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Lausitzer Rundschau: Schatten der Vergangenheit Zur Lausitzer Linken und ihrem Verhältnis zur Stasi

Geschrieben am 28-01-2010

Cottbus (ots) - Wer wissen will, warum sich die Partei Die Linke
mit dem Thema Staatssicherheit immer wieder so schwer tut, der muss
zurzeit nur in den Oberspreewald-Lausitzkreis schauen. In der
Auseinandersetzung um den stasiverstrickten
Landtagsabgeordneten und langjährigen Kreisparteichef Gerd-Rüdiger
Hoffmann wird der Riss sichtbar, der dabei durch die Parteibasis
geht.
Auf der einen Seite sitzen viele alte Genossen, die nicht nur auf
eine lange SED-Mitgliedschaft zurückblicken, sondern auch Funktionen
im DDR-Staats- und Parteiapparat innehatten. Das Ministerium für
Staatssicherheit gehörte damals für sie ganz selbstverständlich zu
dem Staat, dem sie mit Überzeugung dienten. Dass die Stasi ein
Unterdrückungsapparat der SED war, der das ganze Land mit Misstrauen
durchtränkte, Andersdenkende verfolgte und kriminalisierte, weisen
sie empört zurück. Ihre rückwärtsgewandte Logik sieht in jedem
Angriff auf die Stasi einen Angriff auf die DDR und damit auf die
eigene Biografie. So erklärt sich, dass sie frühere Zuträger des
Geheimdienstes in den eigenen Reihen mit Verständnis und Nachsicht
behandeln. Daran können auch Parteitagsbeschlüsse auf Bundesebene
nichts ändern.
Bei den Linken gibt es inzwischen jedoch auch jüngere Mitglieder, von
denen viele der DDR und ihrem früheren Geheimdienst kritisch
gegenüberstehen. Sie wollen unbelastet von den Schatten der
Vergangenheit für linke Politik streiten. Die Biografien älterer
Genossen können sie nicht ändern, aber sie fordern zu Recht einen
ehrlichen Umgang damit ein. An der Diskussion um Gerd-Rüdiger
Hoffmann wird diese Bruchlinie im Oberspreewald-Lausitzkreis erstmals
in der Region so deutlich.
Dass dieser Konflikt 20Jahre nach dem Ende von Stasi und DDR
noch immer nicht beseitigt ist, zeigt, wie oberflächlich in der
Partei bisher diese schmerzhafte Debatte geführt worden ist.
Gerd-Rüdiger Hoffmanns Vergangenheit als IM "Schwalbe" stößt jetzt
die Tür dazu auf, sich dieser Auseinandersetzung zu stellen. Der
Kreisparteitag der Linken in Oberspreewald-Lausitz am Samstag in
Senftenberg wird dabei die Weichen stellen. Mit der Wahl des neuen
Vorstandes wird sich zeigen, ob vergangenheitskritische Kräfte
Einfluss gewinnen oder nicht. Von Senftenberg könnte ein
Aufbruchsignal ausgehen für die Linken in der ganzen Region.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_47069.rss2

Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de


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