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stern: Sigmar Gabriel sympathisiert mit Vorwahlen für Kanzlerkandidaten - "Spannende Idee" - SPD-Chef im Interview

Geschrieben am 25-08-2010

Hamburg (ots) - Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel hat sich dafür
ausgesprochen, den nächsten Kanzlerkandidaten seiner Partei in einer
Art Vorwahl küren zu lassen. "Ich finde die Idee der französischen
Sozialisten spannend: Bei der Aufstellung ihres
Präsidentschaftskandidaten sollen nicht nur die Parteimitglieder
abstimmen können, sondern auch Sympathisanten, Wähler und
Wahlhelfer", sagte Gabriel in einem Interview in der neuen, am
Donnerstag erscheinenden Ausgabe des Hamburger Magazins stern. "Ich
kann mir das auch in Deutschland vorstellen, wenn es mehrere Bewerber
gibt." Ihm sei aber klar, dass diese Idee in der SPD umstritten ist.
"Natürlich wird es um solche Öffnungen auch Diskussionen geben."

Gabriel verteidigte die Entscheidung der SPD, die zu Zeiten der
Großen Koalition beschlossene Rente mit 67 auszusetzen zu wollen.
"Wir können doch nicht so tun, als seien wir bei der Bundestagswahl
auf 23 Prozent abgestürzt, weil die Wähler zu blöd waren. Wir müssen
unsere Politik wieder glaubwürdiger und nachvollziehbarer machen", so
der SPD-Chef im stern. Gabriel forderte die Arbeitgeber auf, "die ja
am lautesten nach der Rente mit 67 rufen", zunächst einmal
ausreichend Arbeitsplätze für ältere Arbeitnehmer zu schaffen. "Wer
sagt, das ginge nicht, der soll den Menschen die Wahrheit sagen -
denn dann ist die Rente mit 67 nur eine Rentenkürzung."

Hart ging Gabriel mit seinem Berufsstand ins Gericht. "Politik hat
immer noch große Spielräume - sie nutzt sie nur zu selten", sagte
Gabriel in dem Interview. "Sie ist oft zu kleinmütig, sie traut sich
zu wenig. Wir sind doch - egal welcher Partei wir angehören -
Politiker geworden, weil wir die Welt verändern wollten. Aber häufig
enden wir als Technokraten." Man dürfe als Politiker "nur nicht
gleich aufgeben, wenn man mal scheitert". Heftig kritisierte der
Sozialdemokrat daher den vorzeitigen Rückzug von Roland Koch und Ole
von Beust aus ihren Ämtern. Er habe "wenig Verständnis dafür, dass
ein Ministerpräsident in schwieriger Zeit sein Amt verlässt, nur weil
er gerade etwas Besseres vorhat", sagte der SPD-Vorsitzende. "Sie
enttäuschen diejenigen, die sie gewählt haben. Das macht man nicht."

Zugleich warb der SPD-Chef und frühere Umweltminister im stern für
mehr Verständnis für Politiker und einen pfleglicheren Umgang
miteinander. "Die Politik ist schneller, härter geworden. Als
Parteivorsitzender, Minister oder Regierungschef sind Sie zeitlich,
körperlich und psychisch einer ungeheuren Anstrengung ausgesetzt. Der
Druck der Medien bis hinein ins Privatleben ist verdammt groß
geworden", sagte Gabriel dem stern. Man müsse zwar kein Mitleid mit
Politikern haben. "Aber es sollte der Satz meiner Großmutter gelten:
Was du nicht willst, dass man dir tu, das füg auch keinem andern zu",
so der SPD-Politiker weiter. "Es ist in Deutschland nicht verboten,
Respekt vor anderen Berufen zu haben."

Originaltext: Gruner+Jahr, stern
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6329
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6329.rss2

Pressekontakt:
stern-Redakteur
Andreas Hoidn-Borchers
030-20224-0

Diese Vorabmeldung ist mit Quellenangabe zur Veröffentlichung frei.


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