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Lausitzer Rundschau: Kein Signal zum Wechsel Zum Stresstest der europäischen Banken

Geschrieben am 23-07-2010

Cottbus (ots) - Der Stress ist erst einmal vorbei. Sieben
europäische Banken haben den Test nicht bestanden. Ihre
Eigenkapitalquote wäre zu niedrig, wenn es zu einem starken
Konjunktureinbruch käme und wenn zusätzlich europäische
Staatsanleihen noch abgewertet würden - so wie dies im Mai geschehen
war. Überraschungen hat dieser Test also nicht gebracht, und dass die
Hypo Real Estate durchgefallen ist, das war zum einen ohnehin seit
Beginn der Woche klar. Zum anderen läuft sie eigentlich außer
Konkurrenz: Sie ist nicht nur vollständig im Staatsbesitz, sie wird
derzeit auch umstrukturiert, lagert ihre faulen Wertpapiere bald aus
und wird vom staatlichen Rettungsfonds wieder eine Milliardenspritze
erhalten. Das war schon verabredet. Unter diesem Aspekt ist auch
nicht überraschend, dass die Landesbanken, die ebenfalls mit
öffentlichen Geldern gestützt werden, eine ordentliche Kapitalquote
haben. Überraschend aber war, dass die Kriterien, die angelegt
wurden, zumindest für die deutschen Institute doch strenger waren als
erwartet. So wurde die Exportabhängigkeit der deutschen Wirtschaft
berücksichtigt. Und dass die deutschen Bundesanleihen, die bei der
Euro-Krise im Mai als sicherer Hafen gegolten hatten, insgesamt
hypothetisch um 9,4 Prozent abgewertet wurden, ist ebenfalls nicht
realistisch und belastet gerade die deutschen Banken besonders stark.
Nun kann man aus den Testergebnissen insgesamt zwar das Urteil
ableiten, dass die deutschen Banken - selbst die vielfach gestützten
Landesbanken - recht stabil seien, wenn es zu einer neuen Krise käme.
Einen wirklichen Einblick in die Befindlichkeit der Institute
erlauben diese Tests jedoch nicht. Dazu sind die europäischen Banken
zu unterschiedlich, sie nutzen verschiedene Bilanzierungsarten, sie
haben unterschiedliche Kundengruppen im Visier, für die man auch
unterschiedliche Kapitalunterlegung benötigt. So muss eine
Investmentbank wie die Deutsche Bank anders vorsorgen, weil ihr
Geschäft viel stärker von den Kapitalmärkten abhängt, als eine Bank
mit starkem stabileren Privatkundengeschäft. Deshalb jetzt als
Verbraucher den Schluss zu ziehen, lieber die Bank zu wechseln, falls
die den Test nur knapp bestanden hat, wäre vorschnell. Schließlich
gelten in Deutschland immer noch die Einlagensicherung und auch die
staatliche Garantie für Spareinlagen. Der Test sollte eine
Beruhigungspille sein. Ob er diesen Zweck erfüllt, wird man Montag
sehen. Dann können die europäischen Finanzmärkte reagieren.
Wahrscheinlich aber ist, dass die Banken, die knapp bestanden haben,
stärkeren Druck spüren, ihr Eigenkapital aufzustocken. Das würde die
Kreditwirtschaft weiter stabilisieren.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069
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Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de


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