden damals in den Wind mehr...

  • Der Tagesspiegel: FDP: Militärische Intervention in Darfur dringend notwendig -Deutschland darf sich nicht verwreigern Berlin (ots) - Berlin - Die FDP fordert einen militärischen Beitrag Deutschlands zur Beendigung des Völkermords in der westsudanesischen Provinz Darfur. "Wenn die Vereinten Nationen die Bundeswehr für einen internationalen Einsatz in Darfur anfordern, darf die Bundesregierung das aus zwingenden humanitären Überlegungen nicht verweigern", sagte der FDP-Außenpolitiker Wolfgang Gerhardt dem in Berlin erscheinenden Tagesspiegel (Ausgabe vom Montag). Eine humanitäre Intervention in Darfur sei "dringend notwendig", sagte der frühere FDP-Fraktionschef. mehr...

  • Der Tagesspiegel: Steinbach: Regierung in Warschau für Verschlechterung des deutsch-polnischen Verhältnisses verantwortlich Berlin (ots) - Berlin - Die Präsidentin des Bundesverbandes der Vertriebenen, Erika Steinbach, hat der Warschauer Regierung die Verantwortung für die Verschlechterung der Beziehungen zwischen Deutschland und Polen zugewiesen. "Die dauernden Verbalattacken von Ministerpräsident Kaczynski gegenüber Deutschland sind unmäßig und tragen nicht zu einer Verbesserung des Verhältnisses bei", sagte die CDU-Bundestagsabgeordnete dem Tagesspiegel. "Mit beständigen Anklagen kommt man nicht weiter." Sie sei froh, dass andere Nachbarländer einen freundlicheren mehr...

  • Gerhard Schröder räumt bei der ZEIT MATINEE Fehler während eigener Amtszeit ein und verteidigt Putin Hamburg (ots) - Hamburg, 29. Oktober 2006: Gerhard Schröder hat bei der ZEIT MATINEE Fehler während seiner eigenen Amtszeit eingeräumt. "Die sieben Jahre waren nicht fehlerfrei", sagte Schröder im Gespräch mit den ZEIT-Herausgebern Josef Joffe und Michael Naumann. So sei der Koalitionsvertrag 2002 "viel zu technokratisch" gewesen. Man hätte sich "mehr Zeit geben müssen, um präziser zu sein". Die Agenda 2010, die 2003 entstand, hätte eigentlich die Regierungserklärung der zweiten Legislaturperiode sein müssen, so Schröder. Außerdem habe mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht