(Registrieren)

Neues Deutschland: Abgekoppelt

Geschrieben am 26-07-2010

Berlin (ots) - Man sollte sich nicht einen Maulwurf zum König
wählen und dann klagen, dass der Straßenasphalt verboten wird. Wenn
Wirtschaftsminister Brüderle die Abkoppelung der Renten von der
Lohnentwicklung rückgängig machen will, klingt das überdies fast
einleuchtend. Doch die Abkoppelung ist kein Teufelszeug, sondern sie
war ein Gebot der Stunde, als die Krise nicht nur Nullrunden, sondern
erstmals auch ein nominelles Sinken der Renten zur Folge gehabt
hätte. Brüderle tritt ja für das Koppeln von Löhnen und Renten im
Wissen ein, dass die klägliche Entwicklung der Löhne die Renten
ramponiert, auch jetzt noch. Man tut Brüderle deshalb kaum Unrecht,
wenn man annimmt, dass nicht die Sorge um die Renten sein Motiv ist,
sondern die Sorge um zu hohe Renten.

Immerhin ist Brüderle mit solchen Positionen auf seinen jetzigen
Posten gelangt. Im Wahlprogramm der FDP stand: »Die private und
betriebliche kapitalgedeckte Vorsorge müssen gestärkt werden, da die
gesetzliche Rente in Zukunft nur noch eine Grundversorgung gewähren
wird.« Dass die gesetzliche Rente irgendwann nicht mehr über den
Hartz-IV-Satz hinausreichen könnte, das ist für die meisten Menschen
eine absurde und gruselige Vorstellung. Darauf aber läuft alles
bereits hinaus. Zwar abgekoppelt vom Lohn (im Falle seines nominellen
Sinkens), sind die Rentner also nicht abgekoppelt von der Krise.
Schon jetzt zahlen sie mit den von Hartz IV Betroffenen den
höchsten Anteil der Zeche.

Originaltext: Neues Deutschland
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/59019
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_59019.rss2

Pressekontakt:
Neues Deutschland
Redaktion

Telefon: 030/2978-1715


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

280966

weitere Artikel:
  • Frankfurter Neue Presse: Ungeschminkt. Susanne Keeding über Afghanistan und Wikileaks. Frankfurt am Main (ots) - Prüfen, herunterspielen, abwiegeln- die Reaktion des Bundesverteidigungsministeriums in Berlin auf den Daten-Coup von Wikileaks ist verständlich, doch durchschaubar. Natürlich mag keine Armee der Welt zugeben, an einer empfindlichen Stelle getroffen worden zu sein. Die einzelnen kurzen Lage-Nachrichten haben es in der Gesamtschau durchaus in sich. Die vielen, im knappen Nachrichtenstil verfassten Meldungen geben ein ungeschminktes Bild des Krieges wieder. Gewinnen wird auch Wikileaks selbst. Der mehr...

  • Ostsee-Zeitung: OSTSEE-ZEITUNG Rostock zu Afghanistan Rostock (ots) - 92 000 geheime US-Dokumente haben die Wikileaks-Macher ins Internet gestellt und damit die traurige Realität auf den Schlachtfeldern am Hindukusch offengelegt, die verräterischen Machenschaften des pakistanischen Geheimdienstes aufgedeckt, die Naivität der Bundeswehr bloßgestellt, den zur Schau getragenen Optimismus westlicher Politiker widerlegt. Dabei haben diese der internationalen Öffentlichkeit gerade erst ihre Zuversicht bekundet, dass Afghanistan bis 2014 in der Lage sein werde, die Sicherheit durch eigene mehr...

  • Neue Westfälische (Bielefeld): Die Katastrophe von Duisburg Schatten auf der Regierung PETER JANSEN, DÜSSELDORF Bielefeld (ots) - Die Katastrophe von Duisburg hat die landespolitischen Auseinandersetzungen weit in den Hintergrund gedrängt. Erschüttert, betroffen und weitgehend ohnmächtig-hilflos wie wir alle haben sich Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und ihr Innenminister Ralf Jäger (beide SPD) mit öffentlichen Erklärungen, schnellen Schuldzuweisungen und voreiligen Rechtfertigungsversuchen zurückgehalten - eine angemessene Form, seine Trauer auszudrücken. Die Toten und Verletzten von der Loveparade werfen einen Schatten auf den Start mehr...

  • Ostsee-Zeitung: OSTSEE-ZEITUNG Rostock zu Love Parade Rostock (ots) - Zu fragen ist allerdings, ob man die Love Parade für immer absagen muss. Die Entscheidung ist unter dem Eindruck des Grauens und der Trauer verständlich, sicher auch unter dem Druck, der sich vor dem Veranstalter immer mächtiger aufgebaut hat. Aber sie ist nicht zwingend. 1985 wurden im Brüsseler Heysel-Stadion beim Europacup-Finale 39 Menschen zu Tode gequetscht und 400 verletzt, vor zehn Jahren starben beim Festival in Roskilde neun Menschen vor der Bühne, aber es wird nach wie vor Fußball in den Stadien gespielt mehr...

  • RNZ: Keiner war's Heidelberg (ots) - Von Klaus Welzel 19 Menschen totgetrampelt - und keiner war's. Kein Oberbürgermeister, der sich der Verantwortung stellen würde. Kein Polizeipräsident, der Planungsfehler einräumte. Und der Vorwurf, dass die Stadt Duisburg unbedingt eine Massenveranstaltung durchziehen wollte, für die sie gar nicht gewappnet war, dass Kritiker strafversetzt wurden - der steht im Raum. Nicht, dass der eine oder andere Rücktritt etwas wieder gut machen würde. Es geht vielmehr darum, Verantwortung zu übernehmen und Verantwortung mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht