(Registrieren)

Mehr Ausbildungsverträge, aber auch mehr unversorgte Bewerber

Geschrieben am 11-10-2006

Nürnberg (ots) - Gemeinsame Pressemitteilung der Bundesvereinigung
der Deutschen Arbeitgeberverbände, des Bundesverbandes der Deutschen
Industrie, des Deutschen Industrie- und Handelskammertages, des
Zentralverbandes des Deutschen Handwerks, des Bundesministeriums für
Wirtschaft und Technologie, des Bundesministeriums für Bildung und
Forschung, des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales und der
Bundesagentur für Arbeit

Zum Abschluss des Berufsberatungsjahres am 30. September 2006 und
dem Start der Nachvermittlung geben die Bundesagentur für Arbeit (BA)
und die Partner des Ausbildungspaktes die folgende gemeinsame
Einschätzung zur Lage auf dem Ausbildungsstellenmarkt ab:

Mehr Ausbildungsverträge, aber auch mehr unversorgte Bewerber

Auf diese einfache Formel lässt sich die Bilanz der Bundesagentur
für Arbeit und der Kammern zum Ausbildungsmarkt am Ende des
Berufsberatungsjahrs 2005/2006 bringen. Die Perspektiven für die
Nachvermittlung sind aber gut: Es gibt ausreichend unbesetzte
Ausbildungsplätze und weitere Qualifizierungsangebote für die noch
unvermittelten Bewerber.

Die Zunahme der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge in
Industrie und Handel um 11.700 auf 303.300 (+ 4 Prozent) und im
Handwerk um 2.300 auf 143.800 (+1,6 Prozent) zeigt, dass das
Engagement der Paktpartner Früchte trägt und die konjunkturelle
Erholung am Ausbildungsmarkt angekommen ist. Insgesamt konnte somit
trotz schwieriger Beschäftigungslage ein höheres Niveau an
Ausbildungsverträgen als vor dem Pakt erreicht werden. Die aktuell
wieder anziehende Konjunktur und die damit verbundenen positiven
Perspektiven auch für den Ausbildungsmarkt sind umso wichtiger, als
die Nachfrage nach Lehrstellen gewachsen ist:

Die Zahl der Bewerber ist im Berichtsjahr um 22.100 auf 763.100
angestiegen. Dieser Anstieg beruht ausschließlich auf einer Zunahme
an Bewerbern aus früheren Schulentlassjahren ("Altbewerber"), u. a.
aufgrund der intensiveren Betreuung von Jugendlichen aus dem
Rechtskreis SGB II, die früher die Berufsberatung vielfach nicht
aufgesucht haben. Die Zunahme nicht vermittelter Bewerber (um 9.000)
auf 49.500 und der noch unbesetzten Stellen (um 2.800) auf 15.400
bewirkte, dass auch die Lücke auf dem Ausbildungsmarkt größer ist als
im Vorjahr (+ 6.200). Sie ist allerdings nicht in dem Umfang
gestiegen wie der Bewerberzuwachs, der durch zusätzliches Engagement
aller Beteiligten bereits zum Teil aufgefangen werden konnte. Die
Entwicklung macht aber weitere intensive Anstrengungen der
Paktpartner in den nächsten Monaten erforderlich, um Angebot und
Nachfrage auf dem Ausbildungsmarkt zusammen zu bringen.

Die Aktivitäten zur Nachvermittlung von Kammern und
Arbeitsagenturen laufen daher schon auf Hochtouren: Einladungen zur
Nachvermittlung, Kompetenzchecks, Last-Minute-Lehrstellenbörsen und
das Angebot betrieblicher Einstiegsqualifizierungen, aber auch die
Vermittlung in außerbetriebliche Ausbildung oder berufsvorbereitende
Maßnahmen werden gezielt eingesetzt, um allen Jugendlichen ein
Angebot machen zu können.

Die Wirtschaft hat mit der Einwerbung von 55.800 neuen
Ausbildungsplätzen und 29.600 EQJ-Stellen ihre Paktzusage bereits
jetzt mehr als erfüllt. Im IHK-Bereich konnten 25.000 neue Betriebe
für die Berufsausbildung gewonnen und 33.300 neue Ausbildungsplätze
akquiriert werden. Das Handwerk hat ebenfalls 8.000 Betriebe, die
bislang nicht oder nicht mehr ausgebildet haben, als
Ausbildungsbetriebe gewonnen und konnte 22.500 neue Ausbildungsplätze
bereitstellen.

Die Bundesregierung unterstützt diese Bemühungen durch eine
Ausweitung des Sonderprogramms Einstiegsqualifizierung Jugendlicher
auf bis zu 40.000 Teilnehmer und durch die Fortsetzung des
Ausbildungsplatzprogramms Ost mit der Förderung von bis zu 13.000
betriebsnahen Ausbildungsplätzen. Die Finanzmittel für das Programm
JOBSTARTER wurden um 25 Millionen Euro auf insgesamt 125 Millionen
Euro erhöht. Mit dem Programm wird die Gewinnung zusätzlicher
Ausbildungsplätze, u. a. Verbundausbildungen, gefördert.

Die Bundesagentur für Arbeit wird zur Entspannung des
Ausbildungsmarktes im Rahmen der Nachvermittlungsaktion über die im
Pakt vereinbarten ausbildungsfördernden Maßnahmen noch im laufenden
Jahr zusätzlich 5.000 außerbetriebliche Ausbildungsplätze,
vornehmlich für Jugendliche mit Migrationshintergrund, bereitstellen
und weitere 2.500 Plätze Anfang 2007.

In den nächsten Wochen kommt es nun darauf an, die vorhandenen
Chancen zu nutzen. Mit den Ende September 15.400 bei der BA
gemeldeten unbesetzten Ausbildungsplätzen, den bis zu 40.000 -
weitgehend noch unbesetzten - EQJ-Praktikumsstellen und den oben
genannten weiteren Programmplätzen stehen genügend Angebote zur
Verfügung, um allen ausbildungswilligen und ausbildungsfähigen
Jugendlichen einen Einstieg ins Berufsleben zu ermöglichen. Die
Erfahrungen der letzten Jahre zeigen, dass in den nächsten Monaten
noch viel erreicht werden kann. Im Jahr 2005 konnte die
Ausbildungslücke in den Monaten Oktober bis Mitte Januar 2006 um
16.800 oder 59 Prozent auf 11.500 reduziert werden. Dabei ist zu
berücksichtigen, dass auf Grund der regionalen und berufsfachlichen
Diskrepanzen von Stellenangeboten und Berufswünschen ein
vollständiger Ausgleich kaum möglich ist.

In den nächsten Wochen und Monaten sind also noch erhebliche
Anstrengungen aller Beteiligten erforderlich. Betriebe, Jugendliche
und deren Eltern sind gemeinsam mit den Partnern im Pakt gefordert,
sich der Realisierung dieser wichtigen gesellschaftlichen Aufgabe mit
Engagement zu widmen.

Um auch mittelfristig die Weichen für eine bessere Realisierung
von Ausbildungschancen zu stellen, haben die Paktpartner Initiativen
ergriffen, um den Übergang von der Schule in Ausbildung, der zu
vielen Jugendlichen nicht reibungslos gelingt, zu verbessern. Dies
richtet sich v.a. auf ein frühzeitiges, präventives Engagement in der
Schule. Die Paktpartner haben den Kriterienkatalog "Ausbildungsreife"
sowie gemeinsam mit der Kultusministerkonferenz (KMK) den
"Handlungsleitfaden zur Stärkung von Berufsorientierung und
Ausbildungsreife - Schule und Betriebe als Partner" vorgelegt. Zur
Verbreitung und Implementierung dieses Handlungsleitfadens wird die
Kooperation mit der KMK fortgesetzt.

Originaltext: Bundesagentur für Arbeit (BA)
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6776
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6776.rss2

Bundesagentur für Arbeit
Presseteam
Regensburger Strasse 104
D-90478 Nürnberg
E-Mail: zentrale.presse@arbeitsagentur.de
Tel.: 0911/179-2218
Fax: 0911/179-1487


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

33874

weitere Artikel:
  • N24-EMNID-SONNTAGSFRAGE: Union hinter SPD Berlin (ots) - Berlin, 11.10.06 Nach wochenlangem Patt verliert die Union in der Umfrage zwei Prozentpunkte ab und liegt nun hinter der SPD: Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts emnid im Auftrag des Nachrichtensenders N24 erreichen die Sozialdemokraten weiterhin 31 Prozent der Wähler, während CDU/CSU nur noch auf 29 Prozent kommen. Die Grünen kommen auf 11 Prozent und die Linkspartei auf 10 Prozent. Beide Parteien können sich damit um jeweils einen Prozentpunkt verbessern. Die FDP behauptet ihren dritten mehr...

  • Achtung: korrigierte Fassung, da einige Daten fehlerhaft waren stern: Aussage bestätigt, dass Murat Kurnaz vor Augen deutscher Soldaten in Afghanistan misshandelt wurde Hamburg (ots) - Neue Aussagen bestätigen, dass der Bremer Guantánamo-Gefangene Murat Kurnaz bereits in einem Internierungslager in Afghanistan unter den Augen deutscher Soldaten misshandelt wurde. Ein hochrangiger Offizier des Kommandos Spezialkräfte (KSK) sagte dem Hamburger Magazin stern: "Wir haben schon gesehen, wie die Amerikaner die Gefangenen da im Lager getreten und geschlagen haben. Das war einfach schäbig." Mit seiner Aussage widerlegte der Offizier auch Meldungen, das KSK sei Ende 2001 noch nicht in Afghanistan stationiert gewesen. mehr...

  • Europas Health Professionals zu Gast an der Isar: 5. Europäischer Gesundheitskongress München am 16./17. Oktober 2006 München (ots) - Für eine größere Gestaltungsfreiheit im Gesundheitswesen wollen die rund 800 Teilnehmer des 5. Europäischen Gesundheitskongresses München werben. Der Kongress findet am 16. und 17. Oktober im Hotel Hilton München-Park statt und widmet sich u.a. der Zukunft der gesetzlichen und privaten Krankenversicherungen. "Wenn das System an zu wenig Freiheit krankt, lautet die Therapie schlichtweg: mehr Freiheit", erklärt der wissenschaftliche Leiter des Kongresses, der Münchner Gesundheitsökonom Prof. Dr. Günter Neubauer. Im Einzelnen mehr...

  • Offener Brief der Moskauer Journalistin Tregubowa an Merkel: Anna Politkowskaja war die unbestechlichste Kritikerin Putins Hamburg (ots) - Die Moskauer Journalistin Elena Tregubowa schreibt über ihre ermordete Kollegin Anna Politkowskaja in einem Offenen Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel, den die ZEIT abdruckt: "Sie war die konsequenteste und unbestechlichste Kritikerin Putins und seines politischen Regimes." Putin besucht am Dienstag und Mittwoch Deutschland. Tregubowa fordert die Bundeskanzlerin auf, vor den Menschenrechtsverletzungen in Russland nicht die Augen zu verschließen. Die Reporterin erinnert daran, dass Putin "konsequent alle unabhängigen mehr...

  • Mehr als die Hälfte der Bundestagsabgeordneten privat versichert Hamburg (ots) - Mehr als die Hälfte der Bundestagsabgeordneten ist privat krankenversichert. 329 Parlamentarier erhalten so genannte Beihilfe, die in der Regel als Zuschuss für Privatversicherte dient. Die anderen 274 gelten als gesetzlich versichert, wie die ZEIT unter Berufung auf Angaben des Bundestages und des Bundespresseamtes schreibt. Die Bundestagsfraktionen bis auf die Linkspartei/PDS lehnen auf Anfrage offizielle Angaben über den Versicherungsstatus ihrer Mitglieder ab. Im Gegensatz zu den Volksvertretern sind nur etwa acht Prozent mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht