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Neue OZ: Kommentar zu Notfälle / Loveparade / Duisburg

Geschrieben am 26-07-2010

Osnabrück (ots) - Unfassbar borniert

Wie konnte das passieren? So lautet die Standard-Frage nach
Katastrophen jeder Art. Häufig ist die Fassungslosigkeit genau
deshalb so groß, weil keiner das Unglück hatte kommen sehen. Mit dem
Fall Duisburg verhält es sich geradezu umgekehrt.

Fassungslos ist man hier ebenfalls - das aber nicht wegen einer
Unerklärbarkeit der Ereignisse, sondern der versammelten
Borniertheit. Das Bauamt erlaubte lediglich 250 000 Besucher zur
gleichen Zeit; aber die wahre Zahl war ganz egal, solange die
chronisch an einem Minderwertigkeitskomplex leidende Stadt glänzen
konnte durch schillernde Raver. Die Geltungssucht paarte sich mit
einem über Jahre gesteigerten Gewinnstreben der Veranstalter sowie
der Sorglosigkeit der Verwaltung.

Mit vorschnellen Schuldzuweisungen hat eine solche Analyse nichts
zu tun. Es liegen harte Fakten vor, etwa das Schreiben des Bauamtes,
in dem die Verwaltung auf Feuerwehrpläne verzichtet und es gestattet,
von der üblichen Breite der Fluchtwege abzuweichen. Der Bescheid
erging am 21. Juli - nur drei Tage vor der Loveparade. Kurioserweise
bezieht er sich auf ein Brandschutzkonzept vom 22. Juli 2010 - also
einen Tag in der Zukunft. Andere Unterlagen, etwa ein Nachtrag zu den
Fluchtwegen, stammen erst vom 20. Juli. Da prüfen die Beamten oft
länger, ob eine bestimmte Dachpfannenfarbe im Neubaugebiet hinnehmbar
ist.

Nichts durfte der Loveparade offenbar im Wege stehen. Ein
schicksalhaftes Unglück war die Massenpanik also nicht. So berauscht
viele Besucher gewesen sein dürften, sosehr sie Anweisungen ignoriert
haben mögen: Gegen die Verblendung der Veranstalter ist das gar
nichts.

Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58964
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_58964.rss2

Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: 0541/310 207


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