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Fokus auf die Schattenzonen der Welt: Reporter ohne Grenzen stellt Bildband "Fotos für die Pressefreiheit 2010" vor

Geschrieben am 30-04-2010

Berlin (ots) - Eine ausgestreckte blutige Hand. Wem sie gehört,
ist nicht zu erkennen. Das grobkörnige Foto auf dem Cover des neuen
Bildbandes "Fotos für die Pressefreiheit 2010" von Reporter ohne
Grenzen (ROG) steht in mehrfacher Hinsicht für eine neue Zeit: Das
Bild wurde mit einer Handy-Kamera aufgenommen und via Twitter
verbreitet. Es zeigt einen Demonstranten in Teheran nach der
umstrittenen Wiederwahl von Präsident Ahmadinedschad im Juni 2009.

Das Foto steht für eine mutige Reformbewegung und für die
wachsende Bedeutung der neuen Medien bei der Verbreitung von Bildern
und Nachrichten. "Es gibt vielleicht kein passenderes Bild als dieses
aus der Serie "Die Twitter-Revolution" von Guillaume Herbaut, um den
Neubeginn in der mehr als 16-jährigen Tradition der ROG-Bände 'Fotos
für die Pressefreiheit' anzukündigen", sagte Astrid Frohloff,
ROG-Vorstandssprecherin bei der Vorstellung des neuen Bandes im
Rahmen einer Pressekonferenz am 30. April in Berlin.

Eingebettet in neuem Layout sind alle Bildserien von vertiefenden
Texten begleitet, in denen die unterschiedlichen Facetten von Presse-
und Meinungsfreiheit beleuchtet werden. Im Blickpunkt des mehr als
100-seitigen Albums stehen 14 Länder und Gebiete, in denen ROG im
Jahr 2009 massive Verstöße gegen die Pressefreiheit dokumentierte.
Länder wie Somalia oder Afghanistan, wo Journalisten in die
Schusslinie von Kriegsparteien oder wie in El Salvador zwischen die
Fronten rivalisierender Banden geraten sind. Staaten wie China, Iran
und Nordkorea, wo sich Medien der strikten staatlichen Zensur beugen
müssen.

Wir erhalten einen Einblick in den gefährlichen Arbeitsalltag von
Reporterinnen und Reportern und erfahren von Schicksalen, die im
Nachrichtenalltag vieler Medien häufig zu kurz kommen. "Es sind
berührende Geschichten und packende Bilder, die uns in intensive Nähe
zu den Ereignissen bringen", erklärt Astrid Frohloff.

Verantwortlich für den Relaunch des Bildbandes ist die
Fotoredakteurin Barbara Stauss, die rund 30 international renommierte
Fotografinnen und Fotografen sowie Journalistinnen und Journalisten
mit langjähriger Auslandserfahrung für das Projekt gewinnen konnte.

In einem ersten Teil wird in kurzen Bildstrecken und Faktenblöcken
illustriert, wie besorgniserregend die Situation für Journalisten und
Medien in vielen Ländern ist. In einem zweiten Teil finden sich
längere Bildserien und Reportagen.

"Solche Fotoreportagen und -essays, die Geschichten erzählen, sind
immer seltener in den Medien zu finden", so Barbara Stauss,
Projektleiterin "Fotos für die Pressefreiheit". "Wir wollten daher
einen Bildband mit einerseits fundierten, politisch und
gesellschaftlich hoch spannenden Inhalten und andererseits ästhetisch
hochwertigen Fotografien erstellen."

Die Fotografinnen und Fotografen sowie Autorinnen und Autoren des
Bandes tauchen in die "Schattenzonen dieser Welt" ein, wie
Peter-Matthias Gaede, Chefredakteur der "GEO" und Kuratoriumsmitglied
von Reporter ohne Grenzen im Vorwort des Bandes schreibt.

Da ist zum Beispiel die hochschwangere Somalierin Salima, die bei
einem Mörserangriff in Mogadischu ihren Mann und ihr erstes Kind
verliert und keine Bleibe mehr hat. Die Fotojournalistin und
langjährige Kriegsreporterin Alixandra Fazzina lernte Salima bei
deren Versuch kennen, aus ihrer Heimat über das Meer in den Jemen zu
fliehen. In ihrer Text- und Bildreportage "Für eine Million Shilling"
schildert Fazzina das Schicksal verzweifelter Menschen wie das der
19-jährigen Somalierin. Für ihre Recherchen musste sich Fazzina wie
die Flüchtlinge an Schlepper ausliefern:

"Ich werde oft gefragt, wie ich es geschafft habe, dass mir
Schlepper erlaubten, ihre Arbeit zu beobachten. Ich habe ihrem
Anführer einfach gesagt: 'Ihr traut mir nicht, ich traue euch nicht.'
Und das fanden sie irgendwie gut", so die Fotojournalistin.

Auch andere Fotografen und Autoren in dem Band setzten ihr Leben
aufs Spiel, um seltene Momente und brisante Szenen festzuhalten:
Shaul Schwarz zeigt Bilder des Krieges der mexikanischen Regierung
gegen die Drogenkartelle. Mathieu von Rohr erzählt in einer
begleitenden Reportage von der mexikanischen Polizeireporterin Luz
Sosa, die ihrer Arbeit in der gewalttätigsten Stadt der Welt nach
geht: Ciudad Juárez.

Eine ungewöhnliche Methode wählte der US-amerikanische Fotograf
und Journalist Tomas von Houtryve, um sich Innenansichten des wohl
geschlossensten Staats der Erde zu verschaffen: Schnurrbart,
antrainierter Akzent und neuer Pass - von Houtryve verwandelte sich
in einen Bewunderer der Revolution und reiste so in die Volksrepublik
Nordkorea.

Zu den weiteren Fotografinnen und Fotografen gehören Eugene
Richards, Nina Berman oder Mikhail Galustov. Unter den Autorinnen und
Autoren sind die Auslandskorrespondenten Christoph Reuter, Bernhard
Bartsch oder Olivier Guez.

Alle haben ihre Bilder und Texte unentgeltlich zur Verfügung
gestellt und damit ROG unterstützt. Mit den Erlösen aus dem Verkauf
des Bandes finanziert ROG Anwaltskosten, medizinische Hilfe und
Öffentlichkeitsarbeit für verfolgte Journalistinnen und Journalisten.

"Fotos für die Pressefreiheit 2010" ISBN 978-3-937683-29-4 , 104
S., 100 Abb.

Zu bestellen im Buchhandel oder unter
www.reporter-ohne-grenzen.de/publikationen/bestellen.html

Für Rezensionsexemplare, Bildmaterial und weitere Informationen
wenden Sie sich bitte an die ROG-Pressestelle.

Originaltext: Reporter ohne Grenzen e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/51548
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_51548.rss2

Pressekontakt:
Reporter ohne Grenzen
Anja Viohl
Pressearbeit
presse@reporter-ohne-grenzen.de
www.reporter-ohne-grenzen.de
T: +49 (0)30 202 15 10 - 16
Mobil: 01577 - 33 40 244
F: +49 (0)30 202 15 10 - 29


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