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Jetzt den Stromanbieter wechseln! ... und Atomstrom "unverkäuflich" machen

Geschrieben am 09-10-2006

Berlin (ots) - Das Aktionsbündnis "Atomausstieg selber machen!"
wirbt beim Energiegipfel dafür, von den Atomstromkonzernen RWE, E.ON,
Vattenfall und EnBW zu Ökostrom-Händlern zu wechseln - Am Kanzleramt
können Besucher in einer "StromWechselstube" den Ausstieg vollziehen
- Bündnis kritisiert Merkels falsche Gäste für Zukunftsdiskussion

Der Atomausstieg in Deutschland kann nur aus der Gesellschaft
heraus unumkehrbar gemacht werden. Das ist die Lehre aus der
faktischen Aufkündigung der Atomkonsensvereinbarung durch die
dominierenden Energiekonzerne. Darauf hat die Initiative
"Atomausstieg selber machen" anlässlich des Energiegipfels in Berlin
hingewiesen. Das von Umweltverbänden, Verbraucherschutzorganisationen
und Anti-Atomkraft-Initiativen nach dem Antrag auf
Laufzeitverlängerung für den ältesten deutschen Atomreaktor Biblis A
gegründete Aktionsbündnis wirbt heute vor dem Kanzleramt mit einer
"StromWechselstube" dafür, die Vertragsbeziehungen zu den
Atomstromproduzenten und ihren Tochterunternehmen aufzukündigen und
zu Anbietern von Ökostrom aus Sonne, Wind, Wasser und Biomasse zu
wechseln.

"Kein privater Haushalt, kein Gewerbetrieb und kein Unternehmen
ist in Deutschland gezwungen, Atomstrom zu kaufen", werben die
Initiatoren für ihre Idee des "gesellschaftlichen Atomausstiegs".
Wenn sich die seit zwanzig Jahren mehrheitlich atomkraftkritischen
Deutschen in großer Zahl von den Atomkraftproduzenten abwenden, werde
"Atomstrom ein schwer verkäufliches Gut." Damit könnten die Menschen
direkt Einfluss nehmen auf die Geschäftspolitik der Konzerne. "Ein
Unternehmer, der seine Ware wegen der Art, wie sie produziert wird,
immer schlechter absetzen kann, wird die Produktionsmethode ändern."
Dieser Effekt werde auch bei den Atomkonzernen eintreten.

Den dominierenden Energiekonzernen warf das Aktionsbündnis
"Wortbruch und Scheinheiligkeit" vor. In der Atomkonsensvereinbarung
hätten sich ihre höchsten Repräsentanten vor wenigen Jahren
verpflichtet, den dort festgelegten Ausstiegsfahrplan "dauerhaft"
umzusetzen. Nun wollten sie davon nichts mehr wissen und planten den
Widereinstieg mit Hilfe juristischer Winkelzüge und Unterstützung der
Atomkraft-Ideologen aus Union und FDP. RWE sei von der früheren
rotgrünen Bundesregierung der Bau einer teuren Notstromwarte in
Biblis erlassen worden, unter der Bedingung, dass der Altreaktor
regulär im Jahr 2008 vom Netz gehe und keine Strommengen von anderen
Meilern auf dieses Kraftwerk übertragen werden. Jetzt sage RWE-Chef
Harry Roels "April, April" und mache den "Wortbruch zum
demonstrativen Bestandteil seiner Geschäftspolitik". Im Übrigen sei
die Übertragung von Strommengen aus dem gerichtlich stillgelegten
Atomkraftwerk Mülheim-Kärlich auf den Reaktor Biblis A aus eben
diesem Grund im Atomgesetz ausdrücklich verboten worden, was RWE
nicht daran hindere, genau dies jetzt zu beantragen.

Scheinheilig sei die ständige Forderung der Konzerne nach
verlässlichen energiepolitischen Rahmenbedingungen, wenn gleichzeitig
die beiden in den vergangenen Legislaturperioden rechtlich auf
mindestens zwanzig Jahre fixierten Rahmengesetze über den
Atomausstieg und den Ausbau der Erneuerbaren Energien tagtäglich von
denselben Unternehmen bis aufs Messer bekämpft werden. "Die Herren
Roels (RWE), Bernotat (E.ON), Rauscher (Vattenfall Europe) und
Claassen (EnBW) wollen nicht verlässliche Rahmenbedingungen, sondern
die eigenen Rahmenbedingungen der uneingeschränkten
Profitmaximierung". Das Bündnis "Atomausstieg selber machen!"
erinnerte daran, dass ein Jahr Laufzeitverlängerung pro Reaktor
durchschnittlich 300 Millionen Euro zusätzlich in die Kassen der
Atomkonzerne spülen würde. Damit würden jedoch nicht die Strompreise
der Kunden gesenkt, sondern die milliardenschweren Einkaufstouren im
Ausland finanziert, wie das zuletzt auf 35 Milliarden Euro erhöhte
RWE-Gebot für den spanischen Versorger Endesa beweise.

Bundeskanzlerin Merkel müsse sich fragen, ob es sinnvoll sei,
Manager zum Palaver über die Energiezukunft zu laden, die
schriftliche Vereinbarungen wie den Atomkonsens ohne Zögern brechen,
sobald sich die Chance dazu eröffnet. Mit den obersten Platzhirschen
über mehr Markt in der Energiewirtschaft zu verhandeln, sei so
vielversprechend wie eine Diskussion mit der Metzgerinnung über die
Einführung des Vegetariertums.

Im Bündnis "Atomausstieg selber machen!" haben sich, koordiniert
von der Deutschen Umwelthilfe (DUH), bisher neun Organisationen
zusammengeschlossen: Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland
(BUND), der Bund der Energieverbraucher, der Deutsche Naturschutzring
(DNR), Greenpeace, der Naturschutzbund Deutschland (NABU), die
Deutsche Sektion der IPPNW, ROBIN WOOD und X-tausendmal quer. Die
Initiatoren empfehlen vier Ökostrom-Unternehmen - die
Elektrizitätswerke Schönau, Greenpeace energy, Lichtblick und
Naturstrom - als atomstromfreie Versorger.

Mehr Information unter: www.atomausstieg-selber-machen.de;
Infoline: 0800-7626852

Originaltext: Deutsche Umwelthilfe e.V.
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=22521
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_22521.rss2

Für Rückfragen:
Rainer Baake, Deutsche Umwelthilfe (DUH), Mobil.: 0151 55016943,
E-Mail: baake@duh.de

Thorben Becker, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND),
Mobil: 0171 6065225, E-Mail: thorben.becker@bund.net

Kathrin Klinkusch, Naturschutzbund Deutschland (NABU),
Mobil: 0173 9306515, E-Mail: Kathrin.Klinkusch@NABU.de

Bettina Dannheim, Energiereferentin ROBIN WOOD, Mobil: 0174 7123943,
E-Mail: energie@robinwood.de


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