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Börsen-Zeitung: Nur der erste Schritt, Kommentar von Christopher Kalbhenn zur erfolgreichen Begebung der erwarteten griechischen Staatsanleihe

Geschrieben am 04-03-2010

Frankfurt (ots) - Zunächst die gute Nachricht. Zum Äußersten, der
Zahlungsunfähigkeit Griechenlands, wird es in den kommenden Monaten
nicht kommen. Dem Land ist es gelungen, sich kurzfristig dringend
benötigte Mittel am internationalen Kapitalmarkt zu holen, und dabei
ist es auch noch auf ein sehr starkes Interesse des
Investorenpublikums gestoßen. Damit sind nun 15 der 20 Mrd. Euro
gedeckt, die bis Ende Mai benötigt werden. Griechenland hat sich
damit wieder etwas Luft verschafft.

Die schlechte Nachricht: Das Land hat für die Wiederzulassung zum
internationalen Kapitalmarkt einen sehr hohen Preis bezahlt. Die
Rendite entspricht mit 6,4% in etwa dem Doppelten des Preises, den
die Bundesrepublik Deutschland den Investoren für eine zehnjährige
Anleihe bieten muss. Für Griechenland ist das eine Bürde, die
angesichts des hohen Refinanzierungsbedarfs, der in diesem Jahr bei
53 Mrd. Euro liegt, die Sanierung des Staatshaushalts auf Dauer stark
beeinträchtigen würde. Darüber hinaus relativiert sich der "Erfolg"
auch dadurch, dass die Investoren darauf zählen (können), dass die EU
Griechenland sehr wahrscheinlich nicht fallen lassen wird.

Auch wenn sich nun Erleichterung einstellt, zeigt die Transaktion
in Wirklichkeit, wie ernst die Lage des Landes ist. Um bloß keinen
Schiffbruch mit verheerenden Konsequenzen zu erleiden, wurde die
Rendite bewusst zu hoch angesetzt. 0,4 Prozentpunkte mehr, als eine
bestehende vergleichbare griechische Staatsanleihe derzeit abwirft,
wurden anfangs geboten - eine Verzweiflungstat. Ähnlich sind die von
den Griechen an die EU-Partner gerichteten Appelle zu verstehen,
durch Bekundung von "Solidarität" dazu beizutragen, dass sich die
Refinanzierung am Anleihemarkt für Griechenland wieder verbilligt.

Letztlich ist das die Aufforderung, noch ein wenig deutlicher zu
signalisieren, dass den Griechen notfalls unter die Arme gegriffen
würde. In vertretbarem Rahmen, ohne eine Erlahmung der
Sanierungsbemühungen zu riskieren, ließe sich darüber reden. Gefragt
sind aber vor allem die Griechen. Es liegt an ihnen, ihre Finanzen zu
sanieren und das Vertrauen der Investoren und der EU-Partner
wiederherzustellen. Das Land steht vor einem langen und
beschwerlichen Weg. Die neuen Sparmaßnahmen und die Anleihe sind nur
der erste Schritt.

(Börsen-Zeitung, 5.3.2010)

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
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Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de


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