(Registrieren)

Lausitzer Rundschau: Edmund Stoiber und die CSU: Vernunft statt Liebe

Geschrieben am 15-10-2006

Cottbus (ots) - Ernsthaft hatte niemand vom CSU-Parteitag in
Augsburg einen Aufstand gegen Parteichef Edmund Stoiber erwartet.
Zwar wurde - so wie vor fast jedem Parteitag - eifrig spekuliert, die
Basis könne womöglich gegen die Parteioberen rebellieren. Aber auch
diesmal geschah es nicht. Als Stimmungstest aber taugte der Parteitag
dennoch. Und die gefühlte Temperatur in der bayerischen
Regierungspartei steht derzeit auf mittelprächtig. Von glühender
Begeisterung für Stoiber wie bei seinem Anlauf zur Kanzlerschaft ist
nichts mehr zu spüren. An ihm wird - bis auf Weiteres - festgehalten,
weil es als vernünftig erscheint. Nicht, weil man den Spitzenmann
liebt.
Zwar wird der CSU-Parteivorstand erst im nächsten Jahr neu gewählt
und auch die Benennung des Spitzenkandidaten für die Landtagswahl
2008 dürfte frühestens 2007 anstehen, aber Stoiber kann damit
rechnen, nochmal für beide Ämter auf den Schild gehoben zu werden. So
mancher Parteitagsdelegierte wünschte sich zwar für 2008 einen
anderen Ministerpräsidenten-Kandidaten, aber in dieser Hinsicht hat
die Partei wenig zu melden: Den Ministerpräsidenten kürt die
CSU-Landtagsfraktion, wenn sie wieder die absolute Mehrheit erreichen
sollte. Und deren Vorsitzender Joachim Herrmann ließ keinen Zweifel
daran, wen er nach der Landtagswahl 2008 wieder für das Amt des
bayerischen Regierungschefs vorschlagen möchte: Edmund Stoiber.
Stoiber kann deshalb in Ruhe planen. Im kommenden Jahr wird er sich
sicherlich erneut um das Amt des Parteichefs bewerben. Wahrscheinlich
erst danach wird er sein Landeskabinett auffrischen, um einerseits
für den Wahlparteitag keine Unruhe zu schaffen, aber andererseits mit
einer reformierten Mannschaft vor die Wähler treten zu können.
Neben dem CSU-Chef selbst können auch Kanzlerin Angela Merkel und
letztlich auch der von Stoiber attackierte Koalitionspartner SPD mit
dem Augsburger CSU-Parteitag zufrieden sein. Denn Absetzbewegungen
aus der Berliner Koalition wurden nicht erkennbar. Im Gegenteil: Die
Christsozialen stehen fest zu dem schwierigen Bündnis. Edmund Stoiber
hat es verstanden, wenigstens einen Teil der Irritationen an der
Parteibasis über das Berliner Hickhack auszuräumen. Was nicht heißt,
dass es beim nächsten Koalitionszoff in der CSU nicht erneut
grummelt. Damit muss eine Partei leben, wenn sie an einer solchen
Koalition beteiligt ist.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=47069
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_47069.rss2

Rückfragen bitte an:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

34539

weitere Artikel:
  • Lausitzer Rundschau: Debatte um neue Kürzungen bei Arbeitslosen: Fataler Eindruck Cottbus (ots) - Dem Betrachter erschließt sich langsam, was mit den unionsinternen Beschwörungen zur Geschlossenheit gemeint sein könnte. Es soll möglichst geschlossen gegen den Koalitionspartner SPD gehen. Davon zeugt auch die jüngste Ermahnung von CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla an die Genossen, endlich ihre Blockade gegen weitere Sanktionen für Hartz-IV-Empfänger aufzugeben. Der Vorstoß kommt zu einer Zeit, da in der SPD eine Debatte über die Verlierer der Gesellschaft entbrannt ist. Besonders den Parteilinken gehen schon die geltenden mehr...

  • Lausitzer Rundschau: Die Sanktionen gegen Nordkorea: Alleingänge Cottbus (ots) - Auf den ersten Blick klingt das Paket an Maßnahmen, das der UN-Sicherheitsrat gegen Nordkorea verhängt hat, überzeugend. Tatsächlich allerdings verstärkt es lediglich die Abhängigkeit der stalinistischen Diktatur von seinen beiden großen Nachbarn China und Russland. Beide Länder behalten sich denn auch vor, die Umsetzung der Sanktionen in ihr eigenes Ermessen zu stellen. Damit kann auch in der Zukunft nicht ausgeschlossen werden, dass die nordkoreanische Diktatur zwielichtige Geschäfte tätigt und aus deren Erlösen weiter mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: zu Unterschichten Halle (ots) - Mehr Menschen als früher sind deklassiert oder fühlen sich zumindest ausgebootet. Wieder andere haben begründete Sorge vor dem Abrutschen in die Unterschicht. Stichworte: Mini-Jobs, Teilzeit-Jobs, befristete Jobs, Leiharbeit, erzwungene Scheinselbstständigkeit. Antikapitalistischer Zorn hilft den Betroffenen freilich nicht weiter. Vielmehr steht die Gesamtgesellschaft vor einer Herausforderung. Notwendig ist ein Bildungssystem, das die bildungsfernen Schichten besser fördert. Notwendig ist eine Arbeitgeber-Ethik, die dafür mehr...

  • WAZ: Gehalt für Bahnchef im Gerede Offenheit gefragt Kommentar von Ulf Meinke Essen (ots) - Wer zum Vorstand der Deutschen Bahn gehört, der muss akzeptieren, dass sein Gehalt unter besonderer Beobachtung der Öffentlichkeit steht. Die Bahn ist als Staatskonzern ein politisches Unternehmen, die Vergütung der Spitzenmanager also automatisch ein Politikum. Insofern ist es nicht nachvollziehbar, dass ausgerechnet die Bahn nicht detailliert über die Bezahlung der Vorstände berichten will. In vielen Unternehmen ist es längst gute Gewohnheit, die exakte Vergütung der einzelnen Vorstände zu nennen. So erhalten die Aktionäre mehr...

  • WAZ: UN-Sanktionen gegen Nordkorea Resolut ratlos Kommentar von Markus Günther Essen (ots) - Sucht man nach dem Positiven in der UN-Resolution gegen Nordkorea, findet man mit Mühe ein paar Kleinigkeiten: Die Reaktion enthält außer mahnenden Worten auch handfeste Sanktionen, sie kam schnell zu Stande, und sie hat breite internationale Unterstützung. Dass es gelungen ist, Russland und China für die Resolution zu gewinnen, ist ein diplomatischer Erfolg, der deshalb so wichtig ist, weil man darauf hoffen muss, dass Nordkorea sich vielleicht von derlei Geschlossenheit noch am ehesten beeindrucken lassen wird. Doch mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht