(Registrieren)

Lausitzer Rundschau: Friedensnobelpreis für Mohammed Junus: So weit weg und doch so nah

Geschrieben am 13-10-2006

Cottbus (ots) - Das war eine Überraschung, diese Entscheidung des
norwegischen Komitees für den diesjährigen Friedensnobelpreis. Eine
schlechte Wahl war es mit Sicherheit nicht. Der Preis geht mit
Bangladesch in ein Land, dessen Name einst gleichbedeutend war für
millionenfachen Hungertod und dessen Menschen auch heute noch zu den
Allerärmsten der Armen gehören. Wer weiß hier denn schon, dass dort
fast doppelt so viele Menschen leben wie in Deutschland.
Die Auszeichnung geht an einen Mann, der mit vielen Tabus gebrochen
hat in dieser vom Islam bestimmten Gesellschaft. Dass diejenigen, die
von seinem Konzept der Kleinkredite profitieren, in großer Mehrheit
Frauen sind, ist um so bemerkenswerter. Er geht an einen Mann, der
jede Ehrung verdient hat.
Die Preisvergabe sendet auch ein beachtenswertes Signal. Sie zeigt,
dass es nicht nur, noch nicht einmal in erster Linie in unserer
verwöhnten, reichen Welt, die gerne die erste genannt wird, den Mut
gibt, das Gute zu versuchen. Sie folgt früheren Entscheidungen, in
denen mit Wangari Maathai das Engagement für die Umwelt in Afrika und
mit Schirin Ebadi für die Menschenrechte im Iran gewürdigt wurden.
Die Botschaft aus Oslo ist auch ein Hinweis darauf, dass die
Globalisierung eben nicht nur durch Waren- und Geldströme
gekennzeichnet ist. Sie weist nach, dass auf allen Kontinenten
Menschen aufstehen und ihr Bestes versuchen, um unseren Planeten auch
in Zukunft Heimat sein lassen.
Unstrittig ist sicher auch, dass zu den Voraussetzungen für eine
friedliche Welt viele kleine und große Siege im Krieg gegen die Armut
gehören. Und Mohammed Junus hat bewiesen, dass er darin ein großer
Feldherr ist.
Es gab und gibt zu diesem überraschenden Preisträger auch kaum eine
wirklich überzeugende Alternative. Wohl hätte die ermordete russische
Journalistin Anna Politkowskaja und ihre Mitstreiter für die Wahrheit
über den Krieg in Tschetschenien den Preis verdient. Aber was sonst
als Kandidaten genannt wurde an wohltätigen Rockstars oder fleißigen
Berufsdiplomaten, wäre eher eine Verlegenheitslösung gewesen.
Die spontane, die große Freude und Begeisterung, die die Nachricht
vom Preis in Bangladesch selbst auslöste, ist vielleicht das
Wichtigste dieses Tages. Noch nicht einmal die Hälfte der Menschen
dort kann lesen und schreiben oder hat auch nur einen Dollar am Tag
zum leben. Daran nachdrücklich erinnert zu werden, ist allemal einen
Friedensnobelpreis wert.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=47069
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_47069.rss2

Rückfragen bitte an:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

34441

weitere Artikel:
  • Lausitzer Rundschau: Der Streit um die Gesundheit: Ein tiefes Zerwürfnis Cottbus (ots) - Die Bürger sind schon genug genervt vom Gezerre um die Gesundheitsreform. Nun geht der Kleinkrieg auf einer anderen Ebene weiter - Ulla Schmidt lädt kurzfristig zu einer Anhörung ein, und (fast) keiner geht hin. Der Boykott der zentralen Gesundheitsverbände ist nicht nur ein Affront gegen die Ministerin. Die Scharmützel werden mal wieder auf dem Rücken der Beitragszahler und Patienten ausgetragen. Der kleinliche Streit bestätigt nur, dass man nicht allzu viel Vertrauen in das Reformwerk selbst und in den Reformwillen einzelner mehr...

  • Rheinische Post: Finanzminister Stratthaus droht mit Verfassungsklage gegen Berlin-Hilfen Düsseldorf (ots) - Baden-Württembergs Finanzminister Gerhard Stratthaus (CDU) lehnt es ab, für die Haushalts-Notlage der Bundeshauptstadt Berlin zur Kasse gebeten zu werden. Stratthaus drohte mit einer Verfassungsklage, wenn das Bundesverfassungsgericht am kommenden Donnerstag der Klage des Landes Berlin auf Bundeshilfen stattgibt. "Falls der Bund versuchen würde, einen Teil der Lasten auf die Geber-Länder abzuwälzen, behalten wir uns selbst eine Verfassungsklage vor", sagte Stratthaus in einem Interview der "Rheinischen Post" (Samstagausgabe). mehr...

  • Rheinische Post: Bischof: Kapitalismus ohne Ethik ist Raub Düsseldorf (ots) - Scharfe Kritik an Führungskräften der deutschen Wirtschaft hat der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick geübt. Das Desaster um den Handy-Hersteller BenQ sei ein trauriges Beispiel. "Das ist Kapitalismus ohne ethische und moralische Verantwortung. Hier ist ein Management aktiv, fernab von den eigentlich Betroffenen", sagte Schick in einem Interview mit der in Düsseldorf erscheinenden Rheinischen Post (Samstagsausgabe). "Wenn der Kapitalismus ohne Einbindung in eine ethische Ordnung, vor allem ohne die Prinzipien der katholischen mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: Fall in Parey Demütigung kein Einzelfall Halle (ots) - Die antisemitische Demütigung eines Schülers an einer Sekundarschule in Parey (Jerichower Land) ist kein Einzelfall. Entgegen der Behauptung der Schulleiterin hat es bereits im Jahr 2005 Übergriffe auf einen libanesischen Mitschüler gegeben, berichtet die "Mitteldeutsche Zeitung" in ihrer Samstagsausgabe. Der Junge sei nach Angaben des Verfassungsschutzes mehrfach als "Döner-Ali" gedemütigt worden, bevor ihm vor der Schule eine brennende Zigarette am Hals ausgedrückt wurde. An der Schule hatten drei rechtsgerichtete Schüler mehr...

  • Rheinische Post: Ärztepräsident Hoppe: Deutsche sorgen zu wenig vor Düsseldorf (ots) - Die Ärzte schlagen Alarm: "Die Deutschen kümmern sich nicht genug um Vorsorge und Verhütung von Krankheiten", sagte Jörg-Dietrich Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer, der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Samstagausgabe). "Alterszucker (Diabetes II), Herz-Kreislauf-Erkrankungen und auch einige Krebs-Leiden wären häufig vermeidbar", so Hoppe. Wer rauche, bekomme leichter Lungen- oder Blasenkrebs. Wer übermäßig Fleisch esse, erhöhe sein Risiko, an Dickdarm-Krebs zu erkranken. Hoppe begrüßte, dass die mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht