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Zum Bildungsgipfel am 10. Juni 2010: / Fünf Forderungen an die Bildungspolitik

Geschrieben am 07-06-2010

Berlin (ots) - Seit sechs Jahrzehnten übernimmt Cornelsen
Verantwortung für das Thema Bildung. Der führende Verlag für alle
Medien rund ums Lehren und Lernen entwickelt Unterrichtskonzepte und
setzt neue didaktische Ideen in 17.000 verschiedenen Materialien um -
vom Schulbuch bis zur E-Learning-Lösung. Geschäftsführer Wolf-Rüdiger
Feldmann bezieht anlässlich des Bildungsgipfels Position zu den
dringlichsten Aufgaben der Bildungspolitik:

1. Keine weiteren Kürzungen der Bildungsausgaben

In Zeiten knapper öffentlicher Kassen besteht die Gefahr, dass
auch an wirklich wichtigen Posten der Rotstift angesetzt wird.
Aktuell bestehen die Anstrengungen, den Anteil der Bildungsausgaben
am Bruttoinlandsprodukt zu steigern, vor allem in der Ergänzung um
Kostenarten, die bisher weder in internationalen Berechnungen noch in
Deutschland zu den Bildungsausgaben gezählt wurden. So rechnet man
sich die Welt schöner, als sie ist, und man darf also auch von diesem
Gipfel Erfolgsmeldungen erwarten. Aber seit Jahren sinken die
Ausgaben beispielsweise für Bildungsmedien kontinuierlich. Die
Ausstattung der Schulen wird nicht nur immer schlechter, sondern
Schule bedeutet in Deutschland immer mehr, Mangel zu verwalten. Die
angestrebte Erhöhung der Bildungsausgaben ist aktuell wieder in Frage
gestellt, sogar gleich bleibende Ausgaben bei sinkenden
Schülerzahlen. Jede erneute Kürzung ist unverantwortlich, zumal in
diesem Jahr auch die privaten Investitionen, die 20 Prozent der
gesamten Bildungsausgaben ausmachen, um drei Prozent zurückgegangen
sind. Wir brauchen ein finanzielles Handlungskonzept für das
Bildungswesen, damit begonnene Bildungsreformen nicht scheitern.

2. Bildung muss effizienter werden

Angesichts knapper werdender Ressourcen setzt das Schulsystem
immer stärker auf digitale Lösungen. Aber nicht die Schulausstattung,
sondern das didaktische Konzept bestimmt die Qualität von Unterricht.
Zehn Prozent der Lehrer gestalten ihren Unterricht bereits mit
Whiteboards. Aber die meisten setzen die elektronische Tafel dabei
nur für die Einführung in ein Thema oder eine Ergebnispräsentation
ein. Mit digitalen Inhalten, die sich für Kernaufgaben des
Unterrichts nutzen lassen und auf Lehrplan und Unterrichtssituation
zugeschnitten sind, würden viele die Schulstunde medialer gestalten.
Effizient werden digitale Lösungen erst mit geeigneten Inhalten und
Konzepten, aber die kosten Geld und müssen bezahlt werden.

3. Weichenstellung jetzt erforderlich

Lehrer müssen individuelle Lernprozesse gestalten, dafür brauchen
sie differenzierte Medien. Die eingesetzten Materialien bestimmen
Verlauf und Qualität des Unterrichts maßgeblich mit. Dennoch
entfallen von den Milliarden Euro Bildungsausgaben in Deutschland
weniger als 0,3 Prozent auf Bildungsmedien. Zu den finanziellen
Restriktionen kommen strukturelle Hürden. Der institutionelle Rahmen
und die Entscheidungsstrukturen kommunaler Schulträger erschweren die
Bereitstellung moderner Bildungsmedien. Wir brauchen eine
Neuorientierung von Politik und Gesellschaft, politische
Verbalartistik und Rechenspiele der Finanzminister bringen uns nicht
weiter. Bildung hat in Deutschland nicht den Stellenwert, den die
Politik ihr immer wieder nachsagt.

4. Zersplitterung des Bildungswesens stoppen

Unser Bildungssystem nimmt in den verschiedenen Bundesländern ganz
unterschiedliche Entwicklungen, die häufig noch mit jeder
Legislaturperiode schwanken. Eine Profilierung Einzelner geht zu
Lasten der Lehrerinnen und Lehrer, der Schülerinnen und Schüler. Für
alle Bildungsakteure ist das föderalistische Schulsystem auch eine
Belastungsprobe. Anstelle weiterer Strukturdebatten und
Ressourcenverschwendung für organisatorische Maßnahmen brauchen wir
eine nationale Anstrengung, um individuelle Förderung auf
Schülerebene umzusetzen.

5. Alle Akteure einbeziehen

Statt Einzelinitiativen und Technikoffensiven müssen Vertreter aus
Schulpraxis, Wissenschaft, Wirtschaft und Politik gemeinsam Lösungen
suchen und auf breiter Basis Konzepte entwickeln, wie Unterricht
verbessert werden kann. Ziel muss ein allgemein zugängliches Angebot
integrierter Lernwelten für Kernaufgaben des Unterrichts sein, die
Besonderheiten der Lehrpläne, Schulformen und Fächer berücksichtigen
und individuelle Förderung des Einzelnen wirklich möglicht macht.

Zur Person: Wolf-Rüdiger Feldmann, Jahrgang 1955, ist
Geschäftsführer für den Bereich Marketing im Cornelsen Verlag. Er ist
stellvertretender Vorstandsvorsitzender des VdS Bildungsmedien e. V.,
Vorstandsmitglied der Cornelsen Stiftung Lehren und Lernen sowie
Kuratoriumsmitglied der Stiftung Bildung und Begabung e. V.

Originaltext: Cornelsen Verlag
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/25438
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_25438.rss2

Pressekontakt:
Nico Enger
Cornelsen Verlag
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Mecklenburgische Straße 53, 14197 Berlin
Tel.: +49 (30) 89785 - 591
Fax: +49 (30) 89785 - 599
E-Mail: nico.enger@cornelsen.de
www.cornelsen.de


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