(Registrieren)

WAZ: Gefährliche Schlamperei - Kommentar von Jutta Bublies

Geschrieben am 24-08-2010

Essen (ots) - Der Tod der drei Babys in der Mainzer
Universitätskinderklinik bringt es in die Tagesthemen: Um die Hygiene
ist es in vielen deutschen Kliniken nicht zum besten bestellt. Dies
kritisieren Experten wie die Deutsche Gesellschaft für
Krankenhaushygiene (DGKH) bereits seit Jahren und zwar nicht hinter
vorgehaltener Hand, sondern öffentlich. Unikliniken beschäftigen
Hygiene-Spezialisten, Mediziner, die eine fünfjahrige
Facharztausbildung absolviert haben. Viele andere Häuser haben diese
nicht. "Da kann es vorkommen, dass hiermit ein Assistenzarzt in der
Morgenkonferenz auf Zuruf beauftragt wird, der das natürlich nicht
kann und demzufolge auch nicht macht", kritisiert Walter Popp,
Hygiene-Beauftragter der Essener Uniklinik. Dass sich auf mancher
Ärztehand mehr Keime als auf einem Toilettendeckel befinden, wissen
Experten. Und dass das Bewusstsein dafür, dass man sich als Arzt vor
jedem neuen Katienten-Kontakt die Hände desinfiziert, mit der
Hierarchie nach oben abnehme. So soll es sogar Chefärzte geben, die
glauben, sei seien von Geburt an steril. Der laxe Umgang mit der
Hygiene ist eine gefährliche Schlamperei. Bis zu 40.000 Tote gehen in
Deutschland jährlich auf das Konto von Klinikkeimen, so Schätzungen.
Ein Skandal, dass die Politik es bislang verschlafen hat, sich um
eine bundesweit verbindliche Hygieneverordnung für alle Kliniken zu
kümmern, die einen ausgebildeten Hygiene-Mediziner pro Hospital
vorsieht. Zwar gibt es in NRW eine Krankenhaushygiene-Verordnung.
Experten kritisieren, dass diese Hygiene jedoch verhindere. So
könnten Kinder-, Frauen- oder HNO-Ärzte mit einem Kurzlehrgang diesen
Job ausfüllen. Nicht selten betrachtet der Beauftragte dies als ein
Ehrenamt, das er aus Zeitnot eh nicht richtig ausfüllen kann.

Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

285510

weitere Artikel:
  • Frankfurter Neue Presse: Nur ein Hauch von Hoffnung. Sven Weidlich über die Friedensgespräche zwischen Israelis und Palästinensern. Frankfurt am Main (ots) - US-Präsident Obama hat großen Druck auf beide Seiten ausgeübt, damit Israelis und Palästinenser wieder direkt miteinander verhandeln. Ob er wirklich daran glaubt, dass sich der jahrzehntealte Konflikt lösen lässt? Und das, wie Obama fordert, in der relativ kurzen Zeit von einem Jahr? Dieser Zeitrahmen wäre vielleicht realistisch, wenn man an die Ergebnisse früherer Verhandlungen anknüpfte. Stattdessen soll alles von vorn beginnen, wie Netanjahu durchgesetzt hat. Also wird man wieder einmal die wirklich mehr...

  • WAZ: Neuer Zivildienst - Hauptsache freiwillig - Kommentar von Christopher Onkelbach Essen (ots) - Wird die Wehrpflicht ausgesetzt, hat das Folgen für den Zivildienst. Auch er wird damit automatisch ausgesetzt. Deshalb soll ein neuer Zivildienst geschaffen werden, ein bundesweiter Freiwilligendienst. Das Problem: den gibt es schon. Das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ), 1962 eingerichtet für Abiturientinnen, die sich vor dem Studium beruflich und persönlich orientieren wollen, ist eine Erfolgsgeschichte. 30 000 junge Menschen entscheiden sich jährlich für ein Orientierungsjahr und erhalten dafür neben Kost und mehr...

  • WAZ: Neonazis im Internet - Alarmierend schnell - Kommentar von Matthias Korfmann Essen (ots) - Brutal und blöd - so stellen sich immer noch viele den "typischen" Rechtsextremen vor. Oft ist diese Wahrnehmung korrekt. Immer öfter aber gesellt sich zu der dumpfen, leicht erkennbaren rechten Gewalt eine subtile, nicht minder menschenverachtende Propaganda im Internet. Das ist schon eine Weile so, aber die Geschwindigkeit, mit der sich Neonazis derzeit online ausbreiten, ist alarmierend. Zwei Fehler sollten wir nicht machen. Erstens: das Internet verteufeln. Es lässt sich viel zu leicht missbrauchen, aber es mehr...

  • WAZ: Datenschutz für Arbeitnehmer - Der Alltag zählt - Kommentar von Dirk Hautkapp Essen (ots) - Die fortschreitende Technik ermöglicht Unternehmen immer tiefere Einblicke in das Leben ihrer Mitarbeiter - sei es durch Videokontrollen, Überwachung von Internetnutzung und E-Mail-Verkehr oder gar Ortung des Aufenthaltsortes übers Handy. Welches Missbrauchspotenzial sich hier aufgebaut hat, zeigen die vielen peinlichen Datenschutzaffären der jüngeren Vergangenheit: Mit Mini-Kameras hatte der Lebensmitteldiscounter Lidl seine Mitarbeiter sogar beim Gang aufs Klo überwacht. Die Deutsche Telekom setzte Detektive auf mehr...

  • RNZ: Rhein-Neckar-Zeitung, zu: Bundeswehr Heidelberg (ots) - So wie der Ersatzdienst keine Begründung für den Fortbestand der allgemeinen Wehrpflicht sein kann, so darf auch der Widerstand der von Schließung oder Verkleinerung betroffenen Standorten kein Hemmnis für die notwendige Schrumpfung der Bundeswehr sein. Man muss nicht großartig von "Friedensdividende" reden, zumal die Kostenersparnis eines Berufsheeres nur dann einträte, wenn es deutlich kleiner würde. Die betroffenen Überkapazitäten, Panzerverbände, Ausbildungseinheiten, Depots, auch Fliegerhorste oder Marinestützpunkte, mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht