(Registrieren)

Lausitzer Rundschau: Mitgefühlt Gedenken an Opfer bei der Loveparade in Duisburg

Geschrieben am 01-08-2010

Cottbus (ots) - Zum Glück war da Hannelore Kraft. Zum Glück sprach
am Samstag sie als einzige Politikerin bei der Trauerfeier am Samstag
für die Toten von Duisburg. Denn jeder, der ihr zuhörte, konnte
spüren, dass diese Frau mitleidet, dass sie, die es gewohnt ist, nach
Belieben zu reden, mit der Sprachlosigkeit und den Tränen kämpfte. Da
war nach Tagen, an denen keiner auch nur einen Deut an Verantwortung
zu übernehmen bereit war, endlich jemand, der die so schwere Last
mitträgt. Denn das Grauen von Duisburg trifft ja nicht nur die
Familien, die um einen der ihren trauern. Hunderte, Tausende von
jungen Menschen, die das Chaos erlebten, haben äußerlich vielleicht
keine Blessuren. Aber wie wehtut das, überlebt zu haben und sich
fragen zu müssen, auf wessen Kosten dies geschah? Die Loveparade hat
tiefe seelische Wunden geschlagen. Anstatt darüber zu reden, erlebten
wir zunächst eine Debatte über die beim Rücktritt verminderten
Pensionsansprüche eines Oberbürgermeisters. Da darf Deutschland dann
mitrechnen, was ein Politiker fürchten muss, wenn er auf das normale
Rentenniveau abstürzt. Das waren beschämende Tage, die wehtun
mussten. Es ist gut, dass Hannelore Kraft am Samstag etwas
zurechtrückte. Es ist gut, dass dieses Stadtoberhaupt von Duisburg,
das sich jetzt nach eigenen Angaben immer noch auf der Suche nach der
Wahrheit befindet, nicht das letzte Wort hat in dieser traurigen
Angelegenheit. Es ist gut, dass Politik nicht einfach gleichgesetzt
werden muss mit egoistischer Verantwortungslosigkeit, sondern sich
durch Mitgefühl, durch Mitleid auszeichnen kann. Denn auch dafür
wählen wir unsere Amtsträger und Repräsentanten. Sie sollen Anteil
nehmen selbstverständlich an der Freude, aber auch am Schmerz, am
Leid der Menschen. Und wer so fühlt, so redet wie Hannelore Kraft,
der weiß dann auch, wann es Zeit ist, zu gehen. Dieses Mitgefühl ist
allerdings nicht nur eine Forderung an Politiker. Es ist ein
Anspruch, dem sich ein jeder zu stellen hat - auch beispielsweise als
Wähler. Es ist ein Weg aus der weitverbreiteten
Politikverdrossenheit, wenn wir alle etwas genauer darauf achten, wem
wir es zutrauen und bei wem wir daran zweifeln, ob er oder sie zu den
Worten in der Lage ist, die trösten und damit helfen. Die frisch
gewählte Ministerpräsidentin von Nordrhein-Westfalen verbindet mit
der Tragödie der Loveparade 2010 im Übrigen ihre ganz eigene
Geschichte. Ihr Sohn war dabei und sie musste wie Zehntausende von
Müttern und Vätern lange warten, bis sie sicher sein konnte, dass er
zu denen gehört, die wieder nach Hause kommen werden. Vielleicht war
das letztlich entscheidend dafür, dass Hannelore Kraft genau die
richtigen Worte fand. Da sprach eine mitten aus dem alltäglichen
Leben - eine die mehr kann und mehr erlebt hat als nur Politik.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_47069.rss2

Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

281905

weitere Artikel:
  • Lausitzer Rundschau: Kalkulierbare Euphorie U20-Turnier gelungener Test für Frauenfußball-WM 2011 Cottbus (ots) - Der Final-Sieg der deutschen U20-Fußballdamen war am Sonntag nur noch die Krönung einer äußerst erfolgreichen Nachwuchs-WM. Es ist wahrlich ein überraschender Erfolg. Nein, nicht der Weltmeistertitel für die DFB-Elf, die war Favorit. Gemeint ist die Resonanz an den Spielorten Bochum, Bielefeld, Augsburg und Dresden. Mit fast 400 000 Zuschauern erreichten die Veranstalter nach eigenen Angaben einen Rekord bei Fifa-Junioren-Wettbewerben. Im Durchschnitt sahen 12 418 Fans die 32 Partien. Zum Vergleich: Energie Cottbus mehr...

  • Lausitzer Rundschau: Koch und Kellner Grüne im Umfrage-Hoch Cottbus (ots) - Einst hatte Bundeskanzler Gerhard Schröder klargestellt, dass seine SPD in der Regierung Koch sei und die Grünen nur der Kellner. Nun vertauschen sich scheinbar die Rollen. Die Umweltpartei erfreut sich einer schier ungebremsten Wählergunst. Im Bund kommt sie bereits auf 19Prozent. In Baden-Württemberg liegt sie nur noch fünf Prozentpunkte hinter der SPD und in Berlin mit den Genossen sogar gleichauf. Aus Rot-Grün mach Grün-Rot? Ganz so schnell schießen die Preußen nun auch wieder nicht. Die Stärke der Grünen mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu Ächtung von Streubomben Osnabrück (ots) - Schande und Ehre Durch die gesamte Militärgeschichte ziehen sich die Begriffe Schande und Ehre. Sie greifen nicht immer, bei Weitem nicht. Allgemein anerkannt ist aber dennoch: Wer sich für besonders nobel hält, sollte keine Unbewaffneten töten und Frauen und Kinder erst recht nicht. Nur so kann er seine Ehre erhalten und Schande vermeiden. Die westliche Welt hält sich im Sinne ihrer Werte wie Demokratie und Menschenrechte für besonders nobel. Umso unverständlicher ist es, wieso mit der Ächtung von mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu Hartz IV/Neuberechnung der Regelsätze Osnabrück (ots) - Große Hoffnungen fehl am Platz Mehr Geld für Hartz-IV-Empfänger? Sozialverbände fordern dies schon lange. Denn von 359 Euro im Monat zu leben ist alles andere als komfortabel. Die gerichtlich verfügte Neuberechnung der Regelsätze wird deshalb mit größter Aufmerksamkeit verfolgt. Langzeitarbeitslose sollten sich allerdings vor allzu großen Hoffnungen hüten. Denn das Verfassungsgericht hat nicht etwa die Höhe der Leistungen kritisiert, sondern die Berechnungsweise. Auf Missbilligung ist insbesondere gestoßen, mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu Regierungsbildung in den Niederlanden Osnabrück (ots) - Riskanter Versuch Rechtsliberale und Christdemokraten gehen ein hohes Risiko ein, wenn sie auf die Unterstützung des Islamkritikers Geert Wilders setzen. Zwar ist die Regierungsbildung in den Niederlanden traditionell schwierig, weil bei den Wahlen eine Fünf-Prozent-Hürde fehlt und es daher ein sehr zersplittertes Parteiensystem gibt. Aber ein Bündnis, das sich nur auf eine hauchdünne Mehrheit und zugleich auf Wilders' rechtspopulistische Partei der Freiheit stützt, steht auf einem wackeligen Fundament. mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht