(Registrieren)

Freie Presse (Chemnitz): Gewerkschaft von großer Koalition enttäuscht - Sommer: Reformpolitik schont weiter die Großen - Kritik an Arbeitgeberchef Hundt

Geschrieben am 14-10-2006

Chemnitz (ots) - Der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes
(DGB), Michael Sommer, hat sich enttäuscht über die Reformpolitik der
großen Koalition gezeigt. Die Gewerkschaften hätten geglaubt, dass
sich Union und SPD nach dem Wählervotum richteten, mit dem eine
neoliberale Politik klar abgelehnt worden sei, sagte Sommer der
Chemnitzer "Freien Presse" (Samstagausgabe). Inzwischen müssten sie
aber feststellen, "dass bei allen großen Reformen die kleinen Leute
abkassiert und die Großen geschont werden - genau wie vorher". Sommer
äußerte die Hoffnung, dass es durch die Reform im Niedriglohnbereich
zu Löhnen komme, von denen die Menschen auch leben könnten. Er zähle
auf die SPD in der Koalition, dass Schluss gemacht wird mit dem
Missbrauch von Minijobs und Kombilohnmodellen und es wenigstens einen
branchenbezogenen Mindestlohn gebe. Sollte die Koalition auf diesem
Gebiet auch nicht sozial handlungsfähig sein, "wird die Verbitterung
wachsen", unterstrich der DGB-Chef.
Sommer forderte von der Bundesregierung, Unternehmen die ihre
Produktion ins Ausland verlagerten, künftig zur Kasse zu bitten. Es
könne nicht sein, dass Riesengewinne in Billiglohnländern
eingestrichen würden und die Allgemeinheit zu Hause für die sozialen
Folgen aufzukommen habe. Die Ankündigung von Arbeitgeberchef Dieter
Hundt, künftig auch im Ausland produzieren zu wollen, bezeichnete
Sommer als ein "falsches Signal". Es wäre besser gewesen, wenn Hundt
in Deutschland auf Innovation gesetzt hätte, statt auf ausländischen
Billiglohn. Sommer forderte von der Politik, die Unternehmen deutlich
stärker zur Wahrnehmung ihrer sozialen Verantwortung zu zwingen als
in der Vergangenheit.
Zugleich kündigte der DGB-Vorsitzende an, die Reformpolitik mit
vielfältigen Aktionen begleiten zu wollen. Noch sei nichts
entschieden. "Es funktioniert nicht nach der alten Basta-Manier",
meinte Sommer. Es gebe Alternativen zur Politik der großen
Koalition. Die Gewerkschaften wollten das Renteneintrittsalter mit 65
beibehalten und setzten sich auch entschieden zur Wehr, wenn die
solidarischen Sozialsysteme beseitigt werden sollten.

Originaltext: Freie Presse (Chemnitz)
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=46027
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_46027.rss2

Rückfragen bitte an:
Freie Presse (Chemnitz) Berliner Büro 0171/5403595


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

34463

weitere Artikel:
  • Der Tagesspiegel: SPD-Generalsekretär Heil sieht Fehlentwicklungen im Sozialsystem: SPD sucht "neue Philosophie" für Kampf gegen neue Armut Berlin (ots) - Die SPD will die Probleme der so genannten Unterschichten bekämpfen und dazu "eine neue Philosophie" für den Sozialstaat erarbeiten. SPD-Generalsekretär Hubertus Heil sagte dem "Tagesspiegel am Sonntag" in Berlin: "Die neue Armut in unserem Land ist nicht nur materielle Armut." Es sei auch eine Armut an Bildung, an Kultur, an Chancen auf ein gesundes Leben. Die SPD wolle "mit einem vorsorgenden Sozialstaat" mehr Lebenschancen schaffen: "Das soll sich auch in der Debatte um das Grundsatzprogramm der SPD niederschlagen und mehr...

  • Der Tagesspiegel: SPD-Führung bekräftigt Forderung nach Mindestlöhnen Berlin (ots) - SPD-Generalsekretär Hubertus Heil hat die Forderung nach Einführung gesetzlicher Mindestlöhne bekräftigt. "Wenn im Sicherheitsgewerbe in Thüringen 3,50 Euro Stundenlohn gezahlt wird", sagte Heil dem Tagesspiegel am Sonntag, "dann ist das schlicht und ergreifend Ausbeutung". Deshalb setze sich die SPD für die Einführung gesetzlicher Mindestlöhne ein, wenn tarifvertragliche Lösungen nicht ausreichen. Heil begründete die Notwendigkeit solcher gesetzlichen Lohnschranken damit, dass "viele Menschen resignieren, weil sie erleben, mehr...

  • Der Tagesspiegel: SPD-Generalsekretär Hubertus Heil: Keine Entlastung der Unternehmen durch Steuerreform Berlin (ots) - Der Generalsekretär der SPD, Hubertus Heil, hat sich klar gegen eine finanzielle Entlastung der Unternehmen durch die geplante Steuerreform ausgesprochen. Auf die Frage, ob die große Koalition die Unternehmen steuerlich entlasten will, sagte Heil dem Tagesspiegel am Sonntag: "Nein!". Bei der für 2008 geplanten Steuerreform gehe es "nicht um eine Entlastung der Unternehmen". Zwar werde es eine "unvermeidliche Phase der Anschubfinanzierung" geben, wenn die Koalition die Steuersätze senkt und die Ausnahmeregelungen verringert. mehr...

  • Der Tagesspiegel: Sarrazin appelliert an die Solidarität der reichen Länder Berlin (ots) - Vor dem Urteil des Verfassungsgerichtes wegen der Berliner Haushaltsnotlage hat Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD) an die Solidarität der reichen Länder appelliert. "Wenn das Gericht eine Solidarpflicht der gesamten bundesstaatlichen Gemeinschaft bejahen sollte", sagte Sarrazin dem Tagesspiegel am Sonntag, "dürfte es einzelnen Ländern kaum gelingen, sich dieser Solidarpflicht durch eine erneute Klage zu entziehen". Eine solche Klage hatte Baden-Württembergs Finanzminister Gerhard Stratthaus (CDU) an diesem Wochenende im mehr...

  • Der Tagesspiegel: Fall Kevin: Bremer SPD-Senator Lemke: "Der Staat hat klar versagt. Das darf sich nicht wiederholen." Berlin (ots) - Der kommissarische Sozialsenator Bremens, Willy Lemke (SPD), will nach dem Tod des zweijährigen Kevin die gesamte Jugendhilfe der Hansestadt umstrukturieren. "Wir werden die Strukturen in der Jugendhilfe ohne Wenn und Aber überprüfen", kündigte Lemke in einem Gespräch mit dem Tagesspiegel am Sonntag an. "Eine solche Katastrophe darf sich nicht wiederholen", sagte Lemke. An diesem Fall müsse man feststellen: "Der Staat hat klar versagt." Bremens Bildungs- und Wissenschaftssenator Lemke hat das Amt des Sozialsenators mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht