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Viele Patientenkontakte, wenig Zeit

Geschrieben am 19-01-2010

Berlin (ots) - Die Zahl der ärztlichen Behandlungen steigt weiter.
Das zeigen repräsentative Auswertungen im aktuellen BARMER GEK
Arztreport zur ambulanten Versorgung in Deutschland. Niedergelassene
Ärzte rechneten im Jahr 2008 je Versichertem durchschnittlich 7,5
Behandlungsfälle ("Krankenscheine") ab. 2007 waren es noch 7,1, im
Jahr 2004 sogar nur 6,5. Rund die Hälfte der fünfprozentigen
Steigerung dürfte auf Direktabrechnungen von Laborgemeinschaften
zurückgehen. Auch die Behandlungsrate stieg noch einmal von 92,6 auf
92,9 Prozent.

Damit hat die Zahl der Arztbesuche ebenfalls zugenommen. Zwar ist
mit Einführung von Abrechnungspauschalen eine direkte Auszählung von
ambulanten Arztkontakten nicht mehr möglich - rechnerisch ergeben
sich 2008 nur noch 13,5 erfasste Arztkontakte. Doch lässt der Anstieg
von Behandlungsrate und Fallzahlen auf einen Anstieg der Arztkontakte
schließen. In den Jahren 2006 und 2007 wurden je Behandlungsfall
konstant 2,5 Arztkontakte ermittelt. Legt man diesen Faktor und die
gestiegenen Fallzahlen zugrunde, so ist von einem leichten Anstieg
von 17,7 auf 18,1 Arztkontakte pro Versichertem und Jahr auszugehen.

Die Behandlungsfrequenz deutscher Ärzte ist im internationalen
Vergleich etwa doppelt so hoch. Überschlägt man die Zahlen von 2007,
ergeben sich durchschnittlich 10.735 Patientenkontakte pro Jahr und
224 Kontakten pro Woche. Das bedeutet durchschnittlich rund 45
Patienten pro Werktag und acht Minuten pro Patientenkontakt. Für
Autor Dr. Thomas Grobe vom Hannoveraner Institut für Sozialmedizin,
Epidemiologie und Gesundheitssystemforschung (ISEG) stellt sich die
Ressourcenfrage: "Für den einzelnen Patientenkontakt bleibt offenbar
immer weniger Zeit. Mancher Arztkontakt dürfte sich wiederum durch
längere Behandlungszeiten erübrigen."

Aber steht das hohe Niveau der Patientenkontakte für Über- oder
Fehlversorgung? Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der BARMER
GEK, Dr. Rolf-Ulrich Schlenker, lobt das breite Angebot und die hohe
Akzeptanz der ambulanten Versorgung in Deutschland, fordert jedoch
mehr kooperative Steuerung: "Die Wirkung der Praxisgebühr ist
fraglich und die grundsätzlich sinnvolle hausarztzentrierte
Versorgung steckt in der Sackgasse. Mit dreiseitigen Vereinbarungen
zwischen Krankenkassen, Hausarztverbänden und Kassenärztlichen
Vereinigungen könnten wir den gordischen Knoten lösen." Auch bei der
Bedarfsplanung sollte laut Schlenker über Verträge zwischen Dreien
verhandelt werden: "Niedergelassene Ärzte und Krankenhäuser müssen
gemeinsam mit den Kassen eine ausreichende und qualitativ hochwertige
Versorgung auch außerhalb der großen Städte sicherstellen."

Der BARMER GEK Report schließt an die GEK Reports zur ambulant
ärztlichen Versorgung an, die seit 2006 jährlich vom ISEG
veröffentlicht werden und mittlerweile einen stabilen Fünfjahrestrend
abbilden. Datenbasis sind die ambulanten Abrechnungsdaten von rund
1,7 Millionen Versicherten der ehemaligen GEK. Dies entspricht einem
Anteil von rund 2 Prozent an der bundesdeutschen Bevölkerung und
ermöglicht repräsentative Hochrechnungen sowie Rückschlüsse auf die
Situation der ambulanten Gesamtversorgung.

Originaltext: Barmer Ersatzkasse
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/8304
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_8304.rss2

Pressekontakt:
BARMER GEK Pressestelle
Athanasios Drougias (Ltg.), Tel.: 0202 56 81 99 14 21
Dr. Kai Behrens, Tel.: 030 20 61 87 99 18


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