(Registrieren)

Westdeutsche Zeitung: Die Urteile im "Sauerland-Verfahren" sind gesprochen - Ein Prozess, aus dem Lehren zu ziehen sind Von Horst Kuhnes =

Geschrieben am 04-03-2010

Düsseldorf (ots) - Die Urteile im Prozess gegen die vier
Islamisten der sogenannten Sauerland-Gruppe sind gesprochen, die
verhängten Strafen hart, aber gerecht. Die meisten Verteidiger
kündigten bereits an, auf eine Revision verzichten zu wollen. Dennoch
ist damit der bislang größte deutsche Prozess gegen islamistische
Terroristen nicht endgültig abgeschlossen.

Im Gegenteil: Das sogenannte Sauerland-Verfahren wird - und muss -
uns noch eine längere Zeit beschäftigen. Viel zu wichtig und
bedeutend sind nämlich die Erkenntnisse über die Abläufe und
Zusammenhänge des islamistischen Terrorismus, die das Gericht und die
Ermittlungsbehörden während des Prozesses gewinnen konnten, auch
durch die umfangreichen Geständnisse der vier Angeklagten. Ihre
Aussagen ermöglichten tiefe Einblicke in die Radikalisierung junger
Menschen - auch solcher, die in unserem westlichen Kulturkreis
aufwachsen.

Wodurch entwickelt der gewaltbereite Islamismus eine solch
verheerende Anziehungskraft auf diese Menschen? Wodurch werden sie so
verführbar für radikale Ideen, für Gewaltideen, die scheinbar
einfache, aber dafür blutige und tödliche Antworten geben? Wie groß
ist der Einfluss von Hasspredigern, die "zunehmend auch in unserem
Land - unter Missbrauch der Freiheitsrechte unserer Verfassung"- ihr
"Unwesen treiben", wie es der Vorsitzende Richter Otmar Breidling
gestern formulierte?

Eine Antwort auf diese Fragen bleibt Breidling notgedrungen
schuldig: Weder die Justiz im Allgemeinen noch ein Staatschutzsenat
im Besonderen seien dazu berufen, Antworten und Auskunft zu geben
oder gar Lösungen zu formulieren "für diese drängenden Fragen unserer
Zeit", sagte Breidling: Strafverfahren seien allenfalls geeignet,
"den Blick auf dieses Phänomen zu erweitern".

Eine deutliche Ansicht vertritt der Senat jedoch dazu, wie am
besten gegen islamistische Terror-Strukturen vorgegangen werden kann:
durch Wohnraum- und Gesprächsüberwachungen bei Verdächtigen. Diese
Überwachungs- und Ermittlungsmaßnahmen hätten sich inzwischen als
unverzichtbar erwiesen, sagten die Richter, ebenso wie die Arbeit von
Verfassungsschutz und Bundesnachrichtendienst. Dem ist nichts
hinzuzufügen.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211 / 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

255186

weitere Artikel:
  • Neues Deutschland: Unter Druck Berlin (ots) - Souveränität geht anders. Union wie FDP wirkten gestern im Bundestag ziemlich angefasst, als das Thema Parteiensponsoring auf der Tagesordnung stand. In neun Wochen wird in Nordrhein-Westfalen gewählt - und die Umfragen sehen, nachdem die Käuflichkeit von Ministerpräsident Jürgen Rüttgers schwarz auf weiß nachzulesen war, für Schwarz-Gelb derzeit keine Mehrheit. Das kann der Kanzlerin nicht egal sein. Und zwar nicht nur, weil ein mögliches Debakel der Ihren an Rhein und Ruhr auch eines für die konservative Mehrheit im Bundesrat mehr...

  • "Menschen und Schlagzeilen": ver.di-interner Tarifstreit beendet - Lohnerhöhung für Mitarbeiter Hamburg (ots) - Zitate frei bei Nennung "Menschen und Schlagzeilen" im NDR Fernsehen Nach der Tarifeinigung im Öffentlichen Dienst hat sich die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di nun auch mit den eigenen Beschäftigten auf eine Lohnerhöhung geeinigt. Informationen der NDR Sendung "Menschen und Schlagzeilen" zufolge sollen die Gewerkschaftsangestellten rückwirkend zum 1. Januar 2010 2,4 Prozent mehr Lohn sowie rückwirkend für 2009 eine Einmalzahlung in Höhe von 240 Euro bekommen. Darauf haben sich der ver.di-Bundesvorstand und die mehr...

  • Westfalenpost: 50 Prozent mehr NRW-Steuersünder zeigen sich selbst an Hagen (ots) - Hagen. Die Panik bei Steuersündern in Nordrhein-Westfalen wächst: In nur einer Woche hat sich die Zahl der Selbstanzeigen um 50 Prozent erhöht. Einer Meldung der in Hagen erscheinenden Westfalenpost (Freitagsausgabe) zufolge hatten sich bis zum Donnerstag bereits 1519 Steuerhinterzieher aus Angst vor Enttarnung selbst angezeigt - davon 873 im Rheinland und 646 in Westfalen. Vor einer Woche waren es "nur" 1066 Fälle. Im Fall einer Selbstanzeige muss der Steuersünder die hinterzogenen Steuern der vergangenen zehn Jahre zuzüglich mehr...

  • Frankfurter Neue Presse: Die Schande der Kirche. Leitartikel von Georg Haupt zu den Missbrauchsfällen. Frankfurt am Main (ots) - Gestern hat sich der Limburger Bischof Tebartz-van Elst bei den Opfern entschuldigt. Das ist sicher ein richtiges Signal und zeigt die Hoffnung, den Folgen des noch gar nicht vollständig bekannten Skandals standhalten zu können. Die katholische Kirche hat aber nur eine Chance, diesem Sumpf zu entkommen, den sie selbst bereitet hat: Sie muss ohne Rücksicht auf Beteiligte aufklären, muss mit den Staatsanwaltschaften zusammenarbeiten und die Misshandelten entschädigen. Am besten ohne diese erst durch jahrelang mehr...

  • Puttrich: Die Union hält, was sie verspricht - Anlegerschutz wird weiter gestärkt Berlin (ots) - Anlässlich der Ankündigung von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble, noch im April einen Gesetzentwurf zur Stärkung des Anlegerschutzes und der Verbesserung der Funktionsfähigkeit des Kapitalmarktes vorzulegen, erklärt die verbraucherpolitische Berichterstatterin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Lucia Puttrich MdB: Die immense Bedeutung des finanziellen Verbraucherschutzes ist vor allem den vielen Betroffenen der Lehman-Pleite schmerzhaft vor Augen geführt worden. Die Bundesregierung hat mit der Verlängerung der Verjährungsfristen, mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht