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Börnsen: Das Jahrhundert der Vertreibungen -Dokumentation europäischer Schicksale

Geschrieben am 11-08-2006

Berlin (ots) - Anlässlich der Eröffnung der Ausstellung
"Erzwungene Wege. Flucht und Vertreibung im Europa des 20.
Jahrhunderts" der Stiftung " Zentrum gegen Vertreibungen" im Berliner
Kronprinzenpalais erklärt der kultur- und medienpolitische Sprecher
der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Wolfgang Börnsen (Bönstrup) MdB:

Vertreibung - das bedeutet erzwungenen, oft gewaltsamen
Heimatverlust, Entwurzelung, Auflösung der alten und bekannten
Lebenswelten. Im Europa des 20. Jahrhunderts wurde dieses Schicksal
Millionen von Menschen aus unterschiedlichen Völkern zuteil.

Die europäische Dimension und die historisch-politischen
Hintergründe von Vertreibungspraxis zu zeigen, ist das Ziel der
Ausstellung "Erzwungene Wege". Wissenschaftler und Experten
bezeichnen die Ausstellung als sachkundig und historisch zutreffend.
Anhand von neun ausgewählten Fallbeispielen werden unterschiedliche
Beweggründe und Rahmenbedingungen für Vertreibungen deutlich gemacht:
Der Völkermord an den Armeniern, der "Bevölkerungsaustausch" zwischen
Griechen und Türken, die Vertreibung der Juden als "Baustein des
Holocaust", die Umsiedlung der West-Karelier, die Zwangsumsiedlungen
und Deportationen der Polen, Balten und Ukrainer, die Vertreibung und
Verschleppung der Deutschen ab 1944, die Vertreibung der Italiener
aus Jugoslawien ebenso wie die Vertreibungen als Folge des
Zypern-Konflikts und Vertreibungen im ehemaligen Jugoslawien, - alle
Schicksale werden im jeweils historischen Kontext behandelt. Das
Kernthema der Ausstellung ist das Prinzip ethnischer Homogenisierung,
das die europäische Geschichte des 20. Jahrhunderts in
unterschiedlichen Ausformungen durchzogen hat.

Das Vertreibungsschicksal der Deutschen nimmt in dieser Konzeption
keine Sonderstellung ein. Der von polnischer und tschechischer Seite
erhobene Vorwurf des Revanchismus greift in keiner Weise. Bereits
1950 haben die deutschen Heimatvertriebenen in ihrer Charta erklärt,
dass sie auf Rache und Vergeltung verzichten, dass sie mit allen
Kräften die Schaffung eines geeinten Europas unterstützen, in dem die
Menschen furcht- und zwanglos leben können und dass sie unermüdlich
am Wiederaufbau Deutschlands und Europas teilnehmen werden. Die
erhobenen Vorwürfe gegenüber den Trägern der Ausstellung sind auch
vor diesem Hintergrund unfair und unvertretbar.

Vielmehr führt die Ausstellung "Erzwungene Wege" das von allen
betroffenen Völkern und Individuen durch gewaltsamen Heimatverlust
gleichermaßen durchlittene Elend vor Augen. Ebenso deutlich wird,
dass Vertreibung ein Ausfluss politischer Willkür ist, die ganz
unterschiedlichen Staatsformen entspringt. Nicht nur totalitäre
Staaten haben Menschen wie Schachfiguren über ihr Planbrett
geschoben.

Damit trägt die Ausstellung wesentlich dazu bei, das Thema
"Vertreibung" weiter in den Blickpunkt zu rücken und zwar auch für
Gegenwart und Zukunft, so wie auch die zeitweilig parallel laufende
Ausstellung "Flucht, Vertreibung, Integration" im Deutschen
Historischen Museum die immense Bedeutung dieser Thematik
aufgegriffen hat, wenn auch aus einer anderen Perspektive. Denn noch
immer finden auf der Welt durch Krieg und Gewalt riesige
Menschenverschiebungen statt, werden Volksgruppen ihrer angestammten
Heimat beraubt, oft ohne Hoffnung auf tragfähige Hilfe. Daher sollte
die Ausstellung auch als Mahnung begriffen werden, uns weiterhin
entschieden gegen derartige Verbrechen einzusetzen.

Originaltext: CDU/CSU - Bundestagsfraktion
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=7846
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_7846.rss2

CDU/CSU - Bundestagsfraktion
Pressestelle
Telefon: (030) 227-52360
Fax: (030) 227-56660
Internet: http://www.cducsu.de
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