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LVZ: Mangelware

Geschrieben am 28-09-2006

Leipzig (ots) - Von Andreas Dunte
Nach Jahren der Stagnation läuft der Konjukturmotor in Deutschland
wiede etwas besser - angetrieben vom Export und der riesigen
Nachfrage im eigenen Land. Bei der Nürnberger Bundesagentur für
Arbeit (BA) frohlockt man sogar schon, dass die Arbeitslosigkeit im
Jahresdurchschnitt stärker sinkt als prognostiziert und mehr
sozialversicherungspflichtige Beschäftigung aufgebaut wird. Die
Mitarbeiter der ehemaligen Siemens-Handy-Sparte, die heute zum
Taiwanesischen Konzern BenQ gehört, haben davon wenig, droht doch dem
Unternehmen - offenbar wegen Missmanagements - die Insolvenz und den
Beschäftigten womöglich der Gang zur Arbeitsagentur.
Auch wenn es angesichts des Schicksalschlages nicht wirklich ein
Trost ist: Dank der Umorientierung bei der BA, dürften die
Siemens-Leute nicht lange stempeln gehen. Eben arbeitslos Gewordene
werden regelrecht an die Hand genommen bei der Suche nach einem neuen
Job. Je kürzer zu Hause, desto besser die Vermittlungschancen. Das
zahlt sich aus, wie die Statistik zeigt, zumal in Zeiten, da es mit
der Wirtschaft bergauf geht.
Doch den gestern aus Nürnberg ebenso vermeldeten höheren Überschuss
von 6,53 Milliarden Euro hat die Behörde nicht allein durch eine
schnellere und bessere Vermittlung erwirtschaftet, sondern auf Kosten
der Langzeitarbeitslosen. Dass auch ihre Zahl im September leicht
gesunken ist, hat allein mit den vielen Ein-Euro-Jobbern zu tun, die
in der Statistik nicht mehr auftauchen. Reguläre Beschäftigung auf
dem Arbeitsmarkt wird ihnen - wenn überhaupt - zu allerletzt
angeboten. Alle Anstrengung sei auf die Kurzzeitarbeitslosen zu
konzentrieren, haben die BA-Chefs als Ziel ausgegeben.
Mit fatalen Folgen, wie die Erfahrung zeigt: Menschen, die längere
Zeit ohne Arbeit und damit eines wesentlichen Lebensziels beraubt
sind, nämlich dem, für den eigenen Unterhalt auch selbst aufzukommen,
bekommen häufiger psychische Probleme, erkranken schneller und laufen
so Gefahr, gänzlich auf dem Abstellgleis zu landen. Da sich die BA
mit ihrem aus der Wirtschaft kommenden Führungsmanagement ohnehin
nicht als soziale Einrichtung versteht, sondern als reiner
Job-Vermittler, ist es nicht unwahrscheinlich, dass
Langzeitarbeitslose bald aus der Statistik verschwinden. Einige
Politiker fordern seit langem nur die zu erfassen, die dem
Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. Mit wirklichen Erfolgen hätte eine
solche Kosmetik wenig zu tun, zur geforderten längeren
Lebensarbeitszeit passt das ohnehin nicht.
Lieber erklären Politik und Wirtschaft den Fachkräftemangel in
einigen Jahren zur Wachstumsbremse, als dass heute Ältere für neue
Jobs qualifiziert werden und die Jungen eine betriebliche Ausbildung
erhalten. Nachhaltiges Denken ist in unserer schnelllebigen Zeit
leider nach wie vor Mangelware.

Originaltext: Leipziger Volkszeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6351
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6351.rss2

Rückfragen bitte an:
Leipziger Volkszeitung
Redaktion

Telefon: 0341/218 11558


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