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Verlust der Artenvielfalt: Unternehmen unterschätzen Risiken für ihr Geschäft

Geschrieben am 24-03-2010

Frankfurt am Main (ots) - PwC-Studie zu Biodiversität: Verlust von
Artenvielfalt und Ökosystemen verstärkt globale Probleme und
verursacht jährliche Kosten zwischen 2 und 4,5 Mrd. US Dollar /
Bodenerosion schlägt in Europa mit 53 Euro pro Hektar jährlich zu
Buche / Auswirkungen auf Geschäftserfolg zahlreicher Branchen

Der Kampf gegen den Klimawandel hat die Bemühungen um den
allgemeinen Umwelt- und Artenschutz in den Hintergrund gedrängt. Dies
ist angesichts der dramatischen wirtschaftlichen Konsequenzen, die
mit einer schwindenden Biodiversität verbunden sind, nicht zu
rechtfertigen. Der Rückgang der Artenvielfalt und die
Beeinträchtigung der Ökosysteme haben verschiedenen Schätzungen
zufolge allein 2008 finanzielle Verluste zwischen 2 und 4,5
Milliarden US-Dollar verursacht. Diese Summe entspricht einem Anteil
von 3,3 Prozent bis 7,5 Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung.
In den Führungsetagen der meisten Unternehmen wird die schwindende
Artenvielfalt dennoch nur selten als Problem wahrgenommen. Zu diesem
Schluss kommt die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft
PricewaterhouseCoopers (PwC) in der Studie "Biodiversity and Business
Risk".

18 Prozent der CEOs in Westeuropa halten Verlust der
Biodiversität für ein Risiko - in Südamerika sind es 53 Prozent

So bewerteten im "Global CEO Survey 2010" von PwC lediglich 27
Prozent der rund 1.200 befragten Vorstandsvorsitzenden den Rückgang
der Artenvielfalt als Risiko für das künftige Wachstum ihres
Unternehmens. Den Klimawandel sehen immerhin 37 Prozent als
potenzielle Gefahr für Umsatz- und Ertragsentwicklung.

Allerdings ist die Risikowahrnehmung der CEOs stark regional
geprägt. Während in Nordamerika nur 14 Prozent und in Westeuropa 18
Prozent der Befragten den Rückgang der Biodiversität als Gefahr
identifizieren, steht das Thema bei 34 Prozent der CEOs in Asien und
sogar bei 53 Prozent in Südamerika auf der Agenda (vgl. Abb. 1).
"Offensichtlich sind die Risiken durch den Schwund natürlicher
Ressourcen in den Industrieländern weitaus weniger präsent als in den
Schwellenländern mit wachsender Bevölkerung und stetig steigendem
Nahrungsmittelbedarf. Es ist jedoch ein Irrglaube, dass sich die
Folgen der Umweltzerstörung in der globalisierten Wirtschaftswelt
regional begrenzen lassen", sagt Barbara Wieler, verantwortlich für
den Bereich Sustainable Business Solutions im Bereich Advisory von
PwC.

Komplexe Wechselwirkungen zwischen Biodiversität und globalen
Risiken

Die Wechselwirkungen zwischen dem Rückgang der Artenvielfalt und
zahlreichen anderen globalen Risiken und Entwicklungen sind
vielfältig. Nicht nachhaltige Entwicklungsmuster (Syndrome) der
globalisierten Welt wie z.B. der Raubbau an natürlichen Ressourcen,
landwirtschaftliche Übernutzung oder ungeregelte Urbanisierung führen
zum Verlust von Biodiversität und werden gleichzeitig durch den
Mangel an Artenvielfalt noch verschlimmert. Wenn beispielsweise
Mangroven-Wälder gerodet werden, um Platz für Shrimp-Zuchtfarmen zu
schaffen, sind die Küsten den Flutwellen eines Tsunamis noch
schutzloser als zuvor ausgeliefert. Die Folgen wurden zuletzt in
Südostasien bei der Flutkatastrophe von 2004 sichtbar. Die Schäden
des Hurricanes Katrina werden mit rund 150 Milliarden US Dollar weit
höher als die Ausgaben beziffert, die für einen nachhaltigen Schutz
der Küstengebiete der Region veranschlagt wurden. Der Verlust von
Biodiversität ist in der Regel mit Risiken verbunden, die
finanzielle Verluste nach sich ziehen, teilweise von bis zu mehreren
hundert Milliarden Dollar (vgl. Abb. 2).

Ökonomische Schäden machen sich bereits kurzfristig bemerkbar

Die wirtschaftlichen Folgen ökologischer Schäden machen sich auch
kurzfristig bemerkbar. So kostete im Jahr 2007 das Aussterben eines
Großteils der nordamerikanischen Bienenschwärme die Produzenten in
den USA rund 15 Milliarden US-Dollar. Die Folgen der Bodenerosion
schlagen in Europa derzeit mit 53 Euro pro Hektar jährlich zu Buche.
Extensive Rodung von Wäldern auf den Philippinen und damit
einhergehender Wassermangel führt dazu, dass das regionale 100
Megawatt-Wasserkraftwerk nur in Intervallen arbeiten kann und eine
zuverlässige Stromversorgung nicht mehr möglich ist, was wiederum zu
Produktionseinbußen in der Wirtschaft führt.

Biodiversität in das Risikomanagement integrieren

Ob und in welchem Ausmaß der Rückgang der Biodiversität ein
unmittelbares unternehmerisches Risiko darstellt, ist je nach Branche
und Geschäftsmodell unterschiedlich. Es sind jedoch bei weitem nicht
nur Unternehmen aus Primärindustrien wie dem Bergbau, der Mineralöl-
und Gasbranche oder der Land- und Forstwirtschaft betroffen. Die
Konsumgüterindustrie ist z.B. durch den Mangel oder gestiegene Kosten
von Ressourcen und die Auswirkungen auf ihre Wertschöpfungs-kette
anfällig für Risiken, die mit dem Verlust der Ökosysteme verbunden
sind.

Mögliche Risiken müssen systematisch erfasst und ihre Auswirkungen
evaluiert werden. So drohen beispielsweise nicht nur direkte Verluste
durch Dürren oder Überschwemmungen, sondern auch Mehrkosten durch
staatliche Regulierung, etwa Umweltschutzauflagen und -abgaben oder
auch Importverbote.

Schließlich kann für durchweg alle Branchen der Umgang mit dem
Thema Biodiversität erhebliche Auswirkungen auf das Unternehmensimage
und damit den Markenwert haben. Das gilt insbesondere für konsumnahe
Unternehmen. "Unternehmen sollten ihr Management von Umweltrisiken
gegenüber den verschiedenen Stakeholder-Gruppen transparent machen
und vertreten", so Barbara Wieler. " Auf diese Weise können sie
langfristig für sich selbst eine größere Planungssicherheit schaffen
und letztlich auch bessere, allgemein verbindliche Regeln für den
Erhalt der Biodiversität fördern".

Abbildungen stehen im eps-Format als Download zur Verfügung unter
www.pwc.de/de/presse

Die komplette Studie steht zum kostenfreien Download unter
www.pwc.de/de/biodiversity bereit.

Originaltext: PwC PriceWaterhouseCoopers
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/8664
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_8664.rss2

Weitere Informationen erhalten Sie bei:

Nicole Susann Roschker
PricewaterhouseCoopers AG WPG
Marketing & Communications / Presse
Tel.: (069) 95 85 - 1669
E-Mail: nicole.susann.roschker@de.pwc.com


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