(Registrieren)

Marokko: ÄRZTE OHNE GRENZEN verurteilt sexuelle Gewalt gegen Migranten auf dem Weg nach Europa

Geschrieben am 25-03-2010

Madrid/Berlin (ots) - Viele Migranten und Flüchtlinge aus
Subsahara-Afrika erfahren in ihren Herkunftsländern oder auf dem Weg
nach Europa sexuelle Gewalt. Aus ihrer Heimat fliehen sie vor
Konflikten, Zwangsehen oder häuslicher Gewalt. Doch auch auf der
Reise nach Norden und in Marokko werden sie Opfer von sexuellem
Missbrauch oder zur Prostitution gezwungen. Die wenigsten von ihnen
sprechen offen über ihre leidvollen Erfahrungen. ÄRZTE OHNE GRENZEN
befürchtet, dass nur ein kleiner Teil des alarmierenden Ausmaßes
bekannt ist; eine Problematik, mit der sich die marokkanischen
Behörden und die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union (EU)
befassen müssen.

"Die marokkanische Regierung muss Migranten aus Subsahara-Afrika,
die auf marokkanischem Boden Opfer sexueller Gewalt geworden sind,
besser versorgen", sagt Alfonos Verdù, Projektkoordinator von ÄRZTE
OHNE GRENZEN. "Die EU muss sich über die Konsequenzen ihrer immer
restriktiveren Einwanderungs- und Asylpolitik im Klaren sein. Für die
Gesundheit und Sicherheit der Migranten, insbesondere für Frauen und
junge Mädchen, sind diese erheblich."

Zwischen Mai 2009 und Januar 2010 gab eine von drei der von ÄRZTE
OHNE GRENZEN in Rabat und Casablanca behandelten Frauen an,
mindestens einmal Opfer sexueller Gewalt geworden zu sein - entweder
in ihrem Herkunftsland, auf der Reise nach Norden oder in Marokko.
Die von ÄRZTE OHNE GRENZEN erstellten Berichte von 63 Patientinnen -
21 Prozent davon minderjährig - illustrieren, wie schutzlos diese
Frauen auf ihrer Reise sind. Eine 26-jährige Kongolesin berichtete,
wie sie nach mehrfachen Vergewaltigungen aus ihrem Heimatland floh.
Da sie keinen Pass hat, ließ sie sich von einem Lastwagenfahrer von
Mauretanien nach Marokko schmuggeln. Mitten in der Wüste wurde sie
vom Fahrer und seinem Freund geschlagen und sexuell missbraucht.

Die Grenze zwischen Manghnia in Algerien und Oujda in Marokko ist
besonders gefährlich. 59 Prozent der 63 befragten Frauen berichteten
ÄRZTE OHNE GRENZEN, dass sie dort Opfer sexueller Übergriffe geworden
sind. Obwohl die Grenze offiziell geschlossen ist, bringen
marokkanische Sicherheitskräfte hier noch immer Migranten außer
Landes. Die Ausweisungen finden meistens nachts statt, was das Risiko
von Übergriffen erhöht.

Die restriktive Migrations- und Asylpolitik der EU führt dazu,
dass immer mehr Migranten in Marokko festsitzen, weder nach Europa
gelangen noch in ihre Herkunftsländer zurückkehren können. Da sie
keinen legalen Status haben, sind sie besonders schutzlos, vor allem
aber Frauen. Ein Drittel der von ÄRZTE OHNE GRENZEN befragten
Migranten ist auf marokkanischem Boden sexuell missbraucht worden -
Oujda ausgenommen. "Wir können vor dem Schicksal dieser Frauen nicht
die Augen verschließen", sagt Alfonso Verdù. "Wir brauchen einen
umfassenden Ansatz, der soziale, medizinische, psychologische und
rechtliche Unterstützung einschließt."

ÄRZTE OHNE GRENZEN betreut Migranten aus Subsahara-Afrika in
Marokko seit dem Jahr 2000 in mehreren Gesundheitsprojekten in
Tanger, Casablanca, Rabat und Oujda mit dem Ziel, ihre
Lebensbedingungen zu verbessern. Von 2003 bis 2009 hat Ärzte ohne
Grenzen mehr als 27.000 Konsultationen durchgeführt. Ausführliche
Informationen finden Sie im Bericht "Sexual Violence and Migration"
unter www.aerzte-ohne-grenzen.de

Originaltext: Ärzte ohne Grenzen
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6684
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6684.rss2

Pressekontakt:
Lena Langbein, Tel.: 030-700 130 230
http://www.aerzte-ohne-grenzen.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

259228

weitere Artikel:
  • (Korrektur: Ministerpräsidenten über Unzulässigkeit des JMStV offiziell informiert / Ministerpräsidentenkonferenz soll Punkt 1.1 der Tagesordnung bis zur Klärung streichen) Berlin (ots) - Bitte beachten Sie die Änderung in der Überschrift und im ersten und zweiten Absatz des Textes. Richtig muss es heißen: Punkt 1.1 Es folgt die korrigierte Meldung: An diesem Vormittag haben die Regierungschefs der Bundesländer auf ihrer in der Rheinland-Pfälzischen Landesvertretung in Berlin stattfindenden Konferenz für Punkt 1.1 der Tagesordnung einen Ablehnungsgrund / Vertagungsgrund vorliegen. Die in den letzten Tagen für eine Menge Aufsehen sorgende umfangreiche Expertise des renommierten Sexualwissenschaftlers mehr...

  • Geberkonferenz Haiti: "Wiederaufbau muss in haitianischer Hand liegen" Bedürfnisse von Frauen und Mädchen berücksichtigen / Schuldenerlass gefordert Bonn (ots) - "Der Wiederaufbau von Haiti muss in den Händen der Regierung, der Zivilgesellschaft und den im Ausland lebenden Haitianern liegen", fordert Dr. Anton Markmiller, Hauptgeschäftsführer von CARE Deutschland-Luxemburg anlässlich der internationalen Geberkonferenz für Haiti am Mitwoch, den 31. März 2010. "Dafür muss Haiti ein vollständiger Erlass der Schulden gewährt werden", so Markmiller weiter. Zudem müsse die internationale Gemeinschaft umfassende Finanzierung für den Wiederaufbau leisten. Die seien die Voraussetzungen, um mehr...

  • Rheinische Post: Grünen-Chef kritisiert Bankenabgabe als Placebo Düsseldorf (ots) - Der Vorsitzende der Grünen, Cem Özdemir, hat die von der Bundesregierung vorgesehene Bankenabgabe scharf kritisiert. "Die geplante Bankenabgabe ist vor allem ein Placebo, das der Bevölkerung das Gefühl vermitteln soll, die Bundesregierung nähme die Banken endlich in die Verantwortung für die Krise", sagte Özdemir der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Freitagsausgabe). Tatsächlich würden die Steuerzahler "auf mindestens 100 Milliarden Euro sitzen bleiben, betonte der Grünen-Politiker unter Verweis auf die mehr...

  • (Korrektur: Ulrich Goll und Bärbel Höhn zu Gast bei Michel Friedman / N24-Talk "Studio Friedman" am Donnerstag, 25.03.2010, um 23.30 Uhr / 24.03.2010, 15:23) Berlin (ots) - Bitte beachten Sie, dass es sich im ersten Absatz, zweiter Satz, nicht um "rund eine Milliarde", sondern um mehrere Millionen, welche in die Landeskasse gespült werden könnten, handelt. Es folgt die korrigierte Pressemitteilung: Deutschland leidet unter der höchsten Neuverschuldung seiner Geschichte. Der Staat braucht Geld und muss sparen. Gleichzeitig lehnt eine schwarz-gelbe Koalition in Baden-Württemberg den Kauf von Steuersünder-Daten, die immerhin mehrere Millionen in die Landeskasse spülen könnten, mehr...

  • Königshaus (FDP): Werde Kompromiss zur Wehrpflicht hinnehmen Bonn (ots) - Bonn/Berlin, 25. März 2010 - Der frisch gewählte Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages, Hellmut Königshaus (FDP), sieht in der Frage der Wehrpflicht weiterhin Diskussionsbedarf, will aber den Kompromiss der schwarz-gelben Koalition, die Wehrpflicht weiter zu verkürzen, mittragen. Im PHOENIX-Interview am Rande der Bundestagssitzung sagte Königshaus: "Das Grundgesetz sagt, es dürfen Wehrpflichtige eingezogen werden zur Landesverteidigung. Die Frage ist: Ist das im Moment auch für die Landesverteidigung erforderlich?" Sei mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht