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Politikjournalismus: Der Druck wächst - Studie der Freien Universität Berlin untersucht Selbstverständnis und Merkmale von Politikjournalisten in Zeiten ökonomischer und technologischer Umstrukturieru

Geschrieben am 11-05-2010

Berlin (ots) - Journalismus erfüllt in der ausdifferenzierten
Mediengesellschaft wichtige Funktionen: er informiert, kritisiert,
kontrolliert und unterhält. Politikjournalisten kommt dabei ein
besonderer Status zu, denn in ihren Aufgabenbereich fällt das, was
als Kern demokratischer Entscheidungsprozesse betrachtet wird. Sie
liefern und verhandeln in der Medienöffentlichkeit Informationen, die
den Bürgerinnen und Bürgern als Grundlage für die eigene Orientierung
und Meinungsbildung dienen. Aktuell sehen sich Politikjournalisten
jedoch mit zunehmend schwierigen Produktionsbedingungen konfrontiert:
ökonomischer Druck und gestiegene Anforderungen durch Digitalisierung
werden als Bedrohung für journalistische Qualität wahrgenommen.

Finanziert vom Deutschen Fachjournalisten-Verband (DFJV) und der
Gesellschaft für Fachjournalistik, wurden unter Leitung von Prof. Dr.
Margreth Lünenborg am Institut für Publizistik- und
Kommunikationswissenschaft der Freien Universität Berlin
Politikjournalisten in deutschen Medien online befragt. Mit einem
Rücklauf von 916 vollständig beantworteten Fragebögen (17,3 %)
liefern die Daten valide Aussagen über Merkmale und Selbstverständnis
von Politikjournalisten in Deutschland.

Ergebnisse der Online-Befragung: Männer im Politikressort
überrepräsentiert

Der "typische Politikjournalist" ist ein Mann (68 %), im
Durchschnitt 46 Jahre alt, verheiratet (55,1 %) oder in einer festen
Partnerschaft lebend (31,1 %) und hat Kinder (61,6 %). Er hat einen
Hochschulabschluss (73,9 %), arbeitet seit ca. 19 Jahren als
Redakteur bei einer Tageszeitung (33,2 %) oder beim Fernsehen (23,2
%), wahrscheinlich in Berlin (27,1 %), Bayern (15,7 %) oder
Nordrhein-Westfalen (14,7 %). Dabei verdient er im Durchschnitt 2.900
EUR netto im Monat. Seine eigene politische Einstellung schätzt er
leicht links von der Mitte ein und neigt am stärksten der Partei
Bündnis 90/Die Grünen zu. Frauen sind mit einem Anteil von einem
Drittel im Politikjournalismus ähnlich unterrepräsentiert wie im
Journalismus insgesamt. Das Geschlechterverhältnis und die
Gehaltsdifferenz verschlechtern sich zu Lasten der Frauen mit
steigendem Alter und ansteigender Hierarchie.

Immer mehr Arbeit am Newsdesk

Die Auflösung traditioneller Ressortstrukturen macht sich
zunehmend auch im Politikjournalismus bemerkbar. Mehr als ein Drittel
der befragten Journalisten geben an, in Redaktionen ohne feste
Ressortstrukturen zu arbeiten. Drei Viertel bestätigen, dass in ihren
Redaktionen Newsdesks oder ähnliche zentrale Produktionseinheiten
eingesetzt werden.

Erklären, informieren und unterhalten

Das professionelle Selbstverständnis wandelt sich: Erwartungen und
Bedürfnisse des Publikums gewinnen für Politikjournalisten zunehmend
an Bedeutung. Dem Publikum "komplexe Sachverhalte erklären und
vermitteln" zu wollen, ist wichtiger geworden als die neutrale,
präzise Information. Politikjournalisten investieren mehr Zeit in
Publikumskontakte. Die Mehrzahl der Politikjournalisten informiert
sich aktiv über Reichweiten-, Marktforschungs- und Verkaufszahlen der
eigenen Medienprodukte. Hier zeigt sich eine verstärkte
Publikumsorientierung der Politikjournalisten, die zumindest
teilweise ökonomisch induziert ist.

Journalistische Selbstreferenz nimmt durch Online-Nutzung zu

Online-Informationsquellen spielen für Politikjournalisten eine
zentrale Rolle. Neun von zehn Journalisten nutzen häufig oder sehr
häufig Internet-Suchmaschinen, davon zwei Drittel
Nachrichten-Suchmaschinen. Die journalistische Selbstreferenz erhöht
sich damit durch das Internet weiter. Eine zentrale Position als
Leitmedium kommt hierbei Spiegel Online zu, das von neun von zehn
Politikjournalisten regelmäßig genutzt wird.

Stetig wachsender Arbeitsdruck auf Journalistinnen und
Journalisten

Die Arbeitssituation im Politikjournalismus hat sich nach Ansicht
der Journalisten in den letzten fünf Jahren insgesamt verschlechtert.
Medienübergreifend bestätigen die befragten Journalisten eine
negative Veränderung der Arbeitssituation in der eigenen Redaktion:
Drei Viertel der Befragten (74,3 %) geben an, der Arbeitsdruck habe
zugenommen oder stark zugenommen. Über die Hälfte (54,5 %)
konstatiert eine Abnahme der personellen Ausstattung in der Redaktion
und knapp die Hälfte (46,8 %) beklagt eine Abnahme der Zeit für
Recherche.

Die komplette Studie kann ab sofort als PDF-Download unter
www.journalistenspiegel.de abgerufen werden.

Über den DFJV:

Der Deutsche Fachjournalisten-Verband ist ein Berufsverband für
Journalisten, die sich auf ein Ressort oder Themengebiet
spezialisiert haben. Als Full-Service-Dienstleister bietet er seinen
über 10.000 Mitgliedern u. a. Leistungen wie Beratung, Presseausweis,
Networking und Weiterbildung an. Zudem veranstaltet er den jährlich
stattfindenden Deutschen Fachjournalisten-Kongress, gibt die
Publikation "Fachjournalist" sowie Studien und Fachbücher zum
Fachjournalismus heraus.

Mehr Informationen unter: www.dfjv.de

Originaltext: DFJV Deutscher Fachjournalisten-Verband
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/50854
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_50854.rss2

Pressekontakt:
Lars von Hugo
DFJV Deutscher Fachjournalisten-Verband AG
Hegelplatz 1
10117 Berlin
Telefon 030 / 81 00 36 880
Telefax 030 / 81 00 36 889
E-Mail: l.vonhugo@dfjv.de
Internet: www.dfjv.de


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