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"Distomo": Italienische Regierung untersagt Vollstreckung / Opferanwalt Lau: "Eingriff in die Unabhängigkeit der italienischen Justiz"

Geschrieben am 07-05-2010

Mainz (ots) - Die italienische Regierung in Rom hat die
Vollstreckung von Schadensersatzansprüchen im sogenannten
"Distomo-Fall" untersagt. Das geht aus einem "Dekret Nr. 63" hervor,
das dem ARD-Magazin "Report Mainz" vorliegt. Darin verfügt die
Regierung von Ministerpräsident Berlusconi, "Vollstreckungsansprüche
gegen andere Staaten" bis zu einer Entscheidung des Internationalen
Gerichtshofes in der Staatenimmunitätsfrage auszusetzen.

Am 19. April hatte "Report Mainz" berichtet, dass Einnahmen der
Deutschen Bahn aus dem Fahrkartenverkauf in Italien von etwa 51
Millionen Euro beschlagnahmt worden sind, um Schadensersatzansprüche
von Überlebenden und Angehörigen eines SS-Massakers im griechischen
Dorf Distomo zu befriedigen. Die Zwangsmaßnahme war von einem
römischen Gericht angeordnet worden, nachdem sich die Bundesregierung
jahrelang geweigert hatte, rechtskräftige Urteile aus Griechenland
und Italien anzuerkennen und Schadensersatz für das im Jahr 1944
begangene Kriegsverbrechen zu leisten. Parallel dazu hatte die
Bundesregierung Ende 2008 vor dem Internationalen Gerichtshof in Den
Haag Klage gegen Italien eingereicht, über deren Zulässigkeit aber
noch nicht entschieden wurde. Im Kern geht es um die Frage, ob
Staaten, die schwere Menschenrechtsverletzungen begangen haben,
nachträglich von ausländischen Gerichten zu Schadenersatz verurteilt
werden können.

Gegenüber "Report Mainz" hat der deutsch-italienische Rechtsanwalt
Joachim Lau, der die Distomo-Opfer in Florenz und Rom vertreten hat,
erklärt, umgehend Verfassungsbeschwerde gegen das Notgesetz der
Berlusconi-Regierung einzureichen. Seiner Ansicht nach sei das
Eil-Dekret der Regierung in Rom nichts anderes als "ein offener
Eingriff in die Unabhängigkeit der italienischen Justiz, um die
rechtskräftig festgestellten Schadenersatzansprüche der Distomo-Opfer
politisch zu unterbinden".

Originaltext: SWR - Das Erste
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/75892
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_75892.rss2

Pressekontakt:
Zitate gegen Quellenangabe frei. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an
"Report Mainz", Tel.: 06131/929-3351.


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