(Registrieren)

Mindener Tageblatt: Kommentar zu Weitere Bundeswehsoldaten in Afghanistan gefallen / Die Zweifel wachsen

Geschrieben am 15-04-2010

Minden (ots) - Von Christoph Pepper
Gerade erst sind die Trauerreden auf die drei gefallenen Soldaten
verklungen, die am Karfreitag nahe Kundus mit ihrer Einheit in einen
Hinterhalt geraten waren. Nicht einmal zwei Wochen später sind die
nächsten Toten des deutschen Isaf-Kontingents zu beklagen. Diesmal
starben vier Bundeswehrangehörige in der Provinz Baghlan bei einem
Raketenüberfall der Taliban, fünf weitere wurden verletzt. Seit
Beginn der Mission am Hindukusch haben damit 43 deutsche Soldaten
dort ihr Leben verloren.
Das anhaltend tödliche Risiko dieses Einsatzes hatte der
Verteidigungsminister während seines gerade abgeschlossenen
Truppenbesuchs immer wieder beschworen. Jetzt konnte er noch in
Usbekistan schon wieder umkehren, um die nächsten Opfer zu betrauern.
Dass es den anderen Isaf-Nationen nicht anders ergeht, sie schon viel
länger und teils bedeutend höhere Verluste erleiden, macht es der
deutschen Politik nicht einfacher, die dem Afghanistan-Engagement
massiv ablehnend gegenüber stehende Bevölkerung von dessen Sinn und
Notwendigkeit zu überzeugen.
Mit jedem Toten wachsen die Zweifel auch in der Politik. Erste
Absetzbewegungen lassen sich aus jüngsten Äußerungen von
Spitzenpolitikern auch solcher Oppositionsparteien herauslesen, die
bisher jede Mandatsverlängerung im Bundestag unterstützt hatten.
Angekommen in der Realität eines Krieges, den mancher sich selbst
viel zu lange als bewaffnete Entwicklungshilfe schönredete, gewinnen
tragische Folgen zusätzlich Gewicht.
So rekrutiert die zweifellos populäre Alternative "Raus aus
Afghanistan" mit jedem erfolgreichen Mordanschlag der Taliban weitere
Anhänger. Welche Folgen ein Scheitern des westlichen Bündnisses in
diesem Konflikt nicht nur für das afghanische Volk hätte, spielt in
deren Überlegungen keine große Rolle. Dass am Hindukusch auch
Deutschlands Sicherheit und Freiheit verteidigt werden, hatte
SPD-Verteidigungsminister Struck einst festgestellt - eine starke
Legitimation. Doch nie wurde offensiv für sie geworben. An
Soldatengräbern kann sie nur defensiv klingen.

Originaltext: Mindener Tageblatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/71694
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_71694.rss2

Pressekontakt:
Mindener Tageblatt
Christoph Pepper
Telefon: (0571) 882-/-248
chp@mt-online.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

262700

weitere Artikel:
  • Ostthüringer Zeitung: Kommentar der Ostthüringer Zeitung (Gera) Gera (ots) - Kommentar der Ostthüringer Zeitung (Gera) zu Ossi-Urteil: Der Klägerin sei Dank. Ihre Klage zeigt nämlich, dass die Deutschen in Ost und West ziemlich nahe beieinander sind. Schließlich gelten wir Deutschen als ein Volk, das eifrig gegen jeden und alles klagt, sei es auch noch so großer Unsinn. Dank auch dem Richter, der bescheinigte, was wohl kein Mensch jemals angezweifelt hätte, nämlich dass Ostdeutsche kein Volksstamm sind. Wer in der DDR aufgewachsen ist, weiß, dass auch das ehemalige Staatsvolk sich gern unterschied mehr...

  • Neue Westfälische: Wieder tote Bundeswehrsoldaten Neu nachdenken CARSTEN HEIL Bielefeld (ots) - Deutschland wird sich an schlechte Nachrichten aus Afghanistan gewöhnen müssen. Gestern starben wieder vier Bundeswehrsoldaten bei Gefechten mit Taliban-Kämpfern, fünf wurden verletzt, zwei schwer. Und es ist zu fürchten, dass sie nicht die letzten gewesen sein werden. Das ist zuallererst eine große Katastrophe für die Angehörigen. Ihre fürchterliche Angst, mit der sie den Einsatz ihrer Lieben am Hindukusch begleiten, war berechtigt und schlägt nun um in tiefe Trauer. Erst vor zwei Tagen ist der bei Kundus getötete mehr...

  • Neue Westfälische: Pkw-Maut Politischer Selbstmord ALEXANDRA JACOBSON, BERLIN Bielefeld (ots) - Eine Pkw-Maut ist in Deutschland kaum zu rechtfertigen. Hierzulande werden die Autofahrer schon wegen der hohen Mineralölsteuer bei jeder Tankfüllung ordentlich zur Kasse gebeten. Und gerade viele Berufspendler können nicht einfach auf den öffentlichen Nahverkehr umsteigen. Experimente in dieser Hinsicht nehmen die Menschen übel: Das zeigt das Beispiel Holland. Da sollte mittels neuer Technologien ein lückenloses Bewegungsprofil jedes Autofahrers erstellt werden, um mit der Maut sowohl abzukassieren als auch die Verkehre mehr...

  • Stuttgarter Nachrichten: zu Ossi-Urteil Stuttgart (ots) - Folgt man dem Stuttgarter Arbeitsgericht weiter, dann gibt es den Ossi also gar nicht - schon gar nicht als einen eigenen Volksstamm. Nach 20 Jahren in der wiedervereinten Republik ist er bestenfalls eine gesamtdeutsche Abart, eine schwarz-rot-goldene Untergattung. Der Ossi ist ein fester Bestandteil des Westens - ein Wossi sozusagen. Und wenn man ihn trotzdem als Ossi abstempelt? Dann darf er sich vom Gefühl her zwar getrost diskriminiert fühlen. Rein Wessi-rechtlich aber liegt er nach Ansicht des Gerichts damit falsch. mehr...

  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema Afghanistan Bielefeld (ots) - Schluss mit Schönreden. Der Tod von vier deutschen Soldaten in Afghanistan gestern zwischen Kundus und Kabul zeigt: Die Bundeswehr ist in der Defensive, der Terror hat das Sagen, es gibt keinen wirksamen Schutz für unsere Soldaten, sobald sie ihre Feldlager verlassen. Sieben Gefallene und ein Dutzend körperlich Verletzte seit dem schwarzen Karfreitag vor 14 Tagen lassen befürchten, die bislang schwerste und verlustreichste Einsatzphase ist noch nicht überstanden. Sie hat womöglich gerade erst begonnen. Der Volltreffer mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht