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Börsen-Zeitung: Wer rettet den Euro? Kommentar von Claus Döring zum Verlust des Vertrauens in die Gemeinschaftswährung

Geschrieben am 06-05-2010

Frankfurt (ots) - Kann man noch von Spekulation gegen den Euro
reden, wenn sogar der deutsche Finanzminister von einer "wirklich
fundamentalen Krise" spricht und öffentlich äußert, dass die
Stabilität der Gemeinschaftswährung auf dem Spiel stehe? Aus
Spekulation wird schon bald Gewissheit, wenn die Verantwortlichen
nicht umgehend Zeichen setzen, um das erodierende Vertrauen in den
Euro und die Zukunft der EU zurückzugewinnen.

Aber welche Verantwortlichen? Solange es nationale Währungen gab,
konnten nationale Regierungen und Notenbanken mit klarer Ansage und
konsequentem Handeln der Spekulation den Wind aus den Segeln nehmen.
Dem Euro fehlt die hinter der Währung stehende politische Institution
und Macht. Beide "Mister Euro", Jean-Claude Juncker als Chef der
Eurogruppe und Jean-Claude Trichet als Präsident der Europäischen
Zentralbank (EZB), sind kläglich gescheitert, als es ernst wurde.
Beide sind ihren Grundsätzen untreu geworden und haben dem
Vertrauensverlust Vorschub geleistet. Juncker bereitete beflissen den
Weg Eurolands von der Stabilitäts- zur Haftungsgemeinschaft, Trichet
opferte die Glaubwürdigkeit der EZB auf dem Altar der
Griechenland-Hilfe.

Die Politiker in Europa, die sich nach der Lehman-Pleite so
erfolgreich - weil entschlossen - einem globalen Finanzcrash und
Bankrun entgegenstellten, versagen nun in eigener Sache. Die
nationalen Regierungen, allen voran die deutsche, verlieren sich in
innenpolitischem Detailstreit, anstatt nun nach dem hellenischen
Sündenfall den Märkten glaubwürdig die einfache Botschaft zu
vermitteln: Die Euro-Länder stehen ab sofort zusammen, komme, was da
wolle.

Bundeskanzlerin Angela Merkel sollte endlich erkennen, dass ihre
Rolle jetzt nicht mehr die der "Madame Non" ist, sondern die der "Ms.
Euro". In Krisenzeiten ist sichtbare Führung gefragt, nicht
Hinterzimmertaktiererei. Denn in Brüssel, das ist in diesen Tagen
wieder deutlich geworden, versteht man sich nur aufs Erbsenzählen und
Fingerheben.

Wäre dies nicht die Stunde des deutschen Staatsoberhaupts? Anstatt
Monstergeschichten über die Finanzmärkte zu verbreiten, sollte
Bundespräsident Horst Köhler seinen gesammelten IWF-Sachverstand
zusammennehmen und die politische Antwort Europas auf die ja auch von
ihm kritisierte Spekulation orchestrieren.

(Börsen-Zeitung, 7.5.2010)

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de


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