(Registrieren)

Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Entwicklungspolitik/Dirk Niebel

Geschrieben am 04-01-2010

Bielefeld (ots) - Gibt es eine rote und eine gelbe
Entwicklungspolitik? Nein, aber es gab die elfjährige Ära von
Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD). Jetzt folgt eine neuer Ansatz in der
Entwicklungszusammenarbeit von Minister Dirk Niebel und seiner
Parlamentarischen Staatssekretärin Gudrun Kopp (beide FDP).
Der gestrige Tag machte den Wechsel, aber nicht den Bruch doppelt
deutlich. Cornelia Füllkrug-Weitzel, Direktorin von Brot für die Welt
und der Diakonie Katastrophenhilfe, ließ in der »Stuttgarter Zeitung«
noch einmal die alte Linie hochleben. Dabei erfüllte sie sich ihr
Vorurteil von Niebel als eiskaltem Neoliberalen und falschem Mann am
falschen Platz. Dessen Blick gelte nicht primär den Armen und der
Frage, warum sie arm sind. Den bisherigen FDP-Generalsekretär
interessiere allein, »was die deutsche Wirtschaft braucht, speziell
der Mittelstand und die Pharmaindustrie - also diejenigen, denen die
FDP nahe steht«.
Zur Begründung führte sie dummerweise Unfug an: Niebel habe für 14
Millionen Euro in Deutschland nicht länger benötigte Impfdosen
angekauft, um sie Afrika anzudrehen. Tatsächlich hatte die
Vorgängerregierung den Betrag für Personal und Technik bei
Massenimpfen in armen Ländern bereitgestellt, nicht aber der neue
Ressortchef um der Pharmalobby zu gefallen.
Zugleich stellte Niebel etwas klar, woran die Vertreter der alten
Linie noch länger zu schlucken haben werden: Er sei der Minister für
wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, aber nicht Vorsteher
eines Weltsozialamtes.
Entwicklungszusammenarbeit soll ein fester Bestandteil der deutschen
Außenpolitik sein, sagte Niebel. Diese Politik aus einem Guss setze
mit möglichst hoher Effizienz das Geld der deutschen Steuerzahler
zielgenau ein.
Damit sind klare Linien gezogen. Wer will, kann darin auch erkennen,
welche Art von Entwicklungspolitik Niebel in der Tat abschaffen
wollte. Der gern zitierte Widerspruch, die FDP besetze ein
Ministerium, das sie bis zum Tag der Postenvergabe selbst für
überflüssig gehalten habe, ist damit jedenfalls aufgelöst.
Frau Füllkrug-Wenzell und andere Anhänger der alten Linie werden
peinlich genau auf jede weitere konkrete Weichenstellung der Führung
Niebel/Kopp achten. Das sollen und können sie auch.
Da wären zum Beispiel die Überprüfung der Hilfen an den
Wirtschaftsriesen Indien und die Absicht, die Entwicklungshilfe für
China endlich zu beenden. Ute Koczy, Entwicklungspolitische
Sprecherin der Grünen im Bundestag, hat die China-Entscheidung als
eine von ganz wenigen öffentlich bedauert. Es gehe längst nicht mehr
um Entwicklung, sondern um Umweltprojekte und Klimaschutz, betonte
sie. Die grüne Dame aus Lemgo hat Recht.
Sie sollte allerdings erkennen, dass es genau um diese
Fehlentwicklungen geht. Denn: Deutsche Entwicklungsgelder gegen
chinesische Umweltsünden sind nicht einmal ein Fall fürs
Weltsozialamt.

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

244812

weitere Artikel:
  • Ostsee-Zeitung: OSTSEE-ZEITUNG Rostock zu Kindergeld in Gutscheinen Rostock (ots) - FDP-Vizechefin Cornelia Pieper hat der politischen Debatte im Lande einen unausgegorenen, aber schlagzeilenträchtigen Vorschlag hinzugefügt. Die nächste Kindergelderhöhung - möglicherweise 2013 - soll nicht in barer Münze, sondern in Form von Gutscheinen stattfinden. Das Verfallsdatum dieses Vorschlages: morgen. Denn dann werden im aufgeregten politischen Neujahrskonzert längst neue Töne angeschlagen und andere Vorschläge präsentiert. Und in der Sache entmündigt ein solcher Vorschlag die Eltern. Die überwiegende Mehrheit mehr...

  • Stuttgarter Nachrichten: zu Steuerversprechen Stuttgart (ots) - Noch hat die FDP ihre Rolle in der Bundesregierung nicht gefunden. Das kleinkarierte Steuersenkungsgezerfe droht längst jeglichen wohlwollenden Blick auf die Politik der Bundesregierung zu verstellen. Das Verhaspeln in Einzelheiten lässt Schwarz-Gelb alt aussehen. Die Liberalen müssen bald einen Ausweg aus der Steuer-Sackgasse finden. Sie müssen sagen, womit sie das Geld verdienen wollen, das verteilt werden soll - und wo es fehlen wird. Die Bürger wissen nur zu gut: Hüte dich vor Leuten, die Versprechungen machen, mehr...

  • Neue Westfälische: Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTARE Der höchste Turm der Welt Gigantismus HUBERTUS GÄRTNER Bielefeld (ots) - Der Turmbau zu Babel ist eine bekannte Erzählung aus dem Alten Testament. Berichtet wird von einem Volk aus dem Osten, das in dem Land Schinar den Versuch unternahm, ein Gebäude bis in den Himmel zu bauen. Wegen dieser Anmaßung steigt Gott schließlich herab und schaut sich den Wolkenkratzer an. Zur Strafe zerstört er die einheitliche Sprache der Menschen. Sie werden über die ganze Erde verstreut. Eine solche Sanktion haben die rund 1,7 Millionen Bewohner des Emirates Dubai vermutlich nicht unmittelbar zu erwarten. Durch mehr...

  • Neue Westfälische: Neue Westfälische (Bielefeld): Diskussion über Afghanistan-Einsatz Handeln auf mehreren Ebenen MATTHIAS BUNGEROTH Bielefeld (ots) - Was soll ein Kirchenoberhaupt an einem Militäreinsatz grundsätzlich gut finden? Vom Duktus her ist die Kritik der EKD-Ratsvorsitzenden Margot Käßmann am Afghanistaneinsatz der Bundeswehr durchaus nachvollziehbar. Doch sie kommt zu einem höchst sensiblen Zeitpunkt. Die Reaktionen hierauf sollen Handlungsdefizite derjenigen überdecken, die hier Verantwortung tragen. Die Politik, nicht nur in Deutschland, hat es jahrelang versäumt, die Militäraktion am Hindukusch in ein überzeugendes ziviles Handlungskonzept einzubetten. mehr...

  • Neue Westfälische: Neue Westfälische (Bielefeld): Bildungsgutscheine statt Kindergeld Klare Kante CARSTEN HEIL Bielefeld (ots) - Eines ist sicher: In vielen Familien ist die Situation vor allem für die Kinder so problematisch, dass die Gesellschaft nicht mehr wegschauen darf. Aus Bequemlichkeit, Dummheit, Gleichgültigkeit, Unwilligkeit oder Unvermögen, verbauen Eltern ihrem Nachwuchs die Chancen auf ein sinnvolles und auskömmliches Leben. Die Berichte des Berliner Stadtteilbürgermeisters Heinz Buschkowsky, aber auch von Lehrern und Lehrerinnen aus Ostwestfalen-Lippe, sind erschütternd. Deshalb ist es sinnvoll, sich Gedanken über Abhilfe zu machen. mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht