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WAZ: Nordkorea zündet Atombombe: Jahrelang die Welt zum Narren gehalten - Kommentar von Hendrik Groth

Geschrieben am 09-10-2006

Essen (ots) - Alle internationalen Bemühungen, Nordkorea vom Bau
einer Atombombe abzuhalten, sind gescheitert. Jahrelang hat Pjöngjang
die Welt zum Narren gehalten. Erst wurde der Atomwaffensperrvertrag
unterlaufen. Dann trat Nordkorea aus, aber selbst zu diesem Zeitpunkt
wurde nachgeschoben, man strebe nicht nach Kernwaffen. Jetzt
explodierte der Sprengsatz.

Die chinesische Diplomatie steht vor einem Scherbenhaufen, sie
setzte auf rationale Verhandlungen mit einem irrationalen
stalinistischen Regime. Auch die USA gehören zu den Verlierern. Ein
Land der "Achse des Bösen" verfügt nun über Kernwaffen. Die
Bush-Rhetorik hat nicht zum Ziel geführt. Die von der
nordkoreanischen Atombombe ausgelösten Schockwellen haben dafür
martialisch klingende Forderungen verursacht. "Stärkste mögliche
Schritte" werden vom UN-Sicherheitsrat gefordert, Großbritannien
verlangte nach einer "robusten" Reaktion. Die Wortwahl erinnert an
die eher schlichte Verbalerotik überforderter Diplomaten.

Denn zwei Dinge sind klar. Eine militärische Option gibt es nicht
und zweitens werden wirtschaftliche Sanktionen ein isoliertes Land,
das schon am Boden liegt, nicht weiter beeindrucken. Nur wenn China
Energie- oder Lebensmittellieferungen blockieren würde, könnte etwas
bewirkt werden. Diktator Kim Jong Il setzt seine Bevölkerung seit
langem dem Hunger aus. Es stört ihn nicht. Dass möglicherweise die
einzige Personen-Fährverbindung zwischen Nordkorea und Japan gekappt
wird, wird den Despoten nicht um den Schlaf bringen.

Kim versucht mit allen Mitteln, den USA die Existenzberechtigung
für Nordkorea abzutrotzen. Seine Logik ist einfach und zutreffend.
Noch nie wurde eine Atommacht militärisch angegriffen. Für Kim stellt
die Atombombe eine Lebensversicherung für sich und seine Günstlinge
dar. Zwar ist Peking derzeit entrüstet. China fürchtet aber nicht zu
Unrecht eine Flüchtlingsbewegung aus Nordkorea. Der große Nachbar
will deshalb nicht den Sturz von Kim. Stabilität will China, nichts
Weiteres, da stören harte Wirtschaftssanktionen.

Nordkorea ist nicht mit dem Iran vergleichbar. Einen Vorgeschmack
bekommt die Welt dennoch auf die kommenden Jahre. Verzögerung und
Täuschung bei den internationalen Verhandlungen über das iranische
Atomprogramm gehören zum Repertoire Teherans. Es gibt Experten, die
davon ausgehen, dass die iranische Atombombe nicht zu verhindern ist.
Möglicherweise gehören sie zu den Realisten.

Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=55903
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_55903.rss2

Rückfragen bitte an:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Telefon: (0201) 804-8975
zentralredaktion@waz.de


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