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WAZ: Wenn einmal der Wurm drin ist - Murphy ist ein Liberaler - Leitartikel von Ulrich Reitz

Geschrieben am 15-03-2010

Essen (ots) - Was schief laufen kann, läuft auch schief. Was vor
60 Jahren der Ingenieur Captain Murphy als quasi Naturnotwendigkeit
des Scheiterns formulierte, ist erstaunlich aktuell. Der Murphy-Virus
ist blaugelb, angesteckt haben sich die Liberalen.
Westerwelle kann gar nicht gewinnen. Sein Problem ist, dass er sich
treu geblieben ist. Kämpferisch, laut, provozierend, so war er schon
immer. Manchmal ist er von allem etwas zuviel. Die in der Tat
kampagnenartigen Anfeindungen gegen ihn als Angriff auf die
Demokratie zu werten, zeugt eben auch von einer erstaunlichen
Selbstüberschätzung. So wie die Unterstellung von
Schwulenfeindlichkeit bei seinen Gegnern mehr über seinen eigenen
Verfolgungswahn als die unbestreitbare Boshaftigkeit seiner Gegner
aussagt. Es gibt auch eine fundamentalistische Gegenwehr.
Von Deutschlands Chefdiplomaten erwarten die Deutschen
Chefdiplomatie, jedenfalls keine Rummelboxerei. Westerwelle müsste
das Parteiliche sozusagen outsourcen, aber wann hätte er je etwas
abgegeben, Macht vor allem? Das von Beginn an unseriöse
Steuersenkungsversprechen haben andere liberale Führungsleute
seriöserweise zeitlich nach hinten verlagert. Das sieht natürlich aus
wie ein Einknicken, es ist es auch, gemessen an dem vorher erweckten
Eindruck.
Nicht gut läuft auch das zweite liberale Großprojekt, die
Gesundheitsreform. Statt über Kopfpauschalen-Höhen zu räsonieren,
müsste die FDP, deren Gesundheitsminister Rösler, einen Diskurs über
Gerechtigkeit beginnen. So aber haben Röslers Gegner von SPD und CSU
längst dessen Projekt skandalisiert: als Ungleichheits-Verstärker.
Nordrhein-Westfalens FDP hat allen Grund zur Sorge. Mit den Schwarzen
haben die Gelben durchaus erfolgreich regiert. Aber wie soll jemand
es merken, wenn in Berlin täglich neu Murphys Gesetz erklärt wird?

Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de


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