(Registrieren)

Neue OZ: Kommentar zu Migration / Gesellschaft

Geschrieben am 06-09-2010

Osnabrück (ots) - Erst nachdenken

Das war zu erwarten: Nach der offiziellen Aufregung über Thilo
Sarrazin und dessen Thesen wechselt inzwischen der Akzent. Ein
breiter Chor verlangt Sanktionen gegenüber Ausländern, die sich nicht
anständig integrieren. Das ist auch legitim, sofern es gravierende
und schädliche Verstöße gibt und der Anlass nicht einfach in
kulturellen Eigenheiten besteht, die ebenso berechtigt wie
bereichernd sind.

Nur: Die Forderung nach mehr Härte gegenüber Migranten belegt,
woran Sarrazins Argumentation generell krankt. Dass nämlich das
Ausnutzen des Sozialstaats keineswegs ein Spezifikum von Menschen mit
ausländischen Wurzeln ist, dass auch Jugendgewalt und
Bildungsschwäche eher Fragen der sozialen Schicht als der Herkunft
sind. Entsprechend greift es zu kurz, diesen Strang der Debatte auf
die Integration zu verengen. Wer Hartz IV illegitim bezieht oder sich
nicht an die Regeln hält, sollte mit Sanktionen rechnen - ganz
gleich, ob er seinen deutschen Stammbaum über Jahrhunderte
zurückverfolgen kann oder nicht.

Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Wer es vermengt, kommt
zu kruden Schlüssen wie etwa jener Arzt in einer wohl kaum
überfremdeten osthessischen Kleinstadt, der in seiner Praxis ein
Kopftuchverbot für angezeigt hielt und keine Großfamilien mehr sehen
will. Er ist ein Beispiel dafür, wie schnell berechtigte Fragen
gefährliche Folgen haben, wenn Fremdenfeindlichkeit das logische
Denken trübt.

Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58964
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_58964.rss2

Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: 0541/310 207


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

287853

weitere Artikel:
  • Neue OZ: Kommentar zu China / Auto Osnabrück (ots) - Gelenkter Vorwärtsdrang Was auf China in Form von Autos zurollt, ist ein beispielloses Zeugnis von Wachstum, Dynamik und Wohlstand. Schenkt man der Regierung in Peking Glauben, werden im Jahr 2020 circa 200 Millionen Fahrzeuge in China zugelassen sein. Dies wäre in nur einem Jahrzehnt mehr als eine Verdoppelung des aktuellen Pkw-Bestands. Diese Prognose dürfte vor dem Hintergrund der heute schon hohen Luftverschmutzung und Verkehrsdichte Umweltschützer und Stadtplaner beunruhigen. Doch Chinas Führung mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu Energie / Atom Osnabrück (ots) - Zu Recht enttäuscht Die Energiekonzerne können zufrieden sein. Ihr Druck auf die Regierung hat sich ausgezahlt. Selbst alte Atommeiler dürfen noch viele Jahre länger am Netz bleiben und die Gewinne der Betreiber kräftig mehren. Die Aktionäre freut's, doch Kernkraftgegner sind zu Recht entsetzt. Denn in umweltpolitischer sowie in sicherheitstechnischer Hinsicht ist die Entscheidung zur Verlängerung der AKW-Laufzeiten eine Enttäuschung. Zwar werden zusätzliche Gewinne teilweise abgeschöpft, aber längst mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu Emanzipation Osnabrück (ots) - Aufschauen war gestern Wahlrecht, Empfängnisverhütung, Einbruch in Männerberufe: Die vergangenen hundert Jahre haben die Emanzipation in Deutschland große Schritte nach vorne gebracht. Aber eines ist seit der Steinzeit unverändert: Viele Frauen wollen zu ihren Partnern aufschauen können. Weniger als zehn Prozent haben einen höheren Bildungsabschluss als ihr Mann. Glaubt man den Statistikern, ist in dieser Gruppe die Scheidungsrate auch noch besonders hoch. Trotz aller gesellschaftlichen Veränderungen und mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu Prozesse / Mord / Brunner / Urteil Osnabrück (ots) - Hart, aber angemessen Der Rechtsstaat hat auf den erschütternden Mord an Dominik Brunner eine überzeugende Antwort gegeben. Das Urteil gegen die Schläger von Solln ist die harte, aber angemessene Reaktion auf eine Tat, die an Rohheit kaum zu überbieten ist. Das Landgericht gibt damit zugleich ein klares Signal an kriminelle Jugendliche, dass die Justiz Gewalt auch bei jungen Straftätern ohne falsche Nachsicht bestraft. Ruhig und sachlich wiesen die Münchener Richter den Angeklagten Punkt für Punkt nach, mehr...

  • Lausitzer Rundschau: Eine deutsche Debatte Zur Verwendung polnischer oder deutscher Städtenamen Cottbus (ots) - Breslau und Danzig sind keine politischen Statements, sondern die deutschen Namen polnischer Städte. Die Debatte darüber, ob im Deutschen der deutsche oder der polnische Städtename zu verwenden sei, ist für die allermeisten Polen schwer nachvollziehbar. Es ist eine deutsche Debatte, die aus zwei Gründen geführt wird: Zum einen aus Unsicherheit und beherrscht von der Sorge, die historischen Gefühle der Polen könnten durch "Breslau"oder "Krakau" verletzt werden. Zum anderen zum Zweck der politischen Profilierung mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht