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Finger weg: Billige Raumklimageräte belasten Stromrechnung und Umwelt

Geschrieben am 06-07-2010

Berlin (ots) - Pressemitteilung

Umwelt- und Verbraucherschützer warnen vor stromfressenden
Raumklimageräten - Klimageräte kosten bis zu 300 Euro Strom im Jahr
-- Der heiße Tipp: Richtig lüften und verdunkeln statt zahlen!

Wenn die Sommerhitze in die Wohnung dringt, versprechen
Raumklimageräte schnelle und einfache Kühlung. Sie werden derzeit von
vielen Bau- und Elektromärkten zu niedrigem Preis angeboten. Doch
Klimageräte sind wahre Stromfresser und belasten die Haushaltskasse
erheblich. Bis zu 300 Euro im Jahr kann ein Klimagerät die
Stromkosten nach oben treiben - und die private Ökobilanz
entsprechend verschlechtern.

Insbesondere mobile Kompakt-Klimageräte verbrauchen viel Energie
für wenig Leistung. Wenn sie die warme Raumluft mit einem Schlauch
durch das geöffnete Fenster leiten, strömt warme Außenluft zurück -
das macht die Geräte ineffizient und leistungsschwach. Selbst ein
Kompakt-Klimagerät der Effizienzklasse A benötigt durchschnittlich
460 Kilowattstunden in den heißen Wochen, kostet den Verbraucher
damit rund 100 Euro im Jahr und belastet das Klima mit 287 Kilogramm
CO2. Auch Kompaktgeräte mit dem doppelten jährlichen Stromverbrauch
sind keine Seltenheit. Hinzu kommt, dass Kompressor und Lüfter
Betriebsgeräusche von bis zu 60 Dezibel entwickeln. Das ist so laut
wie ein Rasenmäher in zehn Metern Entfernung.

Die Kampagne "energieeffizienz - jetzt!" der führenden
Umweltverbände fordert daher, dass diese Klimageräte aus den Regalen
von Bau- und Elektromärkten verschwinden - durch zukunftsorientierte
Effizienzmindeststandards der EU. Verbraucher sollten Klimageräte nur
von Fachbetrieben und nach eingehender Energieberatung installieren
lassen, wenn zwingend Bedarf besteht. Klimafreundlicher und billiger
sind in der Regel das bewährte Lüften und Schatten spendende Gardinen
und Rollos. "Die etwa 25 Hitzetage in Deutschland im Jahr können auch
ohne Klimageräte durch geeignete Vorsichtsmaßnahmen überstanden
werden", betont der Generalsekretär des Deutschen Naturschutzrings
(DNR), Helmut Röscheisen.

Wer seine Räume unbedingt mit Strom kühlen will, sollte ein so
genanntes Split-Gerät von einem ausgebildeten Fachhandwerker
installieren lassen. Split-Geräte bestehen aus zwei Elementen, die
innerhalb und außerhalb des Gebäudes angebracht werden. Aber auch ein
Split-Gerät der Effizienzklasse A braucht 540 Kilowattstunden pro
Jahr und verursacht damit 337 Kilogramm CO2. Mit steigenden
Temperaturen und zunehmender Verbreitung von Klimageräten, schafft
sich der Klimawandel seinen eigenen Stromverbrauch. Das Klima leidet
unter dieser Entwicklung sogar doppelt: Die Apparate enthalten häufig
die extrem klimaschädliche Chemikalie Tetrafluorethan (R134a), die
insbesondere durch die oft unsachgemäße Installation und Wartung
entweicht.

Die Kampagne "energieeffizienz - jetzt!" empfiehlt Verbrauchern in
den heißen Wochen die in Mitteleuropa bewährten Kühltechniken für
Wohnraum und Büro:


1.Es gibt für Mieter wie Hauseigentümer viele Möglichkeiten,
Wohnräume nachhaltig vor zu viel sommerlicher Wärme zu schützen: Eine
gute Gebäudedämmung und eine moderne Verglasung halten im Winter die
Wärme drinnen und im Sommer draußen. Auch eine Fassadenbegrünung kann
wohltuenden Schatten spenden. Langfristig sind solche Maßnahmen
kostengünstiger als mobile Klimageräte und verbessern das Raumklima
ohne zur globalen Klimaerwärmung beizutragen.

2.Ziehen Sie versteckten Wärmequellen den Stecker! Dazu zählen u. a.
ungenutzte Kaffeemaschinen und Netzteile sowie alle Geräte im
Standby-Betrieb.

3.Schatten spenden: Die von der Sonne beschienenen Fenster mit
Vorhängen, Jalousien, Markisen oder Rollos abschatten. In den heißen
Stunden über Mittag die Fenster schließen, damit die heiße Luft nicht
in die Räume drückt.

4.In den kühlen Stunden lüften: Morgens und nachts kräftig lüften und
dafür sorgen, dass die warme Luft nach draußen strömt.

5.Ventilatoren sind besser als Klimageräte: Wenn die Luft doch mal
dick wird, sorgen Stand- oder Deckenventilatoren für Erfrischung. Sie
verbrauchen deutlich weniger Strom als ein Klimagerät.

Christian Noll, Experte für Energieeffizienz vom Bund für Umwelt
und Naturschutz Deutschland (BUND), sagt: "In einem heißen Sommer
verbraucht ein Klimagerät mehr Strom als ein Kühlschrank im ganzen
Jahr. Mobile Klimageräte sollten wie andere ineffiziente
Elektrogeräte nicht mehr in den Handel gelangen. Mit dem seit diesem
Monat geltenden Verbot stromfressender Kühlschränke hat die EU einen
Schritt in die richtige Richtung gemacht".

Laut EU-Recht müssen Raumklimageräte mit dem rot-gelb-grünen
Effizienzlabel und der entsprechenden Effizienzklasse gekennzeichnet
sein. Bekannt sind die Label und Effizienzklassen von A (effizient)
bis G (völlig ineffizient) von Waschmaschinen, Kühlschränken und
Energiesparlampen. Verantwortlich für die Kennzeichnung ist der
Einzelhandel. Dabei müssen Effizienzlabel so angebracht sein, dass
Verbraucher auf einen Blick den Energieverbrauch und die
Effizienzklasse erkennen können.

Agnes Sauter, Leiterin Verbraucherschutz der Deutschen Umwelthilfe
e.V. (DUH): "Leider stellen wir noch heute, mehr als 10 Jahre nach
Inkrafttreten der Kennzeichnungspflicht, große Defizite fest - viele
Handelsunternehmen kennzeichnen schlecht bis gar nicht und die für
den Vollzug der Verordnung verantwortlichen Behörden kontrollieren
nur sehr lasch". Die DUH führt seit einigen Jahren stichprobenartig
bundesweite Kontrollen in verschiedenen Handelsunternehmen wie Bau-
und Elektromärkten durch, um Verbrauchern zu ihrem Recht und der
Umwelt und dem Klima zu effizienteren Geräten zu verhelfen.

Dr. Dietlinde Quack, Leiterin der Verbraucher-Informationskampagne
EcoTopTen, sagt: "Bauliche Maßnahmen zur Außenabschattung und
Wärmedämmung sowie die Nutzung von Nachtkühlung stellen die
energieeffizienteste Wahl für den Schutz vor zu viel sommerlicher
Hitze in Gebäuden dar. Wo das nicht möglich ist oder nicht ausreicht,
empfiehlt sich die Fachberatung und ggf. die Wahl eines
energieeffizienten Klimageräts."

Dieter Brübach, Vorstandsmitglied beim Umweltverband der
Wirtschaft B.A.U.M. e.V., sagt: "In Büros und Betrieben sind mobile
Klimageräte umweltschädliche Kostentreiber. Hocheffiziente, zentral
gesteuerte Klima- und Lüftungsanlagen, die von einem betrieblichen
Energiemanager betreut werden, schützen das Welt- und
Unternehmensklima. Bei Klimatechnik sollten sich Beschaffer wie bei
allen Elektrogeräten an der Energie-Kennzeichnung orientieren.
Darüber hinaus empfiehlt sich die Zusammenarbeit mit Fachbetrieben,
um richtig ausgelegte, effiziente Anlagen zu planen, installieren und
warten zu lassen."

Hintergrund:

Der effiziente Einsatz von Energie ist der Schlüssel für den
Schutz von Klima und Rohstoffen. Weniger Energieverbrauch ist aber
nicht nur mehr Klimaschutz, ein geringerer Verbrauch von Strom und
Wärme entlastet auch entscheidend die Ausgaben - ob in Unternehmen
oder in privaten Haushalten. Und viele kleine Effizienzsteigerungen
führen zu den Veränderungen, die das Land gegen die Auswirkungen von
wirtschaftlichen Krisen und Umweltveränderungen wappnen: Wenn
Deutschland effizient beleuchtet würde, könnten drei Kraftwerke
abgeschaltet werden. Doch Energiesparlampen sind nur ein Baustein für
eine energieeffiziente Zukunft.

Um die langjährigen Erfahrungen und das gesammelte Wissen von
Umweltschutzverbänden, Wissenschaft und Wirtschaft zusammenzuführen,
führen der Deutsche Naturschutzring (DNR), der Bund für Umwelt- und
Naturschutz Deutschland (BUND) und die Deutsche Umwelthilfe e. V.
(DUH) mit dem Öko-Institut und dem Bundesdeutschen Arbeitskreis für
Umweltbewusstes Management (B.A.U.M) die Kampagne energieeffizienz -
jetzt! durch. Gemeinsam im Ziel, arbeiten die Kampagnenmitglieder
unabhängig voneinander an der umwelt- und klimaschonenden Nutzung von
Energie in Haushalten und Unternehmen und tragen so gemeinsam zur
gesamtgesellschaftlichen Anstrengung für mehr Energieeffizienz bei.

Die Kampagne wird aus Mitteln der Deutschen Bundesstiftung Umwelt
gefördert.

Originaltext: Deutsche Umwelthilfe e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/22521
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_22521.rss2

Pressekontakt:
Klemens Gieles, Projektkoordinator, Deutscher Naturschutzring e.V.,
Koblenzer Str. 65, 53173 Bonn, Tel.: 0228 359005,
klemens.gieles@dnr.de

Christian Noll, Projekt Energieeffizienz, BUND, Am Köllnischen Park
1, 10179 Berlin, Tel.: 030 27586-436, christian.noll@bund.net

Agnes Sauter, Leiterin Verbraucherschutz, Deutsche Umwelthilfe e.V.,
Fritz-Reichle-Ring 4, 78315 Radolfzell, Tel.: 07732 9995 11,
sauter@duh.de

Dr. Dietlinde Quack, Leiterin der Verbraucher-Informationskampagne
EcoTopTen am Öko-Institut e.V., Tel.: 030 405085378, d.quack@oeko.de,
www.ecotopten.de, www.oeko.de

Dieter Brübach, Mitglied des Vorstands, B.A.U.M. e.V., Tel.: 0511
1650021, Dieter.Bruebach@BAUMeV.de


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