(Registrieren)

Deutscher Kinderschutzbund Bundesverband e.V. unterstützt die Forderung nach einer längeren zivilrechtlichen Verjährungsfrist bei sexuellem Missbrauch

Geschrieben am 12-03-2010

Berlin (ots) - Dazu erklärt der Präsident des Deutschen
Kinderschutzbundes, Heinz Hilgers: "Die bislang dreijährige
zivilrechtliche Verjährungsfrist ist entschieden zu kurz und muss
dringend der strafrechtlichen angepasst werden. Die Opfer müssen die
Möglichkeit haben, auch nach zehn bzw. zwanzig Jahren nach
Volljährigkeit Schadensersatz und Therapiekosten einklagen zu
können." Gleichzeitig appelliert Hilgers an Institutionen wie z.B.
die katholische Kirche, die momentan mit Fällen von sexuellem
Missbrauch zu tun haben, sich nicht auf die gesetzlichen
Verjährungsfristen zu berufen: "Die Opfer brauchen Hilfe, sie
brauchen Schadensersatz und eine Erstattung der Therapiekosten, egal
wie lange der Missbrauch zurückliegt."

Gleichzeitig möchte der Deutsche Kinderschutzbund Bundesverband
e.V. darauf hinweisen, dass sexueller Missbrauch in allen Schichten
und Bereichen der Gesellschaft passiert, nicht nur in den aktuell
betroffenen Einrichtungen, sondern auch in öffentlichen Schulen,
Sportvereinen und in der Familie.

Zudem fordert Hilgers, dass die Pflicht zur Vorlage eines
erweiterten Führungszeugnisses in regelmäßigen Abständen nicht nur
für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Kinder- und Jugendhilfe
gelten sollte, sondern auch für Lehrerinnen und Lehrer in den
Schulen. Dafür müsste das Schulrecht in den Bundesländern
entsprechend angepasst werden.

Der Deutsche Kinderschutzbund Bundesverband e.V. setzt sich für
eine bessere Prävention, rechtzeitiges Achten auf die Hinweise und
frühzeitige Hilfen für Kinder und Jugendliche ein. In den Orts- und
Kreisverbänden des Deutschen Kinderschutzbundes und in den
Kinderschutz-Zentren finden Betroffene Hilfe, Beratung und
Unterstützung. Hilgers warnt vor einer Kürzung der öffentlichen
Zuschüsse durch die aktuelle Finanzkrise der Kommunen: "Die
Hilfsangebote müssen noch weiter ausgebaut werden, damit die
betroffenen Kinder und Jugendliche sowie deren Familien angemessen
begleitet und unterstützt werden können. Die Beratungsstellen werden
momentan noch stärker angefragt und brauchen eine langfristige
finanzielle Förderung."

Um sexuellen Missbrauch in Zukunft besser verhindern zu können,
muss das Thema weiterhin enttabuisiert werden. So sollten Eltern ihre
Kinder stärken, damit sie wissen: Mich darf niemand anfassen, wenn
ich das nicht will, es wird respektiert, wenn ich "Nein" sage. Es
muss klar sein, dass die Verantwortung für sexuelle Übergriffe
grundsätzlich bei den Erwachsenen liegt.

Für die Aufarbeitung von Missbrauchsfällen ist es wichtig, über
das Erlebte zu sprechen: mit Eltern und/oder Therapeuten an
Beratungsstellen. Dass dieses sich Offenbaren mitunter sehr spät
geschieht, kann auf Scham, Schuldgefühlen oder Angst ("Mir glaubt ja
doch keiner") beruhen. Deshalb sollten Eltern, Lehrerinnen und Lehrer
oder Trainerinnen und Trainer im Sportverein auf versteckte Signale
hören und Symptome wie plötzliche Verhaltensänderung, Leistungsabfall
in der Schule oder Bedrückung ernst nehmen. Dazu ist eine gezielte
Fortbildung der Fachkräfte im Umgang mit sexuellem Missbrauch und
Kinderschutz wichtig. In öffentlichen Einrichtungen sollten feste
Vertrauens- und Bezugspersonen benannt sein, damit Kinder
Anlaufstellen kennen, an die sie sich vertrauensvoll und angstfrei
wenden können.

Originaltext: Deutscher Kinderschutzbund e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/34324
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_34324.rss2

Pressekontakt:
Johanna Suwelack
Deutscher Kinderschutzbund Bundesverband e.V.
Tel.: 0179 68 544 69
Fax: 030 214809 99
Email: suwelack@dksb.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

256708

weitere Artikel:
  • Globaler Handel bedroht Tunfisch, Tiger und Koralle / 15. Vertragsstaatenkonferenz des Washingtoner Artenschutzübereinkommens startet. / WWF fordert von EU eine "starke Stimme für den Artenschutz" Frankfurt / Doha (ots) - Am Samstag startet in Doha (Katar) die 15. Vertragsstaatenkonferenz des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (CITES CoP 15) zur nachhaltigen Regulierung des globalen Handels mit Tier- und Pflanzenarten. Die Europäische Union hat 2010 angekündigt, einheitlich abstimmen zu wollen und bildet mit 27 Staaten den einflussreichsten Block auf der Konferenz. Der WWF Deutschland fordert daher die EU auf, ihr Stimmrecht im Sinne eines weltweiten, effektiven Artenschutzes wahrzunehmen und sich nicht durch kurzfristige, gewinnorientierte mehr...

  • Ärztinnen und Ärzte Bayerns bewerten Weiterbildung München (ots) - Die jungen Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung in Bayern sind mit den Möglichkeiten und Angeboten ihrer Facharzt-Weiterbildung im Großen und Ganzen zufrieden. Sie beklagen jedoch Arbeitsbelastung, Bürokratie und Überstunden, die ihren Berufsalltag prägen" so Dr. H. Hellmut Koch, Präsident der BLÄK und Vorsitzender der Weiterbildungsgremien der Bundesärztekammer (BÄK). Bei dem bundesweiten Projekt "Evaluation der Weiterbildung" haben in Bayern über 5.000 Ärztinnen und Ärzte im Rahmen einer Online-Umfrage Auskunft über mehr...

  • N24-Emnid-Umfrage: Katholische Kirche tut nicht genug zur Missbrauchsaufklärung / Vertrauen in Jugendarbeit gesunken Berlin (ots) - Die Bundesbürger sind sich in dem Urteil einig, dass die Katholische Kirche nicht genug unternehme, um die Missbrauchsvorwürfe in von ihr verantworteten Institutionen aufzuklären: 86 Prozent werfen der Kirchenführung mangelnde Bereitschaft dazu vor; nur 10 Prozent sehen ausreichendes Handeln. Das Bekanntwerden dieser Fälle schmälert allgemein das Vertrauen der Menschen in die Bildungsarbeit der Katholischen Kirche: 68 Prozent sehen dies nun kritischer, 28 Prozent vertrauen der katholischen Bildungs- und Jugendarbeit weiterhin mehr...

  • Pflegenoten: Ergebnis der Pflege wichtiger als die Dokumentation / Konkrete Erfahrungen aus bisherigen Prüfungen in Bestandsaufnahme einbeziehen Berlin (ots) - Mit der Einführung der Pflegenoten haben sich alle Vertragspartner auf eine Überprüfung geeinigt, sobald hierzu belastbare Ergebnisse vorliegen. Hierzu dient insbesondere die vereinbarte wissenschaftliche Auswertung, deren Ergebnisse bereits im Juni 2010 vorliegen und damit nach etwas mehr als einem halben Jahr nach Beginn der Veröffentlichung. Der Schaffung von Transparenz ist weder mit der Abschaffung der Veröffentlichung noch mit einer kurzfristigen Änderung durch eine andere Gewichtung einzelner Prüffragen gedient, mehr...

  • Andrea Nahles zu Gast bei "Was erlauben Strunz" / N24-Talk mit Claus Strunz am Montag, 15.03.2010, um 23.30 Uhr Berlin (ots) - Sie ist die Frau an der Spitze der SPD und hat die führenden Männer ihrer eigenen Partei nicht selten geärgert. Jetzt ist die ehemalige "Königsmörderin" auch für die strategische Ausrichtung ihrer Partei zuständig. Welche Überraschungen bringen die Wahlen in Nordrhein- Westfalen? Warum sind die Vorschläge der FDP zum Gesundheitssystem für die SPD nicht haltbar? Und was hat sie eigentlich gegen Guido Westerwelle? Darüber diskutiert Claus Strunz mit Andrea Nahles, der Generalsekretärin der SPD. "Was erlauben Strunz" - immer mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht