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FZ: "Blinder Aktionismus" / Kommentar der "Fuldaer Zeitung" (Donnerstagausgabe, 20. Mai 2010) zur Euro-Krise

Geschrieben am 19-05-2010

Fulda (ots) - Spekulanten sind die idealen Sündenböcke. Aus dem
Verborgenen heraus jonglieren sie mit Milliarden, bringen Staaten an
den Rand des Ruins und verdienen sich eine goldene Nase - während der
brave Steuerzahler auf immer höhere Schuldentürme blickt. Soweit
jedenfalls das Bild, das die Bundesregierung angesichts der sich
dramatisch zuspitzenden Euro-Krise zeichnet, um die Bürger auf
schmerzhafte Einschnitte und neue Pakete zur Rettung hoch defizitärer
Staaten vorzubereiten.Doch Angela Merkels düsteres Gemälde ist
falsch, es soll lediglich von den wahren Ursachen ablenken. Denn die
Euro-Krise ist nicht die Schuld gieriger Heuschrecken, sondern das
Resultat einer seit Jahrzehnten gefeierten Verschuldungsorgie. Im
Buhlen um die Gunst der Wähler haben Europas Politiker immer neue
Segnungen verteilt, ohne zu berücksichtigen, dass der Wohlstand, der
verteilt werden soll, ja erst einmal erwirtschaftet werden muss. Nun
weiß die Bundesregierung offenbar nicht mehr weiter und schlägt
blindwütig um sich.Wie anders wäre zu erklären, dass Berlin im
Alleingang ein Verbot hoch riskanter Leerverkäufe erlässt, damit die
EU-Nachbarn brüskiert und die Märkte verunsichert? Im Grunde sind die
angekündigte Finanzmarktsteuer und das Verbot riskanter Wetten nur
eine Beruhigungspille fürs Volk. Wirksam wären beide Instrumente nur
bei einer globalen Umsetzung - und die ist leider nicht in Sicht. So
können deutsche Institute das Verbot ungedeckter Leerverkäufe
umgehen, indem sie ihre Deals statt in Frankfurt per Knopfdruck bei
ihren Töchtern in London platzieren. Wenn deutsche Banken durch einen
nationalen Alleingang gezwungen werden, Geschäfte so zu verlagern,
könnte das hier sogar Jobs kosten.Statt blindem Aktionismus erfordert
die Krise, dass Merkel und Co. endlich ihre Hausaufgaben erledigen.
Nach einem Kassensturz müssen schleunigst Ausgaben und Einnahmen
miteinander in Einklang gebracht werden. Um neue
Gestaltungsspielräume für die Zukunft zu erschließen, gehören alle
Subventionen auf den Prüfstand und so mancher lieb gewordene alte
Zopf abgeschnitten. Auch wenn das bitter wird.

Originaltext: Fuldaer Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/79740
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_79740.rss2

Pressekontakt:
Fuldaer Zeitung
Christof Völlinger
Telefon: 0661 280-445
christof.voellinger@fuldaerzeitung.de


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