(Registrieren)

Frankfurter Neue Presse: Die Tücken von Schwarz-Grün. Leitartikel von FNP-Politikchef Dr. Dieter Sattler.

Geschrieben am 19-07-2010

Frankfurt am Main (ots) - Der Hamburger Volksentscheid gegen die
Schulreform hat nicht nur eine bildungspolitische und
landespolitische Bedeutung, er ist zugleich ein Warnschuss für
schwarz-grüne Hoffnungen insgesamt. Dabei haben entsprechende
Koalitionen, wie es sie derzeit in Hamburg, dem Saarland und in
vielen Kommunen wie etwa Frankfurt gibt, durchaus Charme. Die
Zusammenarbeit zweier einst verfeindeter Lager, dem
bürgerlich-konservativen und dem alternativ-ökologischen, baut
Brücken, die bis tief in die Gesellschaft reichen. Sie kann nicht
zuletzt in dem Maße immer besser funktionieren, da die Alternativen
bürgerlicher geworden sind und sich andererseits viele Konservative
durchaus der Umwelt verpflichtet fühlen.

Aber dennoch, bei aller äußerlichen Attraktivität, hat die
Zusammenarbeit von Schwarz-Grün, wie das Hamburger Beispiel zeigt,
durchaus inhaltliche Tücken, und es kann für beide Parteien auch
gefährlich sein und zur Entfremdung von der Basis führen. Denn
ungeachtet gewisser Angleichungen im Lebensstil der Klientel beider
Parteien gibt es ideologisch immer noch unterschiedliche
Grundausrichtungen. Zwar hat die grüne Basis in Hamburg
Zugeständnisse bei Bauprojekten geschluckt, aber viele
CDU-Sympathisanten haben sich geweigert, den im Gegenzug
ausgehandelten Schulkompromiss zu akzeptieren. Der Angriff aufs
traditionelle Gymnasium ging für sie ans Eingemachte. Das Ja zum
längeren gemeinsamen Lernen gefährdet in ihren Augen das individuelle
Fortkommen der Begabteren.

Die Initiatoren des Volksentscheids kamen aus dem Umkreis von CDU
und FDP. Sie brachten sozusagen gegen eine schwarz-grün denkende
CDU-Führung das alte bürgerliche Lager wieder in Stellung. Wie der
Erfolg ihrer Kampagne zeigt, droht einer CDU, die sich in Richtung
Schwarz-Grün orientiert, dass sich viele Stammwähler ob zu "moderner"
Politik enttäuscht abwenden.

Umgekehrt ist klar, dass in einer eher links ausgerichteten Stadt
wie Hamburg der Union nur eine Politik à la Beust den
Bürgermeisterposten sichern kann. Es wird spannend sein zu
beobachten, was die CDU aus diesen Befunden macht. In Hamburg,
Frankfurt und auf Bundesebene.

Originaltext: Frankfurter Neue Presse
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/45990
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_45990.rss2

Pressekontakt:
Frankfurter Neue Presse
Chef vom Dienst
Peter Schmitt
Telefon: 069-7501 4407


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

279966

weitere Artikel:
  • Stuttgarter Nachrichten: Hamburger Volksentscheid Stuttgart (ots) - Hamburgs Eltern haben begriffen: Das modische Gerede vom "längeren gemeinsamen Lernen" ist purer Aktionismus, hinter dem die fixe Idee steckt, die Schule könne all das auffangen, was in dieser Gesellschaft schiefläuft. Das kann sie aber nicht. Originaltext: Stuttgarter Nachrichten Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/39937 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_39937.rss2 Pressekontakt: Stuttgarter Nachrichten Chef vom Dienst Joachim Volk Telefon: 0711 / 7205 - 7110 mehr...

  • General-Anzeiger: GENERAL-ANZEIGER Bonn zu Bildungspolitik Bonn (ots) - Wenn Hamburg Schule macht Von Alexander Marinos Spätestens am vergangenen Sonntag hat der erneute Glaubenskrieg auf dem Rücken unserer Kinder begonnen. Wie schon vor 30 Jahren wird auch jetzt wieder erbittert um das nordrhein-westfälische Schulsystem gekämpft: Auf der einen Seite stehen die Reformbefürworter, die sozial benachteiligten Schülern mehr Bildungschancen eröffnen wollen. Auf der anderen Seite formieren sich die Bewahrer, die fürchten, dass gute Schüler nicht mehr ausreichend individuell gefördert mehr...

  • Westdeutsche Zeitung: NRW - Bettensteuer nach Kölner Modell = Von Lothar Leuschen Düsseldorf (ots) - Mit seinem Vorschlag, eine Bettensteuer nach Kölner Modell zu erheben, streut der neue NRW-Finanzminister Walter-Borjans den Stadtkämmerern an Ruhr, Wupper und Niers Sand in die Augen. Dabei ist es unwichtig, ob die Steuer tatsächlich ein Bürokratiemonster wäre, wie es die neue Opposition behauptet. Und auch der Steuerzahlerbund muss nicht Recht damit haben, dass die Zusatzbelastung Touristen wirklich abhielte. Zumindest für jene aus dem Ausland ist nur der Wechselkurs erheblich. Walter-Borjans Idee ist deswegen mehr...

  • Südwest Presse: Kommentar zur Bildungspolitik Ulm (ots) - Auf derart massiven Widerstand gegen die geplante schwarz-grüne Schulreform war Ole von Beust nicht vorbereitet. Es habe ihn überrascht, sagte der Hamburger CDU-Bürgermeister in seinem letzten großen Zeitungsinterview vor dem Rücktritt, dass viele ohne jede Scheu sagen: Wir wollen nicht, dass unsere Kinder länger als notwendig mit Migrantenkindern zur Schule gehen. Und weiter: "Da tauchen, auch bei Bürgerlichen, unverhohlen Ressentiments auf. Ich hätte damit in einer so weltoffenen Stadt nicht gerechnet." In diesen mehr...

  • WAZ: Volksentscheid kippt Schulreform - Die Angst der Mittelschicht. Leitartikel von Christopher Onkelbach Essen (ots) - Die Schulreform in Hamburg ist vom Tisch. Doch was die Reformgegner nun gewonnen haben, ist von außen kaum zu erkennen. Dass Kinder bis mindestens zur sechsten Klasse gemeinsam lernen, ist in allen anderen europäischen Ländern bis auf Österreich längst normal. Und dass durch die Primarschule das Gymnasium schleichend abgeschafft würde, ist keinesfalls ausgemacht. So hatten die Gegner der Schulreform in Hamburg nicht viele sachliche Argumente auf ihrer Seite. Doch hatten sie ein Motiv für ihren Widerstand, das mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht