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Halbjährlicher IPI "Death Watch" Bericht: Amerikas überholen Asien als der Welt gefährlichste Region für Journalisten

Geschrieben am 21-07-2010

Korruptionsberichterstattung fordert hohen Tribut - "Investigative
Berichterstattung über korrupte öffentliche Beamte ein
wesentlicher journalistischer Aspekt" befindet IPI.

Wien (ots) - Heuer waren die ersten sechs Monate weniger tödlich
für Journalisten als die erste Jahreshälfte 2009, berichtet das
Internationale Presse Institut (IPI) in seinem am Montag
erscheinenden "Six-Month Death Watch Report."

Bis 30 Juni 2010 hatten weltweit 38 Journalisten ihr Leben
verloren, im Vergleich zu den 43 Journalisten, die letztes Jahr im
selben Zeitraum getötet wurden.

Korruption hat sich als eines der gefährlichsten Themen für
Journalisten herausgestellt - jeder fünfte getötete Reporter hat
darüber berichtet. Auch 2009 hat ein Fünftel aller getöteten
Journalisten über Korruption berichtet.

Vier der ersten sechs Monate in 2010 (Januar, Februar, März und
Mai) wiesen auf einen Rückgang der Journalistenmorde hin. Jedoch im
April 2010 - sowohl als Folge der Gewalt in Thailand und Nigeria, als
auch auf Grund fortwährender Attacken auf Journalisten in Honduras
und Somalia- sah man einen Anstieg der Zahl der Pressearbeiter, mit
11 Toten, im Vergleich zu fünf Todesfällen im selben Monat ein Jahr
zuvor. Im Juni sah man bereits einen Anstieg- wenn auch marginal-
gefolgt vom Tod von drei Journalisten in weniger als einer Woche auf
den Philippinen.

Obwohl im Vergleich zum vorigen Jahr bisher weniger Journalisten
für ihre Arbeit getötet wurden, ist trotzdem eine beunruhigende
Entwicklung in Lateinamerika zu sehen. Diese Region, im letzten
Jahrzehnt die drittgefährlichste für Journalisten, hat Asien, Nahost
und Nordafrika übertroffen und ist 2010 der tödlichste Kontinent der
Welt für Journalisten geworden. Bis Ende Juni 2009 wurden 13
Journalisten in Lateinamerika getötet, in Vergleich zu 17 in Asien.
Heuer aber wurden 16 Journalisten in der Region getötet,
vergleichsweise dazu 11 in Asien - und dieses Missverhältnis gibt es
trotz fortlaufendem Konflikt in Afghanistan und Pakistan.

Die überwiegende Mehrheit der auf dem amerikanischen Kontinent
getöteten Journalisten sind in zwei Ländern gestorben: Honduras und
Mexico. Bis Ende Juni 2010 wurden bereits acht Journalisten in
Honduras sowie sieben in Mexico getötet.

Honduras erlebt einen Attackenschwall gegen Journalisten seit dem
allgemeinen Ordnungszerfall, welcher im Juni 2009 der Amtsenthebung
des ehemaligen Präsidenten Manuel Zelaya folgte. Seit dem Coup im
Juni 2009, wurden bereits neun Journalisten getötet- eine
beunruhigende Statistik, wenn man in Betracht zieht, dass seit der
Einsetzung von IPI Death Watch 1997 bis zum Coup nur sieben Leute
getötet worden sind.

Mexico ist seit der Einsetzung von IPI Death Watch 1997 ein immer
gefährlicherer Ort für Journalisten geworden, zum Teil wegen des
permanenten Gewaltsaustauschs zwischen Drogenkartellen und dem von
der Regierung unterstützten Militär.

IPIs Forschung zeigt, dass von den bereits getöteten Journalisten
ein größerer Anteil über Korruption berichtete als über Konflikt.

2009 haben bereits 30 Prozent aller getöteten Journalisten über
die Konflikte im Irak, in Somalia, Sri Lanka, Pakistan oder
Afghanistan berichtet. In den ersten sechs Monaten 2010 haben nur 15
Prozent über Konflikte berichtet oder in Konfliktzonen gearbeitet.

Kriminalreportage wurde 2010 ein gefährlicheres Thema für
Journalisten im Vergleich zu 2009. Einundzwanzig Prozent der bis Ende
Juni 2010 getöteten Journalisten wurden für ihre Berichterstattung
über Kriminalität auf Lokal-, Regional- oder Nationalebene ins Visier
genommen, in Vergleich zu 13 Prozent in 2009.

"Obwohl es ermutigend ist, dass 2010 für Journalisten bis jetzt
weniger tödlich war als 2009, bleibt IPI um die zunehmende Gewalt in
Lateinamerika besorgt", sagte IPI Direktor David Dadge. "Es gehören
Recht und Ordnung wiederhergestellt und die Straflosigkeit beendet,
damit die Sicherheit der Journalisten und die Pressefreiheit
gesichert werden können."

"Dass jeder fünfte getötete Journalist heuer für seine
Berichterstattung über Korruption umgebracht wurde ist besonders
beunruhigend, denn die eigentliche Zahl ist möglicherweise viel
höher, wenn man in Betracht zieht, wie viele Journalisten zum
Zeitpunkt ihres Todes über Politik und Kriminalität berichtet haben."

"Enthüllungsjournalisten, die über korrupte Beamte berichten, sind
von grosser Bedeutung für die Öffentlichkeit, die das Recht hat zu
wissen, was in ihren Ländern passiert. Daher sollen die Menschen
auch wissen, welcher Preis von manchen Journalisten bezahlt wird, um
diese Themen zu veröffentlichen."

"IPI spricht den Familien aller Journalisten, die 2010 getötet
wurden, sein aufrichtiges Beileid aus."

PDF der Statistiken und Grafiken:
http://www.ots.at/redirect/Death_Watch_Jun_2010

IPI's Death Watch:
http://www.freemedia.at/our-activities/death-watch/

Rückfragehinweis:

Nayana Jayarajan
Communications Officer
International Press Institute
Spiegelgasse 2/29
A-1010 Vienna
Tel: +43 1 512 901122
Email: njayarajan@freemedia.at
Follow us on Twitter!
http://twitter.com/globalfreemedia

Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/5855/aom

Originaltext: International Press Institute
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/79210
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_79210.rss2


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