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Lausitzer Rundschau: Überflüssiges Vorhaben Regierung will befristete Jobs weiter ausbauen

Geschrieben am 18-03-2010

Cottbus (ots) - Sage keiner, die großen Parteien würden sich zum
Verwechseln ähneln. Während die SPD in ihrer Oppositionsrolle gerade
den Geist der alten Hartz-Gesetzgebung zu vertreiben sucht, will ihn
die Union offenbar neu beleben. Arbeitsministerin Ursula von der
Leyen plant, die Befristung von Beschäftigungsverhältnissen weiter zu
erleichtern. Warum die Koalition weiter an dieser Schraube drehen
will, bleibt ihr Geheimnis. Nach geltendem Recht können Arbeitgeber
einen Bewerber bereits bis zu zwei Jahre lang befristet einstellen.
Viele Firmen legen zunehmend Wert darauf, ihren Mitarbeiter erst
einmal genauer kennenzulernen und seine Qualitäten zu prüfen. Ein
Zeitraum von 24 Monaten, in der der Beschäftigte problemlos gekündigt
werden kann, sollte dafür reichen. Das Arbeitsministerium
argumentiert, dass jeder zweite Arbeitnehmer nach einer befristeten
Stelle einen unbefristeten Arbeitsvertrag erhält. Gut so. Im
Umkehrschluss heißt das aber, dass die anderen 50 Prozent weiter mit
der Unsicherheit leben müssen, vor die Tür gesetzt zu werden. Ihre
Situation würde sich durch die Regierungspläne eher noch verschärfen.
Hinzu kommt: Die Wirtschaftskrise zeigt, dass die Betriebe entgegen
anders lautenden Behauptungen mit den bestehenden Rahmenbedingungen
zurechtkommen. Die Erwerbslosigkeit ist in Deutschland niedriger als
in vergleichbaren Industriestaaten. Auch die Tarifverträge gestatten
ein hohes Maß an Flexibilität. Dass sich der Beschäftigungsabbau in
Grenzen hält, hat vor allem mit betriebsintern ausgehandelten
Arbeitszeitverkürzungen und den Arbeitszeitkonten der Beschäftigten
zu tun. Je mehr Jobs befristet werden, desto weniger können diese
Instrumente aber wirken. Nun ist der Arbeitsplatz fürs Leben
zweifellos passé. Kann ein Arbeitnehmer in seiner Bewerbung mehrere
Stellen vorweisen, zeugt das von Intelligenz und Beweglichkeit. Wenn
sich die aufgeführten Kurzzeit-Jobs jedoch allzu stark häufen, dann
bekommt der Arbeitgeber den (fälschlichen) Eindruck, dass der
Bewerber es nirgendwo lange ausgehalten hat. Die vermeintliche
Flexibilität wird damit zum Teufelkreis. Fazit: Ursula von der Leyen
sollte ihr Vorhaben noch einmal gründlich überdenken. Unsichere Jobs,
die auch eine individuelle Familienplanung vehement erschweren, gibt
es schon in Hülle und Fülle. Da muss man den Weg für diese nicht noch
mehr erleichtern.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069
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Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de


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