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NRZ: Kommentar zu Rücktritt von Käßmann

Geschrieben am 24-02-2010

Essen (ots) - Schade. Es war absehbar und womöglich notwendig,
dass Margot Käßmann nach ihrer dummen 1,54-Promille-Himmelfahrt
zurücktrat, schade ist es trotzdem.
Wer Ohren hatte zu hören, hat noch ihre bewegenden Mahn- und
Trostworte bei der Gedenkandacht für Robert Enke im Herzen. Wir
erinnern uns gerne daran, wie sie denen, die nie Fehler machen, ihre
offene Flanke anbot, als ihre Ehe nicht mehr funktionierte. Wie sie
sich zu ihrem Brustkrebs, ihrer Scheidung und ihrem Scheitern
bekannte, ohne an Sympathie zu verlieren - eine solche Offenheit,
Menschlichkeit, einen solchen Mut zum Bekenntnis der eigenen
Unzulänglichkeit war man in der evangelischen Kirche nicht gewohnt.
Ganz zu schweigen von der großen Schwesterkirche, die mit der
Projektion der Unfehlbarkeit auch dann noch weiterlebt, wenn alle
Indizien dagegen sprechen.
"Ecce homo: Es ist schade, dass Frau Käßmann hinwirft; die
traditionell als eher nüchtern geltende evangelische Kirche hat nach
dem Abschied des blitzgescheiten, aber coolen Wolfgang Huber
deutlich an Charme gewonnen. Und es hat nicht nur ihrer Kirche
gutgetan, eine selbstbewusste, mutige, politisch kantenscharfe, dabei
beschreiblich weibliche und überzeugend menschliche Wärme
ausstrahlende Frau an der Spitze zu haben.
Die Bischöfin und EKD-Ratsvorsitzende Margot Käßmann hat als
eindringliche Stimme ihrer vielstimmigen Kirche, als unbequemer
politischer Geist, als Theologin und Seelsorgerin überzeugt. Sie hat
ihre Kirche, vielleicht auch den christlichen Glauben attraktiver
gemacht. Sie hat als Vorbild versagt. So erscheint ihr Rücktritt für
sie persönlich richtig, für ihre Kirche ist es ein herber Verlust.
Gewiss wird man einen fähigen, engagierten und mit allen Weihwassern
gewaschenen Nachfolger für sie finden. Das ist so sicher wie das Amen
in der Kirche. Ein Heiliger aber wird auch er nicht sein. Sagte da
jemand "schade"?

Originaltext: Neue Ruhr Zeitung / Neue Rhein Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58972
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_58972.rss2

Pressekontakt:
Neue Ruhr Zeitung / Neue Rhein Zeitung
Redaktion

Telefon: 0201/8042607


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