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Börsen-Zeitung: Tod auf Raten, Kommentar von Heidi Rohde zum absehbaren Aus für BenQ Mobile, die frühere Handy-Division von Siemens

Geschrieben am 28-09-2006

Frankfurt (ots) - Trotz aller Sonntagsreden, in denen
BenQ-Vorstandschef Kuen-Yao Lee vor gerade mal einem Monat BenQ
Mobile als "wichtige Säule unseres Unternehmens" hervorhob, ziehen
die Taiwanesen bei der von Siemens erworbenen Handy-Division
plötzlich die Reißleine. BenQ Mobile steht damit unmittelbar vor dem
Aus. Böse Zungen könnten behaupten, der taiwanesische Konzern sei das
Handy-Abenteuer hierzulande locker angegangen und habe dabei mal eben
jene rund 400 Mill. Euro verbrannt, die er von Siemens als mildtätige
Zugabe für die Sterbebegleitung der dahinsiechenden Tochter bekam.

Siemens-Lenker Klaus Kleinfeld darf sich jedenfalls trotz der
hohen Kosten zum rechtzeitigen Ausstieg aus dem Handy-Geschäft
beglückwünschen. Schon damals brauchte kein Prophet zu sein, wer das
baldige Ende von "Siemens mobile" vorhersah. Dabei litt die Sparte
keineswegs nur an den Standortfaktoren im Hochlohnland Deutschland,
die es vermeintlich unmöglich machten, auf dem hart umkämpften
Weltmarkt wettbewerbsfähig zu sein. Verstärkten Preisdruck haben
zuletzt alle Handy-Hersteller gespürt. Weltmarktführer Nokia lässt
gleichwohl alle Geräte marktnah und damit auch erhebliche Volumina in
Europa produzieren. Das gleiche Prinzip verfolgt Motorola.

Siemens bzw. BenQ kämpfte mit nicht wettbewerbsfähigen
Kostenstrukturen, weil der Produktion die kritische Masse fehlte, um
Skalenvorteile zu realisieren. Letztere sind insbesondere im stark
wachsenden Segment der preisgünstigen Einstiegsmodelle entscheidend;
denn hier sind die Margen relativ zu den Highend-Geräten dünn. Im
hochmargigen Geschäft mit multifunktionalen Smartphones konnte BenQ
ebenfalls keinen Blumentopf gewinnen. Die Modellpalette überzeugte
nicht. Das Unternehmen hatte wohl auch nicht die notwendigen
Ressourcen.

Die Entwicklung der Marktanteile spiegelt die Schlüsselfaktoren
für Erfolg auf dem Handy-Markt wider: Seit mehreren Quartalen weiten
die Branchenriesen Nokia und Motorola ihren Anteil zulasten der
kleineren Player aus. Samsung und Sony Ericsson behaupten sich
aufgrund ihrer Stärke im Hochpreissegment. Der Rest geht langsam,
aber sicher unter. Ihm fehlt es an drei Stellen: im
Entwicklungsbudget, bei den Produktionsvolumina und nicht zuletzt bei
der Stärke der Marke. BenQ war von Anfang an chancenlos.

(Börsen-Zeitung, 29.9.2006)

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=30377
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

Rückfragen bitte an:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0


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