(Registrieren)

Bundesforschungsministerium verweigert ernsthaften Dialog zur Gentechnikforschung Umweltverbände steigen aus Rundem Tisch aus - keine Gesprächsgrundlage mehr

Geschrieben am 07-07-2010

Berlin (ots) - Anlässlich des vierten Runden Tisches zur
Pflanzengenetik am 8. Juli kritisieren NABU und DNR, dass sich das
Bundesforschungsministerium einem ernsthaften Dialog mit der
kritischen Zivilgesellschaft zum Thema Gentechnikforschung
verweigert. Die Umweltverbände DNR, NABU, der ökologische
Lebensmittelverband BÖLW und der Wissenschaftler-Verband VDW hatten
Bundesforschungsministerin Schavan bereits im September letzten
Jahres ihre Anforderungen an eine ökologische Risikoforschung
vorgelegt. Zu diesem 9-Punktekatalog lag am dritten Runden Tisch eine
Stellungnahme vor, in der das Ministerium all jene Forschungsansätze
der Umweltverbände zurückweist, die sich mit den Risiken für Mensch
und Natur auseinandersetzen. "Die Verbände haben ihre Forderungen
wissenschaftlich begründet und hinterlegt. Dagegen setzt
Bundesforschungsministerin Schavan Behauptungen, die mit keiner
einzigen Quelle belegt werden", sagte DNR-Vizepräsident und
NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller.

So heißt es in der Stellungnahme, es sei nicht Aufgabe des Staates
"die Nützlichkeit oder Erwünschtheit gefahrlosen gesellschaftlichen
Handelns, wie die Erforschung und die Nutzung der Grünen Gentechnik,
zu bewerten". Laut § 20a des Grundgesetzes ist es jedoch sogar
Pflicht des Staates, die Allgemeinheit vor nicht vertretbaren Risiken
und Gefahren zu schützen.

Des Weiteren geht aus der Stellungnahme hervor, das Ministerium
könne die langfristigen und großflächigen Folgen des Anbaus
gentechnisch veränderter Organismen (GVO) nicht erforschen, da es
dazu keine methodischen Ansätze gäbe. "Diese Behauptung ist besonders
dreist, da das Bundesforschungsministerium selbst den Verbund GenEERA
gefördert hat, der zur großflächigen Verbreitung von GV-Raps Modelle
und Berechnungen entwickelt", erklärte NABU-Gentechnikexpertin Steffi
Ober. Nachdem das Projekt ausgelaufen sei, hätte das Ministerium
einen Antrag auf Weiterführung dieser Forschungen abgelehnt.

Eine weitere Behauptung sei, dass jeder GVO bei seiner Zulassung
in Brüssel vollumfänglich geprüft sei. "Dies behauptet nicht einmal
mehr die Europäische Zulassungskommission EFSA und ist fachlich
völlig unsinnig, da sich die Wissenschaft weiterentwickelt und neue
Risiken und Erkenntnisse nie ausgeschlossen werden können", so Ober.
Zudem hätte laut Bundesforschungsministerium GV-Mais keine
Auswirkungen auf heimische Schmetterlinge. Einer aktuellen
Untersuchung zufolge kann diese Behauptung jedoch nicht belegt
werden, da die wenigen Studien hierzu kaum belastbar seien und die
meisten Daten aus den USA stammten.

"Das Papier ist inhaltlich und formal vollkommen inakzeptabel", so
DNR-Generalsekretär Helmut Röscheisen. Statt sich wissenschaftlich
mit dem Für und Wider der Argumente auseinanderzusetzen, bügele das
Bundesforschungsministerium alles ab oder antworte auf wichtige
Punkte gar nicht. "Diese Form der Auseinandersetzung ist nicht
wissenschaftsbasiert und ein deutliches Zeichen dafür, dass Frau
Schavan nicht an einem ernsthaften Dialog interessiert ist. Wir sehen
nach dieser Antwort keine Gesprächsgrundlage mehr", so Röscheisen
abschließend. Der DNR wird unter diesen Vorzeichen zukünftig nicht
mehr am Runden Tisch teilnehmen.

Die Anmerkungen des Bundesforschungsministeriums zum
9-Punkte-Katalog sowie die Reaktion auf die Anmerkungen der Verbände
stehen unter www.NABU.de zum Download zur Verfügung.

Originaltext vom NABU

NABU-Pressestelle, Telefon: 0 30.28 49 84-1510, -1500, Telefax: 0
30.28 49 84-2500, E-Mail: Presse@NABU.de

Originaltext: NABU
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6347
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6347.rss2

Pressekontakt:
NABU-Gentechnikexpertin Dr. Steffi Ober, Tel.: 0172-5254198.
DNR-Generalsekretär Helmut Röscheisen, Tel.: 0160-97209108.


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

278086

weitere Artikel:
  • Müller: Zu viele Migrantenkinder ohne Schulabschluss Berlin (ots) - Anlässlich der Veröffentlichung des 8. Migrationsberichts der Bundesregierung erklärt der Parlamentarische Geschäftsführer und Vorsitzende der Projektgruppe Integration der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag, Stefan Müller MdB: Der heute veröffentlichte 8. Migrationsbericht zeigt sowohl die bisherigen Erfolge als auch die zukünftigen Herausforderungen bei der Integration in Deutschland auf. Er stellt damit ein realistisches Abbild der gegenwärtigen Situation dar. Insbesondere im Bereich der schulischen mehr...

  • Barthle: Existenz der Berliner Rundfunkorchester vorerst gesichert Berlin (ots) - Anlässlich der heutigen Freigabe von gesperrten Haushaltsmitteln für die Rundfunk Orchester und Chöre GmbH Berlin durch den Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages erklärt der haushaltspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Norbert Barthle MdB: Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages hat in seiner heutigen Sitzung gesperrte Haushaltsmittel in Höhe von 2 Millionen Euro für die Rundfunk Orchester und Chöre GmbH Berlin (ROC GmbH) freigegeben und damit die Existenz des Deutschen Symphonie-Orchesters mehr...

  • Mortler/Brähmig: Mit Tourismus und Landschaftspflege ländliche Räume stärken Berlin (ots) - Zur Einbringung des Koalitionsantrags "Tourismus und Landschaftspflege verknüpfen - gemeinsam die Entwicklung ländlicher Räume stärken" erklären die tourismuspolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Marlene Mortler MdB sowie der Berichterstatter Klaus Brähmig MdB: Nach dem Willen der Koalitionsfraktionen von CDU/CSU und FDP soll eine bessere Verknüpfung von Tourismus und Landschaftspflege Deutschlands ländliche Räume stärken. Wir fordern die Bundesregierung daher auf, die attraktive Vielfalt unserer mehr...

  • Michalk: Jedes Leben ist wertvoll und schützenswert Berlin (ots) - Anlässlich des BGH-Urteils zur Präimplantationsdiagnostik (PID) erklärt die Behindertenbeauftragte der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Maria Michalk MdB: Die BGH-Richter haben mit ihrer Entscheidung vorgeburtlicher Selektion Tür und Tor geöffnet. In Zukunft werden Ärzte und Eltern mit Hilfe der Embryonen-Tests darüber urteilen dürfen, ob ein Leben lebenswert ist oder nicht. Daher ist dieses Urteil ist ein Schlag ins Gesicht aller Menschen, die mit einer Behinderung geboren werden. Künftig ist zu befürchten, mehr...

  • Zahnärzteorganisationen: Strukturelle Reformen überfällig Berlin (ots) - Mit Enttäuschung reagierten heute die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) und die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) auf die bisher bekannten Pläne der Bundesregierung für eine Gesundheitsreform. Der Vorsitzende des Vorstandes der KZBV, Dr. Jürgen Fedderwitz, sagte: "Es werden nur Sparmaßnahmen aufgelistet. Die überfälligen strukturellen Veränderungen in der zahnärztlichen Versorgung sind nicht angegangen worden. Positive Ausnahme ist die vom CDU-Gesundheitsexperten Rolf Koschorrek angekündigte Angleichung mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht