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Aktuelle Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) / "SOS-Kinderdorf leistet einen Beitrag, Armut zu bekämpfen"

Geschrieben am 01-03-2010

München (ots) - Kinder, die auf Hartz IV-Leistungen angewiesen
sind, leben nicht nur in materieller Armut. Sie haben auch
schlechtere Bildungschancen und können nur eingeschränkt am
gesellschaftlichen Leben teilnehmen. Das zeigt sich immer wieder im
Arbeitsalltag der 46 Einrichtungen von SOS-Kinderdorf in Deutschland.
Die SOS-Familienzentren, ob in Berlin-Hellersdorf, Weimar oder
München, unterstützen Kinder und Eltern in schwierigen Lebenslagen
durch Familien- und Erziehungsberatung. In den SOS-Mütter- und
Kindertageszentren werden viele Kinder von Hartz IV-Empfängern
flexibel betreut. Dazu gehört auch die Versorgung mit warmem
Mittagessen, das für viele Kinder keine Selbstverständlichkeit ist.

Nach einer aktuellen Studie des Deutschen Instituts für
Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) sind immer mehr Kinder und junge
Erwachsene von Armut betroffen. Was muss passieren, um den Trend zu
stoppen? Welche Ursachen hat die Armut in Deutschland? Antworten von
Dr. Markus Grabka, einem der Autoren der DIW-Studie.

Wer ist in Deutschland armutsgefährdet?

Dr. Markus Grabka: Es gibt eine Vorgabe der Europäischen
Kommission, nach der Menschen als armutsgefährdet gelten, die weniger
als 60 Prozent des mittleren Einkommens ihres Landes zur Verfügung
haben. Bei Einpersonenhaushalten sind das in Deutschland 925 Euro pro
Monat. Bei einer Familie mit zwei Kindern liegt die Grenze bei 1943
Euro. In Deutschland leben derzeit vor allem junge Erwachsene,
Alleinerziehende und Familien mit mehr als zwei jüngeren Kindern
unter dieser Armutsrisikoschwelle.

Welche Faktoren lösen Armut in der Regel aus?

MG: Hauptgründe sind die hohe Arbeitslosigkeit und die Ausweitung
des Niedriglohnsektors. Auch die prekären Beschäftigungsverhältnisse
spielen eine Rolle: Vor allem viele junge Menschen starten heutzutage
oftmals mit schlechter Entlohnung in ihr Arbeitsleben.

Was sind die Folgen der Armut?

MG: Konsequenzen sind beispielsweise bei der Gesundheit der Kinder
spürbar. Studien belegen, dass unter anderem die Zahngesundheit bei
Kindern aus armen Verhältnissen erheblich schlechter ist. Eltern
achten in diesen Fällen nicht genügend auf die Ernährung. Süßigkeiten
und fettiges Essen führen bei den Kindern außerdem zu Übergewicht.

Sie sagen, höhere Hartz-IV-Sätze reduzieren zwar
Einkommensdefizite, behandeln aber nur die Symptome. Was muss aus
Ihrer Sicht getan werden?

MG: Höhere Hartz-IV-Sätze können die Betroffenen zwar kurzfristig
finanziell entlasten. Sie beheben aber nicht die Ursachen der Armut.
Eine Alleinerziehende benötigt beispielsweise nicht einfach nur mehr
Geld, sondern eine Kinderbetreuung, damit sie arbeiten gehen kann.
Hier ist mehr Zielgenauigkeit nötig. Es ist wichtig, in die
Kinderbetreuungsinfrastruktur zu investieren und in Angebote wie
kostenloses Mittagessen oder Schulstarterpakete. So kommt das Geld
auch direkt bei denen an, die es am meisten brauchen: den Kindern.

SOS-Kinderdorf betreibt zum Beispiel Berufsausbildungszentren für
die Ausbildung sozial benachteiligter Jugendlicher und
Familienzentren. Wie können solche Einrichtungen helfen?

MG: Diese Einrichtungen sind sehr sinnvoll und müssen unbedingt
stärker gefördert werden. SOS-Kinderdorf kann mit seinen Angeboten
einen Beitrag dazu leisten, die Ursachen der Armut zu bekämpfen und
den Lebensweg der Kinder zu ebnen.

Welche Rolle werden Angebote wie die
SOS-Familienstärkungsprogramme in Zukunft spielen?

MG: Es zeichnet sich ab, dass die Situation in Deutschland noch
einige Jahre so bleiben wird. Deshalb werden Einrichtungen wie SOS
auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen, um Kinder und
Jugendliche aus sozial schwachen Haushalten aufzufangen.

Die Ergebnisse der Studie sind im Wochenbericht 7/2010 des DIW auf
der Institutswebsite ( www.diw.de ) als PDF-Dokument erhältlich.

Originaltext: SOS-Kinderdorf
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/12506
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_12506.rss2

Pressekontakt:

SOS-Kinderdorf e.V.
Abt. Kommunikation
Tel.: 089-12606-401
Carolin.Poeplau@sos-kinderdorf.de


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