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Berliner Morgenpost: Teherans Atomrüstung bedroht auch Deutschland - Leitartikel

Geschrieben am 19-02-2010

Berlin (ots) - Während in Deutschland bis hin zu persönlichen
Verletzungen über die Höhe von Hartz-IV-Sätzen und spätrömische
Dekadenz polemisiert wird, braut sich nur eine Raketen-Reichweite
entfernt ein atomares Untergangsszenario zusammen. Immer klarer sind
die Indizien dafür, dass der Iran eine eigene Atombombe entwickeln
will. Einen glaubwürdigeren Zeugen für diese die ganze Welt
herausfordernde Bedrohung als die Internationale Atomenergiebehörde
(IAEA) gibt es nicht. Ihr neuester Lagebericht ist alarmierend. Er
bestätigt die schlimmen Befürchtungen nicht nur der nahöstlichen
Region, auch des gesamten Westens, Russlands und partiell Chinas.
Wie anderen Staaten ist dem Iran die friedliche Nutzung von
Kernenergie erlaubt. Diese ist allerdings internationaler Kontrolle
unterworfen, um eine militärische Nutzung und damit die Aufrüstung zu
einer weiteren Atommacht zu verhindern. Dieser Überwachung entzieht
sich Teheran seit Jahren konsequent durch Hinhaltemanöver und
Täuschungsversuche. Die gleichzeitig forcierte Aufrüstung mit Raketen
größerer Reichweite als Trägersysteme für potenzielle atomare
Sprengköpfe spricht immer mehr dafür, dass der Iran über kurz oder
lang zum unkalkulierbaren Risiko für den Weltfrieden wird. Ein atomar
gerüsteter Iran hätte die weitere verheerende Konsequenz, dass in der
nahöstlichen Region von der Türkei bis Saudi-Arabien und natürlich
einschließlich Israels, das wohl schon längst über A-Waffen verfügt,
ein nukleares Wettrüsten beginnen würde.
Die Bemühungen, diesen Wahnsinn doch noch zu stoppen, werden immer
dringlicher. Aber mit welchen Mitteln? Nachdem sich Teheran von
Resolutionen des UN-Sicherheitsrats nicht beeindrucken ließ, sind
nach dem jüngsten IAEA-Dossier endlich wirksame, für den Iran
schmerzhafte Sanktionen fällig. Sie müssen die Forschung,
Modernisierung der Erdölförderung und den Ausbau der Infrastruktur im
Lande treffen. Aber wird sich die Weltgemeinschaft wirklich dazu
verabreden? Nationale Regierungen wie die deutsche müssten ihrer
Wirtschaft Gewinneinbußen zumuten, die neue Weltmacht China müsste -
anders als Russland - zum Mitmachen noch überzeugt werden. Selbst
wenn die Zweifel groß sind - allein scharfe Sanktionen können noch
verhindern, woran die Europäer nicht zu denken wagen, Amerikaner und
Israelis aber für den äußersten Fall längst planen: den Militärschlag
gegen Irans Atomschmieden.
Die Deutschen neigen nach den schlimmen Erfahrungen ihrer Geschichte
dazu, Bedrohungen weit vor der eigenen Tür zu ignorieren. Das ist den
Iran betreffend noch gefährlicher als im Fall Afghanistan. Irans nach
der Atombombe strebender Präsident Mahmud Ahmadinedschad hat Israel
mit Vernichtung gedroht. Nach allem, was wir mit ihm erfahren haben,
ist das mehr als eine nur verbale Drohung. Sie trifft auch
Deutschland. Denn das Schicksal Israels ist, so Bundeskanzlerin
Angela Merkel aus gutem Grund, unverbrüchlich mit dem unseren
verbunden. Hartz IV mag den inneren Frieden gefährden - Teheran den
Weltfrieden.

Originaltext: Berliner Morgenpost
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/53614
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_53614.rss2

Pressekontakt:
Berliner Morgenpost
Chef vom Dienst
Telefon: 030/2591-73650
bmcvd@axelspringer.de


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