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Westdeutsche Zeitung: Datensammler machen die Menschen durchsichtig Das Ende der Privatsphere Von Lothar Leuschen =

Geschrieben am 27-06-2010

Düsseldorf (ots) - George Orwell hat Recht gehabt. Seine düstere
Fiktion 1984 wird Stück für Stück Wahrheit. Zwar schreibt noch kein
Großer Bruder vor, was die Menschen zu tun, zu denken oder zu fühlen
haben. Aber es dauert nicht mehr lange, dann weiß er jederzeit, was
die Menschen tun, denken oder fühlen. Mag sein, dass es bis zur
Orwellschen Prophezeiung noch ein gutes Stück ist. Doch viele
Anzeichen sprechen dafür, dass der Weg dorthin jeden Tag kürzer wird.
Deshalb ist es richtig, dass Bundesjustizministerin Sabine
Leutheusser-Schnarrenberger den Apple-Konzern nun in die Schranken
weisen will. Einerseits besetzt sie mit der Forderung nach dem Recht
auf die eigenen Daten natürlich ein ureigenes Thema ihrer Partei, der
FDP. Andererseits steigt die Zahl der Menschen, denen angesichts von
nimmermüden Datensammlern zunehmend angst und bange wird. Und wer
bisher dachte, dass der Suchmaschinengigant Google das Zeug zum
Großen Bruder hat, der muss spätestens seit dem Einspruch von
Leutheusser-Schnarrenberger umdenken. In Wahrheit ist es Steve Jobs'
I-Phone-Imperium, das schier unheimliche Größe entwickelt und sich
dabei mit Informationen nährt. Bisher sind Jobs und sein angebissener
Apfel sympathisch, innovativ und äußerst kundenfreundlich
aufgetreten. Dafür spricht auch, dass die Nutzer des neuen
Betriebssystems für das I-Phone, OS4, bei dessen Installation auf das
Datensammeln hingewiesen werden. Damit gibt sich Apple den Anschein
von Legalität. Tatsächlich ist es bisher ja auch noch nicht verboten.

Sehr viele werden arglos zustimmen und Apple in die Lage
versetzen, ein Bewegungsprofil vom I-Phone-Nutzer zu erstellen. Dann
weiß der Konzern, wer wann wohin gegangen ist, wie lange er sich dort
aufhielt. Das, gepaart mit dem Nutzerverhalten der I-Phoner, lässt
leicht Rückschlüsse darauf zu, für welche Produkte aus dem Hause
Apple der Kunde denn noch empfänglich sein könnte. Und das ist erst
der Anfang. Der zweite Schritt ist, Bedarf zu wecken, wo bisher
keiner war. Gleich danach entsteht Abhängigkeit. Und nur der Große
Bruder wird dann auch die Beruhigungsmittel haben.

Mögen die Produkte von Apple auch noch so schön sein, das Ende der
Privatsphäre sind sie nicht wert.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211 / 8382-2370
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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