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Kauder: Mehr Solidarität mit bedrängten Christen in der Welt

Geschrieben am 03-06-2010

Berlin (ots) - Abgeordnete der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und
Kirchenvertreter haben sich in dieser Woche vor Ort ein Bild von der
Lage der christlichen Minderheit in der Türkei gemacht. Nach der
Rückkehr von der Reise nach Istanbul und Südostanatolien erklärte der
Fraktionsvorsitzende Volker Kauder MdB:

"Wir müssen mehr Solidarität für bedrängte und verfolgte Christen
in der Welt zeigen. Der Einsatz für Religionsfreiheit ist Teil
unserer wertegeleiteten Außenpolitik." Ein zentrales Ergebnis der
Reise nach Istanbul und in die Provinz Mardin, wo sich auch das aus
dem 4. Jahrhundert stammende und nun durch Landstreitigkeiten in
seiner Existenz bedrohte syrisch-orthodoxe Kloster Mor Gabriel
befindet, ist laut Kauder die Erkenntnis: "Religionsfreiheit wird
in der Türkei nicht in vollem Umfang gewährt."

Die Delegation, der unter anderen auch der stellvertretende
Fraktionsvorsitzende Johannes Singhammer, der Leiter des
Kommissariats der deutschen Bischöfe, Prälat Karl Jüsten, der
Bevollmächtigte des Rates der EKD, Bernhard Felmberg, und der
Geschäftsführer des Christlichen Medienverbundes KEP, Wolfgang Baake,
angehörten, hielt sich vom 31. Mai bis 2. Juni in Istanbul und der
Provinz Mardin auf. Kauder musste wegen des Rücktritts von
Bundespräsident Horst Köhler vorzeitig abreisen.

Die Delegation kam mit Gesprächspartnern fast aller großen
christlichen Konfessionen zusammen, der griechisch-orthodoxen Kirche,
der chaldäisch-katholischen Kirche, der syrisch-orthodoxen Kirche,
den evangelischen Freikirchen sowie den deutschsprachigen
katholischen und evangelischen Gemeinden in Istanbul. Sie erfuhr,
dass es Christen nicht gestattet ist, ihren Nachwuchs an Geistlichen
auszubilden. Auch Unterricht in der Sprache der Minderheiten darf
nicht erteilt werden. Die Lage stellt sich zum Teil dramatisch dar:
Gab es Anfang des 20. Jahrhunderts noch 200.000 Christen im Tur Abdin
im Südosten der Türkei - wo auch das Kloster Mor Gabriel liegt -, so
sind es heute nur noch 3.000. Allein die freikirchlichen Gemeinden
sind in den vergangenen Jahren stark gewachsen. Ihnen ist es aber
praktisch kaum möglich, neue Kirchen und Gebetsstätten zu errichten.
Alle Gesprächspartner waren der Auffassung, dass sich die Lage der
Christen in der Türkei insgesamt zwar leicht verbessert habe. Nach
wie vor herrsche aber ein Klima der Intoleranz gegenüber religiösen
Minderheiten.

Singhammer warnte: "Es droht eine fortschreitende Miniaturisierung
türkischer Staatsbürger christlichen Glaubens." Den türkischen
Behörden warf er vor, christliche Bauwerke als touristische
Sehenswürdigkeiten erhalten zu wollen, aber kein Interesse an der
Erhaltung des religiösen Lebens zu haben. Unter anderem forderte er
für die christlichen Kirchen die Möglichkeit der Priesterausbildung
sowie ein Ende der subtilen Diskriminierung. Singhammer wies darauf
hin, dass für Muslime in Deutschland der Bau von Moscheen
selbstverständlich ist. "Wir legen Wert darauf, dass nicht mit
zweierlei Maß gemessen wird. Religionsfreiheit ist unteilbar." So
müssten der Bau und die Renovierung christlicher Bauwerke in der
Türkei ohne Hindernisse möglich sein.

Auch die Prälaten Jüsten und Felmberg forderten nachdrücklich
Religionsfreiheit für die christlichen Minderheiten. Die Lage der
christlichen Minderheiten dürfe kein "Orchideenthema" der politischen
Debatte sein, sagte Jüsten. In disem Zusammenhang lobte er noch
einmal die Aufnahme der Irak-Flüchtlinge. Die Delegation war in
Istanbul mit irakischen Christen zusammengekommen und hatte sich über
die bedrückende Lage im Irak berichten lassen. Zum Rechtsstreit um
die Liegenschaften des Klosters Mor Gabriel sagte Jüsten, die Türkei
müsse sich auch als Rechtsstaat bewähren. Singhammer nannte Mor
Gabriel für das Überleben der christlichen Minderheiten in
Südostanatolien zentral. "Es geht nicht um ein paar Mauersteine,
sondern um die Zukunft der wenigen Christen, die dort noch leben."

Zur Frage der Priesterausbildung forderte Felmberg die Türkei auf,
die "Taktik des Hinhaltens" zu beenden. Den Versprechungen, die seit
1971 unterbundene Priesterausbildung wieder zu ermöglichen, müssten
endlich Taten folgen. "Wer eine theologische Ausbildung nicht
zulässt, legt die Axt an die Zukunft der christlichen Kirchen." Die
Fraktionsbeauftragte für Kirchen und Religionsgemeinschaften, Maria
Flachsbarth, unterstrich ebenfalls während eines Besuchs der
niedersächsischen Landesgruppe bei der Evangelischen Gemeinde
deutscher Sprache in Istanbul ihre Solidarität mit den Christen in
der Türkei.

Originaltext: CDU/CSU - Bundestagsfraktion
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/7846
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_7846.rss2

Pressekontakt:
CDU/CSU - Bundestagsfraktion
Pressestelle
Telefon: (030) 227-52360
Fax: (030) 227-56660
Internet: http://www.cducsu.de
Email: pressestelle@cducsu.de


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