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Kölner Stadt-Anzeiger: Tote Babys - SPD erhebt schwere Vorwürfe gegen Krankenhäuser und Bundesländer

Geschrieben am 24-08-2010

Köln (ots) - Köln - Nach dem durch Hygienemängel verursachten Tod
dreier Säuglinge an der Uni-Klinik Mainz erhebt die SPD schwere
Vorwürfe gegen Krankenhäuser sowie die zuständigen Bundesländer.
"Offenbar müssen erst Leichen auf der Straße liegen, bis einige
Bundesländer aufwachen und ihrer Verantwortung gerecht werden", sagte
der gesundheitspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Karl
Lauterbach, dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Mittwochs-Ausgabe). So
fehlten in den meisten Ländern Hygieneverordnungen mit verbindlichen
Hygienestandards für die Kliniken vollständig. In zahlreichen Häusern
würden einfachste Regeln missachtet. Die Desinfektion der Hände von
Ärzten und Pflegekräften vor Betreten eines Krankenhauszimmers
keineswegs selbstverständlich, sagte Lauterbach. Der
Gesundheitspolitiker, der selbst studierter Mediziner ist,
veranschlage die Zahl der Toten, die jährlich in Deutschland in Folge
von Krankenhausinfektionen sterben, auf bis zu 40 000. "Das ist ein
Skandal, denn die große Mehrzahl dieser Menschen könnte durch
einfache, vergleichsweise kostengünstige Maßnahmen noch am Leben
sein", sagte Lauterbach. Die SPD-Bundestagsfraktion fordert daher
eine bundesweit verbindliche Hygieneverordnung für alle Kliniken,
einen ausschließlich für die Hygiene zuständigen Mediziner in jedem
Krankenhaus sowie eine Meldepflicht für tödlich verlaufene
Krankenhausinfektionen. "Bisher haben wir keine Daten über die Anzahl
der Fälle. Die Hauptrisikoquellen sind ebenso wenig erfasst wie
Häuser mit besonders hohen Infektionsraten", so Lauterbach. In
Ländern wie Frankreich und den Niederlanden, in denen massiv in
Hygienemaßnahmen investiert wurde, sei die Zahl der
Krankenhausinfektionen deutlich zurück gegangen, betonte der
SPD-Politiker. Vorstöße des Bundes, an den Missständen etwas zu
ändern, seien in der Vergangenheit stets am Widerstand der Länder
gescheitert, da diese auf ihren Kompetenzen beharrt hätten. Die
Forderung des Hauptgeschäftsführers der Deutschen
Krankenhausgesellschaft, Georg Baum, nach zusätzlichen Finanzmitteln
für die Einstellung von Hygieneärzten nannte Lauterbach "grotesk".
Angesichts der mehr 50 Milliarden Euro, die jährlich für die
Krankenhäuser ausgegeben werde, müsse das Einhalten von
Hygienestandards selbstverständlich sein:. "Wenn VW ein neues Auto
verkauft, ist der Sicherheitsgurt auch inklusive."

Originaltext: Kölner Stadt-Anzeiger
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66749
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Pressekontakt:
Kölner Stadt-Anzeiger
Politik-Redaktion
Telefon: +49 (0221)224 2444
ksta-produktion@mds.de


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