(Registrieren)

RNZ: Verzockt

Geschrieben am 08-09-2010

Heidelberg (ots) - Von Klaus Welzel

Der deutsche Staat verdammt offiziell das Glücksspiel, er will
aber zugleich daran verdienen - und beides geht nicht. Auf diesen
kurzen Nenner lässt sich das dringend notwendige Urteil des
Europäischen Gerichtshofs bringen. Und mit genau dieser Haltung haben
sich die Länder und der Bund verzockt: Einerseits die Menschen am
Spielautomaten hängen lassen und zugleich Millionen in die
Lotto-Werbung stecken - das widerspricht nun einmal der offiziellen
Begründung des staatlichen Wettmonopols, man wolle die Menschen vor
der Spielsucht schützen. Jeder weiß: Wäre das wirklich so, wären alle
Glücksspiele verboten und der Staat würde nicht klammheimlich noch
die Hand aufhalten. Ein Glücksspielverbot durchzusetzen wäre aber
ungefähr so schwierig, wie die Einführung des wöchentlichen
fernsehfreien Abends oder eines generellen Verbots von Alkohol in der
Öffentlichkeit - kurzum: die Politik muss ein neues Gesetz schreiben.
Eines, das dann aber auch Casinos und Spielautomaten umfasst. Liest
man den Richterspruch aus Luxemburg genau, so ist er letztlich ein
Appell für ein ehrlicheres Gesetz. Es besteht also kein Grund zum
Aufschrei. Im Gegenteil: Die Europa-Richter haben den Finger in eine
vorhandene Wunde des deutschen Rechtssystems gelegt. Die Heilung
freilich obliegt der hiesigen Politik.

Originaltext: Rhein-Neckar-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66730
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66730.rss2

Pressekontakt:
Rhein-Neckar-Zeitung
Manfred Fritz
Telefon: +49 (06221) 519-0


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

288298

weitere Artikel:
  • Lübecker Nachrichten: Nordische Filmtage in Lübeck bald ohne Gala? Lübeck (ots) - Lübeck steht erneut vor einem kulturellen Verlust: Von 2011 an ist der Norddeutsche Filmpreis samt Gala abgeschafft. Aus Kostengründen. So ist es laut Spar-Haushalt 2011/2012 vorgesehen, den CDU und FDP gestern in erster Lesung durch den Landtag brachten, berichten die "Lübecker Nachrichten" (Donnerstagausgabe). Demnach wird die bisherige Förderung von 120 000 Euro für die Dotation des Filmpreises und die Gala im Lübecker Theater ersatzlos gestrichen. Ob die mit 75 000 Euro ausgestatteten Filmpreise überhaupt noch einmal mehr...

  • WAZ: Eltern als Hilfslehrer überfordert - Tröstet euch! Kommentar von Julia Emmrich Essen (ots) - Elternumfragen gehen für viele überraschend aus. Für Eltern selbst dagegen sind Leistungsdruck und Versagensangst keine so wahnsinnig neuen Erkenntnisse. Dennoch lohnt sich der Blick auf zwei Zahlen aus der gestern vorgelegten Emnid-Umfrage: 97 Prozent der Eltern von Schulkindern halten sich für gute Eltern. 94 Prozent der Eltern meinen, sich intensiv um den Schulerfolg ihrer Kinder kümmern zu müssen. Macht zusammen fast hundert Prozent Mütter und Väter, die leidenschaftlich nur das Beste wollen - und am Ende trotzdem mehr...

  • Westdeutsche Zeitung: Europäischer Gerichtshof kippt das staatliche Glücksspiel-Monopol = von Olaf Kupfer Düsseldorf (ots) - Geht es um zusätzliche Einnahmepotenziale, ist sich der Sport der Nächste und noch dazu einig. Motto: Das Urteil des Europäischen Gerichtshofes war überfällig. Das Geld, das zugelassene private Wettanbieter künftig durch Werbung in den Markt blasen könnten, können wir allemal gut gebrauchen. Übel nehmen kann man den Sportlern diese freilich opportunistische Haltung nicht. Jahrelang hat der Staat dank seines Monopols nichts anderes gemacht. Der Europäische Gerichtshof hat das gestern eindrucksvoll bestätigt, als mehr...

  • WAZ: Urteil zu Glücksspiel und Wetten - Ende der Heuchelei. Kommentar von Andreas Böhme Essen (ots) - Das Ziel klang ehrenwert. Vor Spielsucht und Abhängigkeit wollten die 16 Ministerpräsidenten der Bundesländer die Deutschen angeblich schützen, als sie 2007 den Glücksspielstaatsvertrag unterzeichneten. Alles Heuchelei. Die private Konkurrenz wollte man sich vom Hals schaffen, statt ihr mit eigenen Ideen Paroli zu bieten. Wie sonst lässt sich erklären, dass fleißig weiter geworben wurde für Lotto, Glücksspirale & Co. Oder dass die - für Vater Staat extrem rentablen - Spielautomaten und Kasinos weitgehend unangetastet mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: zu Glücksspielmonopol Halle (ots) - Wenn die Bundesländer tatsächlich nicht verdienen, sondern schützen wollen, können sie das tun. Dann muss das Monopol neu gefasst und die Tätigkeit der Lotterieverwaltung neu gestaltet werden. Es steht den Regierungen frei, sich darauf zu verständigen. Tatsächlich aber werden sie sich schwer tun, die privaten Wettanbieter noch länger vom deutschen Markt fernzuhalten. Und das sind keineswegs nur Unternehmen, denen manch einer allzu gerne das Etikett unseriös anheften möchte. Auch der Deutsche Fußball-Bund wittert mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht